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Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Titel: Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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den Tisch des Dunkelhaarigen.
    "Entschuldigen Sie, dass ich einfach..."
    "Setzen Sie sich, Petra!"
    "Sie kennen meinen Namen?"
    Er lächelte amüsiert. "Ich habe mir überlegt, welcher Name wohl am besten zu Ihnen passen würde!"
    "Das glaube ich nicht!"
    "Et quoi croyez-vous?"
    "Sie sind Franzose?"
    "Comte Jean-Aristide Leroque. Aber nennen Sie mich ruhig Jean. Ich versuche mich an die lockeren Umgangsformen dieses Landes anzupassen, Mademoiselle. Was das bedeutet, müssten Sie als Deutsche doch nachempfinden können, oder?"
    Petra stockte.
    "Setzen Sie sich!", forderte Leroque sie auf. Und sie konnte gar nicht anders, als dieser Aufforderung Folge zu leisten.
    "Möchten Sie etwas trinken, Petra?"
    "Nein."
    Die junge Frau bemerkte, dass das Glas des Comte Leroque nicht angerührt worden war. Als ob es nur zur Zierde dastünde!, durchzuckte es Petra plötzlich. Gleichzeitig schalt sie sich eine Närrin. Was für ein absurder Gedanke!, dachte sie.
    Noch ahnte die junge Frau nicht, dass sie damit der Wahrheit bereits sehr nahe gekommen war.
    "Um ganz ehrlich zu sein: Ich begegne Ihnen nicht zum ersten Mal."
    "Ach, nein?"
    "Vor zwei Wochen wurde in einer kleinen Galerie in Greenwich Village eine Ausstellung eröffnet. Ich war dort.
    Junge Künstler wurden dort mit ihren Werken ausgestellt. Pas important! Aber da waren ein paar Bilder, die mir sofort aufgefallen sind. Bilder einer jungen Frau, die aus Deutschland stammt, einem Land, in dem die Folgen des letzten Krieges immer noch unübersehbar sind. Diese junge Frau entfloh der dortigen Enge und Tristesse nach Paris. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, Künstlerin zu werden. Aber auch die Stadt an der Seine konnte ihren Hunger nach Leben und Erfahrung auf die Dauer nicht stillen. So kam sie nach New York, das heimliche Herz der Welt..."
    Petra schluckte.
    "Sie waren es, der meine Bilder gekauft hat!"
    Jack O'Brian, der Galerist, hatte ihr davon erzählt, dass ein Mann mit französischem Akzent alles gekauft hatte, was mit ihrem Namen ausgezeichnet gewesen war. "Wissen Sie, dass das die ersten Bilder sind, die ich verkauft habe? Von Portrait-Zeichnungen abgesehen, die ich am Montmartre für ein paar Francs an Touristen verkauft habe."
    Leroque lächelte.
    "Seien Sie jetzt nicht gekränkt, Petra, aber..."
    Er zögerte.
    "Aber was?", hakte Petra nach.
    "Ich habe mich nicht in die Bilder verliebt, die ich an den Wänden dieser schäbigen Galerie sah, sondern in die Künstlerin. In die Person, die diese Werke geschaffen hat."
    "Haben Sie sich deshalb so eingehend über mich erkundigt?"
    "Das liegt doch nahe, oder?
    "Ich weiß nicht..."
    Petra musterte ihn. Sie wich dabei dem Blick seiner Augen unbewusst aus. Eine unheimliche, hypnotische Kraft ging von diesen Augen aus, und sie ahnte, dass sie dieser Kraft nichts an Widerstand entgegenzusetzen hatte.
    Gleichzeitig spürte sie, wie ein Gefühl der Faszination immer stärker von ihr Besitz ergriff. Was war das für ein Mann, der sich so stark für sie interessierte? Sie glaubte nicht einmal mehr daran, dass es Zufall war, ihn hier getroffen zu haben.
    ES GIBT KEINEN ZUFALL!, echote die inzwischen schon beinahe vertraute Stimme in ihrem Bewusstsein wider.
    Seine Stimme.
    Sie schluckte.
    ES GIBT NUR DAS SCHICKSAL. DIE BESTIMMUNG. UND WIR SIND
    FÜREINANDER BESTIMMT!
    "Was wollen Sie, Comte Leroque?"
    "Jean! So sehr mir auch plumpe Vertraulichkeiten zuwider sind, wie sie in diesem Land Konjunktur haben - in Ihrem Fall bitte ich Sie darum, mich Jean zu nennen...
    Petra zögerte.
    Dann sprach sie diesen Namen aus, als ob es sich um eine magische Formel handelte.
    "Jean..."
    "Ich will nur eins von Ihnen: Sie wiedersehen und alles über Sie erfahren, was ich nicht schon weiß. Lassen Sie mich ein Teil Ihres Lebens werden, Petra. Und ich werde Sie im Gegenzug zu einem Teil meines Lebens machen und Ihnen Möglichkeiten eröffnen, die Ihre kühnsten Phantasien übertreffen..."
    "Ich weiß nicht..."
    "Sagen Sie einfach ja, Petra...."
    Für den Bruchteil einer Sekunde machte sie den Fehler, doch direkt in seine Augen zu sehen. Sein Blick nahm sie gefangen.
    Sie fühlte ihren eigenen Willen schwinden. Er löste sich in nichts auf.
    "Ja", hauchte sie.
    Er ergriff ihre Hände.
    Dass es kalte Totenhände waren, fiel ihr in diesem Moment nicht auf.
    *
    Petra konnte sich nicht erinnern, je von einem Mann so fasziniert worden zu sein, wie von Jean-Aristide Leroque.
    Bereits in den ersten Augenblicken, da sie ihm gegenübersaß, wusste sie,

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