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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Gedanken machen müssen, aber eine Sekunde später kam Mena Sunderland schon wieder zur Tür herein. Sie hatte zwei Flaschen Fiji-Wasser und zwei Gläser dabei. Sogar ein Lächeln brachte sie zustande.
    Während ich einen Schluck Wasser trank, bemerkte ich, wie Sampson sich in seinem Stuhl zurücklehnte. Das war mein Zeichen.
    »Mena«, sagte ich, »wir würden gerne versuchen, eine gemeinsame Basis mit Ihnen zu finden. Eine Basis, auf der Sie sich angstfrei äußern und wir gleichzeitig die Dinge erfahren können, die wir wissen müssen.«
    »Und was bedeutet das?«, wollte sie wissen.
    »Das bedeutet, dass wir nicht unbedingt eine Beschreibung dieses Mannes brauchen, um ihn zu finden.«

    Ich wertete ihr Schweigen als, wenn auch zögerliche, Erlaubnis zum Weitermachen.
    »Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen, die alle mit Ja oder Nein zu beantworten sind. Sie können sie mit nur einem Wort oder auch nur durch Kopfbewegungen beantworten. Falls Ihnen eine Frage zu unangenehm sein sollte, dann können Sie die Antwort jederzeit verweigern.«
    Um ihre Mundwinkel spielte der Anflug eines Lächelns. Meine Fragetechnik war sehr simpel, und das wusste sie. Aber ich wollte die ganze Sache so wenig bedrohlich wie möglich gestalten.
    Sie schob sich eine lange, blonde Haarsträhne hinter das Ohr. »Fragen Sie weiter. Vorerst.«
    »Hat dieser Mann Sie am Abend des Überfalls gezielt bedroht, damit Sie ihn später nicht verraten?«
    Sie nickte zunächst und sagte dann: »Ja.«
    Plötzlich spürte ich ein wenig Hoffnung. »Hat er andere Menschen aus Ihrem Umfeld bedroht? Ihre Familie, Freunde, etwas in der Richtung?«
    »Ja.«
    »Hat er seit jenem Abend mit Ihnen Kontakt aufgenommen? Oder hat er sich in anderer Weise zu erkennen gegeben?«
    »Nein. Einmal habe ich gedacht, ich hätte ihn bei mir in der Straße gesehen, aber das war vermutlich jemand anderes.«
    »Waren seine Drohungen mehr als nur verbaler Natur? Hat er noch etwas anderes gemacht, um sicherzustellen, dass Sie ihn nicht verraten?«
    »Ja.«
    Ich hatte einen wichtigen Punkt getroffen, das war mir klar. Mena Sunderland hielt den Kopf ein paar Sekunden lang gesenkt, dann hob sie den Blick und schaute mir wieder ins Gesicht.
Ihr angespannter Gesichtsausdruck war einer gewissen Entschlossenheit gewichen.
    »Bitte, Mena. Es ist wichtig.«
    »Er hat meinen Blue Berry mitgenommen«, sagte sie. Nach ein paar Sekunden Pause fuhr sie fort. »Darauf sind alle meine persönlichen Daten gespeichert. Adressen, einfach alles. Meine Freunde, meine Familie daheim in Westchester.«
    »Ich verstehe.«
    Ich verstand sie wirklich. Das passte genau zu dem vorläufigen Bild, das ich mir von diesem Ungeheuer gemacht hatte.
    Dann zählte ich stumm bis zehn. Bei acht fing Mena wieder an zu sprechen.
    »Er hat mir Bilder gezeigt«, sagte sie.
    »Wie bitte? Bilder?«
    »Fotos. Von Menschen, die er umgebracht hat. Oder zumindest hat er das behauptet. Und…« Es dauerte einen Augenblick, bis sie die nächsten Worte aussprechen konnte. »… verstümmelt . Er hat von Knochensägen gesprochen und von Operationsskalpellen.«
    »Mena, können Sie mir irgendetwas zu diesen Fotos sagen?«
    »Er hat mich gezwungen, mir ein paar davon anzuschauen, aber ich kann mich nur an das erste erinnern. Es war das Schlimmste, was ich in meinem ganzen Leben gesehen habe.« Die Erinnerung setzte sich schlagartig in ihr fest, ich konnte das blanke Entsetzen in ihren Augen erkennen. Ihr Blick wurde plötzlich weich.
    Nach ein paar Sekunden hatte sie sich wieder gefangen und sprach weiter. »Ihre Hände«, sagte sie und brach erneut ab.
    »Was war mit ihren Händen, Mena?«
    »Er hatte ihr beide Hände abgeschnitten. Sie hat noch gelebt
. Sie hat ganz offensichtlich laut geschrien.« Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. Wir hatten eine Grenze erreicht, das spürte ich sofort. »Er hat sie Beverly genannt. Als wären sie gute, alte Bekannte.«
    »Okay«, sagte ich mit sanfter Stimme. »Wenn Sie möchten, dann hören wir hier auf.«
    »Ich möchte aufhören«, sagte sie. »Aber…«
    »Sprechen Sie weiter, Mena.«
    »An diesem Abend … da hatte er ein Skalpell dabei. Und darauf war Blut.«

61
    Das war ein gewaltiger und gleichzeitig sehr unheilvoller Fortschritt. Möglicherweise zumindest.
    Falls Mena Sunderlands Beschreibung zutreffend war, und nichts sprach dagegen, dann hatten wir es hier nicht nur mit einer Vergewaltigungsserie zu tun. Dann handelte es sich um eine Mordserie. Schlagartig war ich mit

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