Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
getroffen, das war sicher. Blutflecken auf dem Boden bewiesen es.
Aber dennoch hatte Chase das dumpfe Gefühl, dass es dem Magier gelungen war, dem Tod doch noch irgendein Schnippchen zu schlagen.
Chase wandte sich an Petra, die etwas hinter ihm gegen den Türrahmen gelehnt dastand. Sie wechselten kein Wort. Chase sah sich um. Vielleicht gab es einen Hinweis, der ihn weiter bringen konnte.
"Lass uns verschwinden!", meinte Petra schließlich.
"Wenn wir in einen Stau kommen, sind wir Asche... Die Sonne geht bald auf..."
"Du kannst ja zu Fuß gehen, Lady!"
"Spinnst du jetzt vollkommen oder was?"
Chase ging ins Schlafzimmer. Dort entdeckte er Celestes schrecklich zugerichtete Leiche.
Und Latraque.
Der Vampir lag starr da. Chase wusste nicht genau, was mit ihm los war. Aber er konnte sich einiges zusammenreimen.
Er nahm das Hiebmesser, ließ es niedersausen und den Hals des Vampirs durchtrennen. Er zerfiel zu grauem Staub. Immer noch besser, als von der Sonne geröstet zu werden, dachte Chase.
*
"Arquanteur lebt!", sagte der Fürst, als Chase in der nächsten Nacht in seinem Büro auftauchte. "Er ist offenbar in der letzten Nacht nur entmaterialisiert."
"Das habe ich befürchtet. Aber,…"
"Woher ich das weiß?" Ein flüchtiges Lächeln flog über das Gesicht des Fürsten. "Wir haben eine Botschaft bekommen..."
"Von Gabriel?"
Der Fürst hob die Augenbrauen. "Richtig geraten. Ich habe ein Fax bekommen, dessen Herkunft sich nicht zurückverfolgen lässt. Selbst mit meinen Kontakten nicht. Da ich direkten Zugang zum Zentralrechner der Telefongesellschaft habe, konnte ich feststellen, dass überhaupt keine Verbindung stattgefunden hat... Basil Dukakis und ich teilen die Ansicht, dass es sich um eine Art okkulter Botschaft handelt..."
Der Fürst ging ein paar Schritte und holte das Fax von einer Ablage. Er reichte es Chase. Außer einer Folge eigenartiger Zeichen war darauf nichts zu sehen.
"Sieht aus wie ziemlich uncoole Graffiti!", meinte Chase etwas geringschätzig. "Also mit so miesen Takes würde sich von den Sprayern, die ich kenne, keiner an die Öffentlichkeit trauen!"
"Es handelt sich um die so genannten ZEICHEN DES
GEHEIMEN WISSENS", erklärte der Fürst. "Eine Art Geheimalphabet, um okkulte Texte zu verschlüsseln. Ich kenne mich damit recht gut aus, denn zu meiner Zeit war dieses Verschlüsselungsalphabet sehr verbreitet unter denen, die an okkultem Wissen interessiert waren. Heute sind diese Dinge ja leider etwas aus der Mode gekommen.
Es gibt höchstens eine Handvoll Personen, die diese Zeichen noch kennen... Sterbliche dürften kaum darunter sein. Aber Gabriel kennt sie gewiss!"
"Und Arquanteur?", hakte Chase nach.
"Der natürlich auch." Der Fürst trat neben Chase, deutete auf das Fax. "Dort steht, dass ich jemanden zu einer bestimmten Adresse in der South Bronx schicken soll. Arquanteur wäre dort. Er ist geschwächt durch die Schussverletzung, die du ihm beigebracht hast, aber er lebt und erholt sich. Und Gabriel steht noch immer unter seinem Bann..."
"Er kann sich nicht selbständig daraus befreien?"
"Ich habe das mit Basil Dukakis erörtert. So weit wir wissen nein. Übrigens ist die Adresse kein gewöhnlicher Ort... Ich habe recherchiert. Genau dort befand sich in alter Zeit eine indianische Opferstädte. Arquanteurs Flucht - wenn ich seine Entmaterialisierung mal so nennen darf - war ja ziemlich überstürzt. Es wäre sehr wahrscheinlich, dass er an einem derart mit magischer Energie aufgeladenem Ort gelandet ist. Außerdem wäre es für ihn dort leichter, übernatürliche Kräfte zu seiner Genesung zu mobilisieren."
Chase stemmte einen Arm in die Hüfte. "Im Klartext: Ich soll mal vorbeischauen und wenn möglich dem Magier den Rest geben."
"Ja."
"Bekomme ich wieder irgendwelche...", Chase zögerte, ehe er weiter sprach, "...Unterstützung?"
"Nein, diesmal nicht. Ich traue im Moment so gut wie niemandem. Vor einer halben Stunde ist Clifford Demboy, mein Stadthalter in Queens, umgebracht worden. Von seinen eigenen Leuten! Die Saat des Verrats, die Arquanteur mit Hilfe seiner Suggestivkräfte in unsere Organisation gelegt hat, ist noch immer virulent..."
"Ja, Herr."
"Ich glaube, es ist dir auch lieber, allein loszuziehen."
"Ja, Herr."
Auf so eine Pleite wie mit Emilio und seinen Kumpanen hatte Chase wirklich keine Lust. Und wenn sich Petra Brunstein nicht in seiner Nähe befand, war das in diesem Fall wohl auch besser.
"Verliere keine Zeit, Chase! Und bring es jetzt zu
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