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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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worden war, und rammte ihn dann in den Maschendrahtzaum hinter dem Schlagmal.
    »Ist bei euch Jungs alles in Ordnung?«, brüllte Sullivan und ließ den Killer nicht aus den Augen. Dieser rührte sich
nicht und machte den Eindruck, als müsste man ihn erst aus dem Zaun herauslösen.
    »Alles in Ordnung«, sagte Michael Jr. Seine Stimme zitterte ein wenig, aber er hatte seine Gefühle im Griff.
    Sullivan ging um sein Auto herum und schaute sich das miese Schwein an − beziehungsweise das, was noch von ihm übrig war. Er stand nur deshalb noch aufrecht, weil er in einem stählernen Sandwich eingeklemmt war. Sein Kopf war leblos zur Seite gesunken. Mit dem einen Auge, das nicht vollkommen hinter einem Blutschleier verschwunden war, schien er sich umzuschauen.
    Sullivan sah sich um und hob Überreste seines Louisville Slugger vom Boden auf.
    Dann schwang er ihn einmal, zweimal, und noch einmal und noch einmal. Jeder einzelne Schlag wurde von einem gebrüllten Wort begleitet.
    »Lasst!
    Meine!
    Familie!
    In!
    Ruhe!
    Kapiert!?
    Kapiert!?
    Kapiert!?«
    Der letzte Schlag verfehlte sein Ziel, und Sullivan machte eine riesige Delle in die Motorhaube des Humvee. Aber dadurch wurde ihm wieder bewusst, wo er eigentlich war.
    Er stieg ins Auto und fuhr rückwärts bis zu der Stelle, wo seinen Jungen standen und ihn anstarrten wie Zombies auf einer Beerdigung. Sie stiegen ein, ohne ein Wort zu sagen, aber auch ohne zu weinen.
    »Jetzt ist alles in Ordnung«, sagte er. »Es ist vorbei, Kinder.
Ich regle das. Habt ihr gehört? Ich schwöre. Ich schwöre beim Augenlicht meiner toten Mutter!«
    Er würde sein Wort halten. Sie wollten ihn und seine Familie erledigen, und also würde der Schlachter sie erledigen.
    Die Mafia.
    John Maggione Junior.

67
    Ich hatte eine weitere Sitzung mit Kim Stafford. Beim Eintreten trug sie eine dunkle Sonnenbrille und sah aus, als wäre sie auf der Flucht. Mein Magen sackte mir fast bis ins Erdgeschoss des Hauses. Es belastete mich, dass meine beiden beruflichen Welten in diesem einen Fall zusammentrafen.
    Jetzt, wo ich wusste, wer Kims Verlobter war, fiel es mir schwerer als vorher, ihren Wunsch zu respektieren, seine Identität für sich zu behalten. Ich hätte diesem Dreckskerl am liebsten unmissverständlich die Meinung gegeigt.
    »Kim«, sagte ich nicht lange nach Beginn der Sitzung, »bewahrt Sam irgendwelche Waffen in der Wohnung auf?« Sam war das Pseudonym, das wir für unsere Sitzungen vereinbart hatten. Sam war auch der Name einer Bulldogge, von der Kim als kleines Mädchen einmal gebissen worden war.
    »Eine Pistole im Nachttischchen«, sagte sie.
    Ich versuchte, mir meine Besorgnis nicht anmerken zu lassen, doch in meinem Kopf schrillten laut die Alarmglocken. »Hat er diese Pistole jemals auf Sie gerichtet? Hat er Sie damit bedroht?«
    »Nur einmal«, erwiderte sie und zupfte an ihrem Rock herum. »Das ist schon eine Weile her. Wenn ich das wirklich ernst genommen hätte, dann hätte ich ihn verlassen.«
    »Kim, ich möchte mit Ihnen einen Notfallplan besprechen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ein paar Vorsichtsmaßnahmen ins Auge fassen«, erwiderte ich. »Geld beiseitelegen, irgendwo einen gepackten
Koffer deponieren, einen Unterschlupf organisieren, falls Sie einmal schnell wegmüssen.«
    Ich weiß nicht, wieso sie ausgerechnet in diesem Augenblick die Sonnenbrille abnahm, aber jetzt war sie bereit, mir ihr blaues Auge zu zeigen. »Ich kann nicht, Dr. Cross«, sagte sie. »Wenn ich jetzt einen Plan mache, dann setze ich ihn auch um. Und dann würde er mich bestimmt tatsächlich umbringen.«
    Nach meiner letzten Sitzung des heutigen Tages und bevor ich das Büro verlassen wollte, wählte ich meine Mailbox an. Sie hatte nur eine Nachricht gespeichert. Sie stammte von Kayla.
    »Hallo, ich bin’s. Setz dich lieber hin, du wirst es nicht glauben: Nana lässt mich heute Abend das Essen für die ganze Familie zubereiten. In ihrer eigenen Küche! Wenn ich nicht vor Angst halb wahnsinnig wäre, würde ich sagen, ich kann es kaum erwarten. Also, ich muss noch ein paar Hausbesuche machen und dann einkaufen. Anschließend erschieße ich mich möglicherweise auf dem Parkplatz. Wenn nicht, dann sehen wir uns so gegen sechs zu Hause. Also, bei dir zu Hause.«
    Als ich die Nachricht abhörte, war es bereits sechs Uhr. Ich versuchte, die beunruhigende Sitzung mit Kim Stafford aus meinem Kopf zu verbannen, hatte aber nur teilweise Erfolg. Ich hoffte, sie würde zurechtkommen, und war mir nicht sicher,

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