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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Das fühlte sich ziemlich gut an.
    Als er das Feuer einstellte, konnte er Schreie aus dem Inneren des Strandhauses hören. Frauen, Kinder. Mit zwei gezielten, kurzen Salven löschte er die Scheinwerfer.
    Dann näherte er sich dem Haus, tastete nach seinem Skalpell. Bei Dante Ricci angelangt, wusste er sofort, dass er tot war, so tot wie eine gottverdammte, angespülte Makrele am Strand. Trotzdem drehte er die Leiche auf den Rücken und fuhr dem toten Mann vielleicht ein Dutzend Mal mit der scharfen Klinge durchs Gesicht. »Nimm’s nicht persönlich, Dante. Aber du bist nicht mein neues Ich.«
    Dann wandte er sich zum Gehen. Dante Ricci hatte die Nachricht erhalten, und in sehr, sehr naher Zukunft würde auch Junior Maggione sie bekommen.

    Dann hörte er eine Stimme aus dem Inneren des Hauses. Eine weibliche Stimme.
    »Du hast ihn umgebracht! Du Schwein! Du hast meinen Dante umgebracht!«
    Sullivan drehte sich um und sah Dantes Frau vor dem Haus stehen. Sie hatte eine Pistole in der Hand. Sie war zierlich, hübsch, mit blond gefärbten Haaren, nur knapp über eins fünfzig groß.
    Sie schoss blindlings in die Dunkelheit. Sie wusste nicht einmal, wie man schießt oder wie man eine Waffe vernünftig hält. Aber in ihren Adern floss heißes Maggione-Blut.
    »Geh zurück ins Haus, Cecilia!«, rief Sullivan. »Sonst puste ich dir den Schädel weg!«
    »Du hast ihn umgebracht! Du Dreckschwein! Du dreckiger Sohn einer Hure!« Sie kam die Eingangsterrasse herunter in den Vorgarten.
    Die Frau weinte und flennte und wollte ihn trotzdem erledigen, das dumme Huhn. »Ich bring dich um, du Wichser.« Ihr nächster Schuss ließ ein Vogelbad aus Beton zersplittern, an die dreißig Zentimeter rechts von Sullivan.
    Ihr Weinen war zu einem hohen, gepressten Wimmern geworden. Es klang sehr viel eher nach einem verletzten Tier als nach Mensch.
    Dann ging eine Sicherung bei ihr durch, und sie kam quer über die Einfahrt gerannt. Sie gab noch einen weiteren Schuss ab, bevor Sullivan ihr zwei Kugeln in die Brust jagte.
    Sie stürzte zu Boden, als wäre sie auf eine Mauer geprallt, und lag dann kläglich zitternd da. Er schlitzte auch sie auf − Maggiones Lieblingsnichte. Waren es eben zwei Botschaften.
    Als er in seinem Auto saß, fühlte er sich besser, zufrieden mit sich selbst. Er freute sich sogar auf die lange Rückfahrt.
Auf dem New Jersey Turnpike ließ er das Fenster herunter und drehte die Musik lauter und sang Bonos Texte aus voller Kehle mit, als wären es seine eigenen.

70
    Der nächste Tag sollte in die Rubrik Was, zum Teufel, habe ich mir dabei eigentlich gedacht? eingehen. Ich suchte die Polizeiwache des sechsten Bezirks auf, wo Jason Stemple stationiert war, und erkundigte mich nach ihm. Ich wusste nicht genau, was ich tun wollte, wenn ich ihn tatsächlich zu Gesicht bekam, aber ich hatte so viel Angst um Kim Stafford, dass ich irgendetwas unternehmen musste, zumindest dachte ich das.
    Ich besaß zwar keine Dienstmarke oder Ausweise mehr, aber viele Polizisten in Washington wussten, wer ich war. Wer ich bin . Der wachhabende Sergeant jedoch offensichtlich nicht.
    Er ließ mich länger auf der Besucherseite der Glasscheibe warten, als mir lieb war. War wahrscheinlich schon richtig so, nichts Besonderes. Ich stand herum und betrachtete die jährlich verliehenen Urkunden anlässlich gesunkener Verbrechensraten an der Wand, so lange, bis er mir schließlich mitteilte, dass er mit seinem Vorgesetzten gesprochen habe. Dann ließ er mich durch.
    Ich wurde von einem weiteren uniformierten Beamten in Empfang genommen.
    »Pulaski, bring Mister…« Der Sergeant warf einen schnellen Blick auf meinen Anmeldezettel. »… Cross in den Umkleideraum, bitte. Er möchte Stemple sprechen. Ich hab gedacht, er wäre schon weg.«
    Wir gingen durch einen belebten Flur, und ich schnappte den einen oder anderen Gesprächsfetzen auf. Pulaski stieß eine schwere Schwingtür auf, und wir standen im Umkleideraum.
Der Geruch kam mir bekannt vor − süßlich und diverse Desinfektionsmittel.
    »Stemple! Du hast Besuch.«
    Ein junger Kerl, Ende zwanzig, ungefähr meine Größe, aber untersetzter, schaute mich an. Er stand alleine vor einer Reihe verbeulter, militärgrüner Spinde und schlüpfte gerade in ein Trikot der Washington Nationals. Ein weiteres halbes Dutzend Polizisten, die ebenfalls dienstfrei hatten, standen herum und meckerten und lachten über den Zustand des Justizsystems, das dieser Tage wirklich ein Witz war.
    Ich ging zu Stemple

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