Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
zwischen den verfallenen Häusern verschwunden.
Chase Blood stand schließlich allein da. Cool, dachte er.
Mein persönliches High Noon habe ich für heute Nacht wohl hinter mir. Da kann ja nichts mehr schief gehen...
Chase hatte keine Lust, die Flüchtenden zu verfolgen, obwohl er sie auf Grund seiner Schnelligkeit mit großer Sicherheit eingeholt hätte.
Er hatte gezeigt, dass die Herrschaft seines Herrn noch keineswegs vor dem Ende stand.
Mochte Leroque ihnen mit Hilfe seiner hypnotischen Kräfte auch das Gegenteil eingetrichtert haben.
Chase ging zurück, hob seine Schrotpistole auf und schob frische Patronen in die beiden Läufe. Man musste immer auf der Hut sein.
Ein paar Kugeln zischten noch in Chases Richtung.
Eine ratschte an seiner Schulter entlang, riss ihm die Lederjacke auf. Die Wunde, die der Streifschuss verursachte, war nicht weiter schlimm. Innerhalb von Augenblicken schloss sie sich wieder. Nur mit der Lederjacke war das nicht so leicht. Petra wird wieder sagen, dass ich wie ein Penner herumlaufe!, dachte Chase leicht amüsiert.
Doch das Lächeln um seine Mundwinkel gefror.
Ein halbes Dutzend Fledermäuse tauchten plötzlich auf. Sie mussten zwischen den ruinenhaften Häusern gewartet haben.
Möglicherweise hatte einer der Gang-Mitglieder sie aufgescheucht.
In den verlassenen Häusern mit den zum Großteil zerstörten Fensterscheiben hatten diese Tiere ideale Nistplätze. Kein Wunder, dass es hier nur so von ihnen wimmelte.
Der Schlag ihrer Flügel drang durch das Rauschen, das vom nahen Expressway herrührte.
Eines der Tiere hob sich sehr deutlich gegen das Licht einer flackernden Straßenlaterne ab.
Die ungewöhnliche Größe war es, die Chase stutzig machte.
Er spannte den Hahn seiner Schrotpistole.
Die Fledermäuse landeten. Sie bildeten dabei einen Kreis um Chase herum. Noch bevor sie den Boden berührten, begannen sie sich zu verwandeln. Ihr Körpervolumen wuchs an. Aus ihren Flügeln wurden lange, bis zu den Knien reichende Ledermäntel.
Die nagetierähnlichen Gesichter wurden zu bleichen, mumienhaft wirkenden Antlitzen von Menschen.
Nur in ihren Gesichtszügen unterschieden sie sich. Ihr Outfit ließ sie sehr ähnlich erscheinen. Unter den Ledermänteln trugen sie blutrote T-Shirts und eng anliegende Lederhosen. Jeder von ihnen war mit einer monströsen, doppelschneidigen Streitaxt ausgerüstet, die er in einem Futteral aufbewahrte, das über den Rücken geschnallt war.
Am Gürtel hingen verschiedene Messer, Wurfsterne und Schleudern.
Einige von ihnen bleckten die Zähne wie Raubtiere, knurrten leise dabei. Das Vampirgebiss wurde dabei sichtbar. Ihren Gesichtern haftete dann kaum noch etwas Menschliches an.
Scheiße! Björndal-Vampire aus Philadelphia!, durchzuckte es Chase. Eigentlich habe ich ja nichts dagegen, mal wieder ein paar von denen abzumurksen, aber müssen es gleich so viele sein?
Leroque hatte also die Gang der MEAN DEVVILS nur benutzt, um ihm eine Falle zu stellen. Na schön, dachte Chase. Werde ich die Anzahl deiner Schergen eben etwas dezimieren!
Etwas Sorgen machte Chase nur die Tatsache, dass drei der Philadelphia-Vampire Mini-Armbrüste in der Hand trugen. Sie waren einhändig abzuschießen und mit Holzpflöcken anstatt von Stahlbolzen geladen. Die Durchschlagskraft war zwar längst nicht so hoch, wie bei größeren Standard-Modellen, reichte jedoch vollkommen aus, um das welke Fleisch eines Untoten zu durchbohren, Rippen zu zerschmettern und bis zum Herzen eines Vampirs vorzudringen...
Einen der drei Armbrustschützen kann ich sofort mit der Schrotpistole ausschalten, aber die beiden Anderen... Chase überlegte. Selbst wenn er sehr schnell war, konnte er höchstens noch einen Zweiten erwischen, bevor dann der Dritte ihm seinen Pflock ins Herz jagte.
Von den anderen ganz abgesehen, die nur darauf warteten, Chase mit ihren monströsen Äxten geradezu zerstückeln zu können.
Ein Schrei gellte durch die Nacht.
Er kam aus den Schatten zwischen den Häusern.
Offenbar war irgendetwas mit einem der MEAN DEVVILS
geschehen.
Eine Gestalt hob sich als dunkler Umriss ab, kam dann mit gemessenen Schritten näher. Es musste sich um einen Hünen handeln. Mindestens 2 Meter zwanzig, schätzte Chase.
Er hielt etwas in seiner Hand.
Jemanden...
Der Hüne trat ins Licht.
Er trug die grün gefleckte Hose eines GI-Kampfanzugs und ein ärmelloses T-Shirt. Am Gürtel hing ein Arsenal an verschiedenen Hieb- und Stichwaffen. Über der Schulter trug er eine
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