Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
die Nummer zwei in der Vampir-Organisation!"
"Du weißt gut bescheid!"
"Natürlich..."
"Darf ich erfahren, weshalb ich noch keinen löchrigen Schädel habe - so wie meine Freunde vermutlich? Wenn du Informationen willst..."
Gabriel lachte auf.
"Du Narr! Wenn einer dieser netten Freunde dich mental entleert, hat er auch dein gesamtes Wissen! Aber daran bin ich nicht interessiert! Glaubst du, ich hätte den Angriff auf eure Organisation gestartet, wenn ich mich nicht vorher eingehend über euch informiert hätte!" Gabriel schüttelte den Kopf. Er beugte sich nieder. Der Blick seiner platinhellen Augen schmerzte Chase. "Nein, die Tatsache, dass du jetzt keinen Schädel hast, der aussieht wie ein Schweizer Käse, verdankst du einzig und allein einem spontanen Entschluss meinerseits. Ich brauche dich für ein Ritual, das bereits im Gange ist. Aber die Mentalenergie eines Vampirs könnte die Wirkung um ein Vielfaches verstärken. Einen Sterblichen zu opfern wäre kaum der Mühe wert, aber dich..." Gabriel kicherte hässlich. "Die Strahlen der Morgensonne werden dich verbrennen, Chase Blood. Und du musst zugeben, dass das Schicksal, das ich dir zugedacht habe, sehr viel gnädiger ist als jenes, das deine Freunde ereilte!"
Chase machte einen letzten Versuch, sich aus der Fesselung durch die Tentakel der beiden Komori zu befreien.
Aber es war sinnlos.
Verzweiflung stieg in ihm auf.
Gabriel berührte mit der Hand Chase' Stirn.
Der Vampir war an das erinnert, was er in der Moses Jordan-Show gesehen hatte.
Gabriel murmelte einige Worte in einer unbekannten Sprache vor sich hin.
Und Chase hatte ein Gefühl, als ob ein starker elektrischer Schlag seinen Körper durchfuhr und erzittern ließ. Der Schmerz erfasste ihn wie eine rote Welle.
Im nächsten Moment senkte sich bewusstlose Dunkelheit über ihn.
*
Als Chase erwachte, hatte er jegliches Gefühl für Raum und Zeit verloren. Er lag mit ausgebreiteten Armen auf der feuchten Erde. Der Vampir versuchte, sich zu bewegen, musste aber feststellen, dass das unmöglich war. Er wandte den Kopf. Ringe aus weißem Licht umschlossen seine Hand- und Fußgelenke und hielten sie am Boden. Er riss daran, aber es hatte keinen Sinn.
Zuckende Schmerzen durchfuhren jedes Mal seinen Körper, wenn er versuchte, sich von diesen Fesseln zu befreien, die irgendeinen schwarzmagischen Hintergrund haben mussten.
Immerhin konnte Chase den Kopf wenden. Er sah, dass er auf einem Friedhof war. Überall Grabsteine, manche umgestoßen, andere bereits wieder an ihrem Ort. Die Aufräumarbeiten waren noch nicht abgeschlossen. Chase war sofort klar, dass es sich um den Trinity Cemetery handelte. Zwei in Stein gemeißelte Namen fielen ihm auf.
ROBERT MALLOY.
MADELEINE MALLOY.
"Ich habe dich extra so hingelegt, dass du die Gräber der beiden gut sehen kannst, Chase Blood!", ertönte eine Stimme, die Chase inzwischen nur zu vertraut war.
Es war der Mann in Weiß.
Er trat an den am Boden Liegenden heran, sah auf ihn herab.
"Wer bist du?", fragte Chase. "Wer bist du wirklich?"
"Mein Name ist Gabriel."
"Ein Dämon?"
"Ein ehemaliger Diener Gottes. Aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Jedenfalls nicht für dich. Nicht einmal für deinen Herrn und Meister, den Fürst von Radvanyi, der sicherlich einiges über mich in den alten Büchern seiner Bibliothek finden würde..." Er lachte.
"Auch seine Tage sind gezählt."
Gabriel umgab jetzt eine leuchtende Aura. Auf dem Rücken war eine Lichterscheinung, die entfernt an Flügel erinnerte.
Ein Engel, dachte Chase. Hat mir gerade noch gefehlt!
Ein Engel des Todes...
Am Handgelenk trug er eine Rolex.
Gabriel warf einen Blick darauf.
"Noch genau eine Stunde bis zum Aufgang der Sonne.
Die wird dich grillen wie ein Steak. Durch die magische Aura dieses Rituals wird der Vorgang etwas langsamer vor sich gehen, als es normalerweise der Fall wäre, Chase!" Gabriel verzog das Engelsgesicht zu einer zynischen Maske. "Sorry, aber das lässt sich nicht vermeiden..."
"Danke für das Mitgefühl!"
"Eine alte sentimentale Angewohnheit aus der Zeit, als ich noch im Auftrag eines anderen unterwegs war!"
"Verstehe!"
Chase nahm aus den Augenwinkeln heraus Bewegungen war. Er wandte den Kopf.
Eine Gruppe von mindestens einem Dutzend Personen stand dort. Joe Carlito und Fred Lazarre waren auch darunter.
Die Komori!, schloss Chase.
Ihre Gesichter waren leer und ausdruckslos.
"Ich habe sie hergerufen", erklärte Gabriel.
"Sie nehmen an diesem Ritual teil?"
"In
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