Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
Separee.
"Er wird sich an nichts erinnern, Petra. Sei unbesorgt."
"Ich mache mir keine Sorgen, Jean. Du wirst schon an alles gedacht haben, so wie ich dich kenne."
"Selbst auf der Folter würde Jespers nicht einen Ton verraten", fuhr Leroque fort. "Er könnte es gar nicht..."
"Du warst schon immer ein Meister der Konditionierung, Jean."
"Mon amour, dieses Wort mag ich gar nicht. Es entstammt einer unromantischen Zeit...."
Petra hob die Augenbrauen, während sie sich setzte.
"So, wie würdest du so etwas denn bezeichnen?"
"Bien, parlons de... Überredungskunst! Drückt es das nicht auch aus, Petra?"
"Ein Meister des Wortes - wie immer!", hauchte Petra.
Innerlich bewunderte sie Leroque.
Nach wie vor stellte es für ihn ein erhebliches Risiko dar, den Boden der Stadt New York zu betreten. Aber an Mut hatte es dem Grafen nie gemangelt.
Leroque nahm Petras Hand.
"Petra, es wird sich viel ändern in New York... Die Tage von Radvanyis Herrschaft sind gezählt. Magnus von Björndal hat mich mit der Koordinierung des Angriffs auf Radvanyis Imperium beauftragt. Wir werden den Fürst zu dem machen, was er im Grunde seiner Seele schon seit hundert Jahren ist: einen Haufen übel riechenden Staub..." Leroques Augen glitzerten voller Leidenschaft. Petra wusste nicht so recht, ob diese Leidenschaft in erster Linie ihr oder seinem Plan galt. Aber darauf kam es auch gar nicht an.
"Ich bin so froh, dich wieder zu sehen, Chèri", hauchte sie.
Ein beinahe mildes Lächeln spielte um seine Mundwinkel herum.
"Eine große Zukunft liegt vor uns, Petra! Ich gehe doch davon aus, dass du auf meiner Seite sein wirst..."
Petra zögerte einen Augenblick.
Ehe sie etwas erwidern konnte, sagte Leroque: "Du hast Angst vor Radvanyi, nicht wahr?"
"Er ist der mit Abstand mächtigste Vampir, den ich kenne."
"Seine Zeit ist um, Petra."
"Ja...", hauchte sie.
Das Selbstbewusstsein, das Leroque an den Tag legte, faszinierte sie. Schon damals, als sie ihm zum ersten Mal begegnet war, hatte sie gewusst, es mit jemand ganz besonderem zu tun zu haben...
"Als erstes werden meine Getreuen dafür sorgen, dass dieser dahergelaufene Prolet von der Bildfläche verschwindet, den unser seniler Fürst in seiner sichtlich nachlassenden Weisheit zu seinem Stellvertreter machte..."
"Chase!", stieß Petra hervor.
"Ich nehme nicht an, dass du ihm eine Träne nachweinen wirst, Petra."
"Höchstens Freudentränen, Jean."
*
Zur gleichen Zeit: Irgendwo in der South Bronx...
Chase bremste mit seiner Harley. Die Reifen quietschten etwas. Er ließ noch mal den Motor gehörig aufbrüllen und sah sich um. Eine verlassene Straße lag vor ihm. Neben umgestürzten Mülleimern standen vor sich hinrostende Autowracks. Wer hier seinen Wagen länger als zehn Minuten abstellte, musste befürchten, ihn bei der Rückkehr ausgeschlachtet vorzufinden.
Dem konnte man nur entgehen, wenn man einen guten Draht zu den MEAN DEVVILS hatte, der vorherrschenden Gang in diesem Gebiet.
MEAN DEVVILS mit Doppel-V in der Mitte.
Wenigstens das ist cool an der Truppe!, dachte Chase.
"Heh, ihr Wichser, wo seid ihr?", rief Chase und betätigte die Hupe seiner Harley.
Als er die schattenhaften Gestalten zwischen den Häusern hervorkommen sah, drehte er den Motor ab und stieg vom Bock.
Er stellte sich breitbeinig neben seiner Maschine auf. Was das Outfit anging, so passte Chase ziemlich gut zu den Gang-Typen, die jetzt vom Licht einer der wenigen noch funktionierenden Straßenlaternen angeleuchtet wurden.
Lederjacke, Nietenhandschuhe und Jeans - das trugen auch sie.
Die Kerle waren gut bewaffnet.
Chase sah ein paar Pump Action-Gewehre, Uzi-MPis und automatische Pistolen. Dazu natürlich jede Menge Totschläger, Wurfsterne und Schlagringe.
Der Typ, der seinem Gehabe nach der Anführer war, trug ein rotes Piratentuch und spielte mit einem Springmesser herum.
Immer wieder ließ er die Klinge herausschnellen und wieder einschnappen.
Sein Name war Kelly Gonzalez. Er und seine MEAN DEVVILS
beherrschten den Crack-Handel in der Gegend. Außerdem stand eine Reihe von weiteren Gangs unter Gonzalez' Einfluss.
"Was willst du von uns, Chase? Warum dieser plötzlich anberaumte Termin an diesem ungastlichen Ort?"
Chase hob die Augenbrauen. "Dass es hier so Scheiße aussieht, liegt ja wohl an euch. Ihr könntet wirklich ein bisschen mehr aus eurem Viertel machen..."
"Hey Mann, Chase Blood! Hombre, was ist los mit dir? Bist du jetzt unter die Spießer gegangen oder was soll ich davon
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