Blood Empire - Biss zur Auferstehung
bot.
Genau auf diesen Punkt kam Stanley jetzt zu sprechen.
"Unser Kampf gegen die Vampirgefahr findet zwangsläufig im Verborgenen statt", erklärte er. "Aber hin und wieder müssen wir auch ein öffentliches Zeichen setzen! Eine Aktion, die in die Medien kommt und diese schlaffe, plutokratische Gesellschaft endlich aufrüttelt. Als Ziel der nächsten Großoperation habe ich ein so genanntes Obdachlosenasyl vorgesehen..."
Die Kahlköpfe brüllten vor Begeisterung.
Darauf hatten sie die ganze Zeit gewartet!
Dafür ertrugen sie auch langatmige Reden, deren Sinn sie ohnehin nur zum Teil begriffen.
*
Malloy erreichte das abgelegene Gelände von Dellrey & Sons, einer Drahtzieherei in West New York, deren Besitzer untergetaucht waren, seit die Firma zahlungsunfähig geworden war. Seit einigen Monaten lief das Insolvenzverfahren und die Anwälte stritten sich um die Zukunft des Geländes. Von Cole Denninger hatte Malloy erfahren, dass einige Anhänger der ARYAN-AMERICAN FRONT hier Schießübungen durchführten.
Darunter auch ein Kumpel von Denninger, den Malloy ganz gut kannte, da er ihn mehrfach verhaftet hatte. Roy Sands war sein Name und Malloy war mit ihm aneinander geraten, als er noch als rabiater Schuldeneintreiber eines kriminellen Inkasso-Büros tätig gewesen war.
Fünf Mann waren auf dem Gelände. Ein paar Fahrzeuge standen herum. Malloy stellte seinen Wagen dazu, stieg aus.
Die MPi trug er in einem Spezialholster am Bein. Er musste den Typen auf jeden Fall an Feuerkraft soweit überlegen sein, dass sie es nicht einmal im Traum erwogen, auf ihn zu schießen.
Er ging ihnen entgegen.
Sie blickten zu ihm hinüber. Einer von ihnen trug ein Pump Action Gewehr in den Händen, die anderen waren mit Armbrüsten ausgerüstet. Auf ein angerostetes Wellblechtor war der Umriss eines menschlichen Körpers mit Kreide aufgemalt. Jener Punkt, an dem sich das Herz befinden musste, war besonders gekennzeichnet. Mit einem Hakenkreuz. Erstaunt registrierte Malloy, dass sie mit Holzpflöcken schossen. Angespitzte Holzpflöcke! Als ob sie auf Vampirjagd gehen!, durchzuckte es ihn.
Hatten sie in den blutsaugenden Kreaturen der Nacht inzwischen einen neuen Gegner gefunden?, überlegte der Vampirjäger. Sein nächster Gedanke war von Sarkasmus geprägt. Immerhin hätten sie dann endlich mal einen Gegner, der sich nicht so einfach plattwalzen und zusammentreten lässt!, dachte er.
Sie musterten ihn abwartend.
Malloy hatte die Hand an der MPi, war jederzeit dazu bereit, sie herauszureißen und in Anschlag zu bringen. Schnell genug reagieren, um den Kerl mit dem Pump Action Gewehr niederzustrecken, bevor dieser seine Waffe abfeuerte, konnte er allemal.
Malloy hatte sich die MPi dafür besorgt, Vampire im Nahkampf auf Distanz zu halten. Töten konnte man sie damit nicht, aber man konnte auf diese Weise die notwendigen Sekunden gewinnen, um den nächsten Pflock in die Armbrust einzulegen und ihm dann ein Ende zu bereiten. Malloy war nicht darauf aus, sich mit den kahlköpfigen Schlägern zu schießen.
Die Waffe an seiner Seite war lediglich eine Art Lebensversicherung. Eine letzte Option, wenn diese Kerle durchdrehten. Und das konnte man nie ganz ausschließen.
Er ließ den Blick schweifen.
Schnell hatte er Roy Sands gefunden.
Dieser hatte ihn auch sofort erkannt.
"Sands!", rief Malloy. "Ich muss mit Ihnen sprechen. Jetzt!"
"Wer ist der Typ?", fragte einer anderen.
"Malloy. Ein Cop."
"Lieutenant Detective Malloy!", ergänzte der Vampirjäger. "Soviel Zeit muss sein. Und wenn Sie sich nicht ein bisschen beeilen, Sands, dann ist Ihre Bewährung im Arsch!"
Ein Ruck ging durch Sands.
Er war etwas unsicher. Malloy näherte sich noch ein bisschen. Die anderen warteten ab. Wenn Sands das falsche Signal gab, waren sie mit Sicherheit bereit, den Ex-Cop einfach niederzumachen. An die Konsequenzen für ihr eigenes Leben dachten sie dabei nicht. Malloy hoffte, dass Sands es wenigstens tat und die Nerven behielt. Und dazu musste Malloy ihnen eine gute Geschichte erzählen.
"Da ist noch eine alte Sache, Sands", begann er, "Ist jetzt erst ans Tageslicht gekommen. Vielleicht hast du ja nichts damit zu tun."
"Worum geht's?", rief er.
"Bespreche ich ungern hier draußen. Setz dich in meinen Wagen und wir klären die Sache."
"Vor meinen Freunden habe ich keine Geheimnisse!"
"Aber ich!", erwiderte Malloy. Er verengte die Augen, fixierte Sands mit seinem Blick. "Wenn du mir Schwierigkeiten machst, dann gehe ich vielleicht doch
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