Blood Dragon 1: Drachennacht - Maeda, K: Blood Dragon 1: Drachennacht
trat zu ihm und strich ihm über die Wange.
„Weißt du schon, ob sich die anderen vor dem Feuer in Sicherheit bringen konnten?“, stellte sie die Frage, die ihr nun so drängend auf der Zunge lag. Sie hoffte es inständig.
Mircea schüttelte den Kopf. „Nein. Aber Naruka kennt den Gang. Sie hat meinen Clan sicherlich hingeführt.“ Er atmete tief durch. „Ich habe von Radu gehört, dass keinerlei Überreste gefunden wurden. Natürlich hatten seine Männer und er noch nicht genug Zeit, um alles gründlich zu durchsuchen, aber dass sie bisher nichts gefunden haben, lässt mich hoffen, dass Naruka schnell genug war.“ Er blickte zu einem Punkt an der Wand, an dem sich nichts abzeichnete.
Mircea schien dort aber etwas zu sehen, das Elisa verborgen blieb.
„Außerdem würde es zu ihm passen. Er verbreitet immer erst Angst und Schrecken, anstatt direkt zu töten“, sagte er, mehr zu sich selbst.
„Von wem redest du?“
Er schüttelte abwehrend den Kopf. „So oder so, wir werden es erfahren. Früher oder später kommt jeder, der sich hier unten aufhält, zur Königshalle.“
„Wir hätten nicht warten sollen“, sagte Elisa. „Wir hätten sie gleich suchen sollen und …“
Mircea hob die Hand und legte sie um Elisas Gesicht. Er lehnte seine Stirn an ihre und sein Atem streifte ihre Lippen. „Nein“, sagte er. „Wir können nichts tun – entweder sind sie bereits auf dem Weg hierher oder sie verstecken sich irgendwo. Alles, was wir tun konnten und können, ist warten.“ Er schlug die Augen auf. „Das Warten ist furchtbar, aber du hast mir für einige Zeit Vergessen geschenkt. Genau, wie ich dich gebeten hatte. Dafür danke ich dir, Rackli.“ Er küsste sie flüchtig auf die Lippen und zog sich viel zu früh wieder zurück. Sein Kuss vibrierte noch immer auf ihrem Mund.
Sie schlug die Augen auf, als er sich von ihr löste. „Dann lass uns zur Königshalle gehen und dort warten. In der Zwischenzeit kannst du mir endlich erzählen, was ich wissen will“, sagte sie.
„Was genau willst du denn wissen?“, fragte er, während er den Kerzenleuchter aufnahm und sie zu einer Tür führte. Das grob behauene Holz wirkte, als sei es mehrere Hundert Jahre alt. Der Türrahmen war in eine Felswand eingelassen. Mircea führte sie durch einen dunklen Gang.
Elisa wartete mit ihrer Frage, bis sie sich an den unebenen Boden gewöhnt hatte und nicht mehr bei jeder Gelegenheit stolperte. „Du sagtest, dass du und deine Brüder dieses Land schützen“, begann sie vorsichtig, „Was meintest du damit? Und wer sind deine Brüder? Ich meine, wenn dein Name Mircea ist, vielleicht ist es Zufall, aber …“
Mircea sah weiter nach vorn. Ohne auch nur einmal zu zögern, führte er sie an verschiedenen Abzweigungen vorbei. Elisa hatte schon lange die Orientierung verloren.
„Die Namen meiner Brüder lauten Radu und Vlad. Vlad bekam später einen anderen Namen – nach dieser … dieser Sache wurde er wahnsinnig. Sie nannten ihn nur noch den Pfähler.“ Mircea schwieg für einen Moment und Elisa fehlten die Worte. Dracula. Die Person, von der Mircea sprach, war Dracula!
„Das Geschlecht der Dracul hat überlebt, als all die anderen Drachenclans untergingen. Wir lernten, uns anzupassen. Mein Vater lehrte uns früh, dass wir zwar mit Macht und einem nahezu unendlichen Leben gesegnet sind, aber uns als Herrscher auch unserer Verantwortung zu stellen haben: Wir müssen dieses Land und seine Leute vor jeder Gefahr schützen, egal, ob von innen oder von außen.“
„Warum habt ihr mich dann hergeholt?“, fragte Elisa nach. „Wenn du wirklich der Bruder vonDracula bist, weißt du doch mehr über ihn, als ich jemals herausfinden könnte. Ihr braucht meine Forschungen nicht.“
Plötzlich strich Mirceas Atem über ihr Gesicht, er glitt heiß über ihre Wangen. Sie hob die Hand. Ihre Fingerspitzen berührten seine Lippen, und trotz der Dunkelheit des Ganges offenbarte sich ihr, wie sehr Mircea seine Antwort schmerzte:„Wir brauchen deine Hilfe mehr als alles andere, Elisa“, sagte er. „Aber dafür musst du noch einiges wissen. Du hast ja sicherlich Bram Stokers Original-Dracula gelesen, nicht wahr?“
Elisa schnaubte, was ihr Mirceas Hand auf ihrem Po einbrachte, die leicht und tadelnd zudrückte.
„Die Liebesgeschichte um meinen Bruder und diese Frau namens Elisabeth ist nur ein Teil der Wahrheit. Es gab tatsächlich eine Frau namens Elisabeth, die mein Bruder haben wollte.“ Mircea verlangsamte seine
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