Blood Empire - Das Blutreich
Asphalt, rollte sich auf dem Boden herum und rappelte sich anschließend so schnell es ging wieder auf. Passanten stoben auseinander. Jemand schrie. Doch der Schrei erstarb sofort, als in der nächsten Sekunde ein Schuss krachte. Chase lief davon, bog um die nächste Ecke und rannte so schnell wie seine relativ untrainierten Beine das zu ließen.
In einiger Entfernung sah er eine Subwaystation.
Das war sein Ziel.
Bis dort hin musste er es schaffen.
Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er, dass jemand hinter ihm herlief. Ein Schuss peitschte, erwischte ihn am Rücken und warf Chase beinahe aus der Bahn. So gewaltig war die Wucht des Treffers. Chase rannte direkt in einen Pulk von Menschen hinein, die aus der Subwaystation herausdrängten.
Sie bedeutete Schutz für ihn.
Die Treffer, die er bisher erhalten hatte, taten höllisch weh. Blaue Flecken waren das mindeste, was davon bleiben würde. Wenn er Pech hatte sogar ein Rippenbruch.
Chase drehte sich herum, während er gegen den Strom, der Menschen vorwärts drängte.
Einer Tardelli-Killer löste mit der Automatik in seiner Faust eine mittlere Panik aus.
Die Leute, die aus der Subway empor an die Oberfläche kamen und als erstes einen Mann mit einer Waffe in der Hand erblickten, begannen zum Teil wie wahnsinnig an zu schreien.
Manche wollten zurück in die Tiefe, andere duckten sich. Ein perfektes Chaos entstand innerhalb kürzester Zeit. Chase konnte das nur recht sein.
Seine Verfolger hatten keine Chance mehr.
Wenn einer von den Bastarden meine Maschine anrührt, dreh ich ihm den Hals um!, ging es Chase grimmig durch den Kopf, während er einen der Bahnsteige erreichte.
Er nahm den ersten Triebwagen, der vorfuhr.
Das Ziel war ihm ziemlich gleichgültig.
Nur weg hier, dachte er.
Schon bei der nächsten Station stieg er aus, wechselte in eine andere Linie. Du hast alles gründlich vermasselt!, ging es Chase durch den Kopf. In der nächsten Zeit wirst du ein verdammt ungemütliches Leben führen müssen...
Seine Rippen schmerzten. Er öffnete die Lederjacke. Die anderen Fahrgäste starrten ihn entgeistert an, als die Schrotpistole sichtbar wurde.
"Cool bleiben, Folks! Ist nur zur Selbstverteidigung!", meinte er. "Sie wissen doch, wie schlimm die Kriminalität in der Subway geworden ist oder?"
*
Die Türen der Limousine klappten zu.
Der Chauffeur fädelte den Wagen ziemlich grob in den Verkehr ein. In der Ferne waren schon die Sirenen der Cops zu hören.
"Verdammte Scheiße!", knurrte Tardelli.
Im CRASH CLUB war ein Schlachtfeld zurückgeblieben. Und da es auch einige von Tardellis Leuten erwischt hatte, musste er damit rechnen, dass die Cops ihm irgendwann unangenehme Fragen stellten. Aber Jack Tardelli war es gewohnt, derartige Probleme zu lösen. Meistens ging das mit Geld. Solange Polizisten so schlecht bezahlt wurden, war es kein Problem, sie zu kaufen. Und die Tatsache, dass die Stadt New York unter Bürgermeister Ed Koch vor dem finanziellen Bankrott stand, sorgte dafür, dass in dieser Hinsicht auf lange Sicht nicht mit einer Veränderung zu rechnen war.
Ärgerlicher war etwas anderes.
"Chase!", flüsterte Tardelli. Der junge Nichtsnutz hätte nicht entkommen dürfen! Wenn er es geschickt anstellte, konnte er Tardelli noch erheblich schaden. Tardellis Pläne, die Macht im Syndikat an sich reißen, waren in eine entscheidende Phase getreten.
Er selbst hätte am liebsten bereits zugeschlagen.
Aber da gab es noch seinen etwas exzentrischen Gönner und Mentor, den
"Grafen". Comte Jean-Aristide Leroque hatte ihn dazu angehalten, mit dem Coup noch zu warten. Welche Gründe dafür sprachen, konnte Tardelli nicht ermessen. Leroque pflegte diejenigen, die er förderte, nicht in seine Gedankengänge einzuweihen. Er erwartete schlichten Gehorsam. Tardelli lehnte sich zurück, während die Limousine die breite Avenue entlang brauste. Der Mafiosi schloss die Augen. Die Gedanken rasten nur so in seinem Hirn. Wenn Chase es schaffte, das Gehör des 'Alten' Roy DiMario zu finden, dann waren Tardellis Pläne vielleicht Makulatur. Tardelli beugte sich vor, griff kurz entschlossen zu dem knochenförmigen Hörer des Autotelefons.
Dass das Risiko bestand, abgehört zu werden, war ihm im Moment gleichgültig.
Er kämpfte jetzt um seine Existenz.
Und das rechtfertigte jedes Risiko.
Auf der anderen Seite der Leitung meldete sich eine heisere, kaum verständliche Männerstimme.
"Rubio? Ich brauche deine Hilfe. Dringend. Ich gebe dir jetzt eine Adresse in
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