Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
Gewohnheit, wenn mir diese Bemerkung erlaubt sei!"
"Ich denke, Sie täuschen sich, Herr..."
Die Blicke der beiden trafen sich.
Petra musste schlucken.
"Chase hat seine Meinung geäußert. Ich wäre aber auch sehr an deiner Sicht der Dinge interessiert, Petra!", wisperte der Fürst.
Petras Lächeln wirkte gezwungen.
"Wenn Sie an meiner Loyalität zweifeln, weil mich einst eine besondere Beziehung zu Comte Leroque verband, so..."
Der Fürst hob die Hand.
Petra schwieg.
Ein fast mildes Lächeln erschien jetzt in Radvanyis Gesicht.
"Eine besondere Beziehung?", echote er. "Das trifft ebenso sehr auf mich zu. Schließlich war Leroque mal mein Stellvertreter. Ich habe ihm - in gewissen Grenzen natürlich!
- vertraut. Aber wie würde unser ehemaliger Freund Leroque das ausdrücken? C'est la vie, n'est-ce pas?"
"Sie haben recht, Herr!" Petra verschränkte die Arme vor der Brust, zögerte etwas ehe sie fort fuhr. "Sie haben mich nach meiner Meinung gefragt. Also gut! Es tut mir Leid, aber ich muss Chase widersprechen..."
"Hast du schon mal je etwas anderes getan?", konnte sich Chase eine bissige Bemerkung nicht verkneifen.
Ihm hatte noch eines mehr auf der Zunge gelegen.
Eine winzige Handbewegung des Fürsten ließ ihn jedoch verstummen.
Petra hob den Blick.
"Man kann über Graf Leroque sagen, was man will, aber dumm ist er nicht! Und darum wird er sich kaum hier in New York blicken lassen. Er weiß doch genau, was ihm dann blüht!"
"Er ist gesehen worden, Petra!", warf Chase ein.
"Von Sterblichen mit schwachem Geist! Wer weiß schon, was diese Leute wirklich gesehen haben, Chase! Wenn jemand wie ich einem dieser Gangster in die Augen blicken würde, dann würde der hinterher auch Stein und Bein schwören, einen Doppelgänger von dir gesehen zu haben!"
"Das ist doch Scheiße, was du da redest!"
"Ich bin um meine Meinung gefragt worden, werter Stellvertreter unseres Herrn!"
"Still!!", forderte der Fürst. Er wandte sich an Petra.
"Ich danke dir für deine Offenheit. Wir haben alles besprochen. Geh jetzt. Ich habe noch ein paar Dinge mit Chase zu sprechen..."
Petra nickte demütig, verneigte sich leicht.
"Ja, Herr."
Sie entfernte sich, warf Chase dabei noch einen kurzen Blick zu, ohne jedoch noch irgendein Wort zu sagen.
Fürst von Radvanyi wartete, bis sie den Raum verlassen hatte.
"Wir werden mit eisernem Besen kehren müssen, Chase."
"Ja, Herr."
"Magnus von Björndal scheint große Pläne zu haben. Darauf lassen auch Meldungen schließen, die ich von unseren Spionen im Umkreis meines Konkurrenten erhielt. Vieles davon ist widersprüchlich, aber wir werden auf der Hut sein müssen. Und was Leroques Anwesenheit in New York..."
"Er muss hier gewesen sein!", sagte Chase.
"Das glaube ich auch Chase. Vermutlich hat Magnus von Björndal ihn mit der Koordinierung des Angriffs betraut." Der Fürst drehte sich herum, wandte sich einem der zahlreichen Computerterminals zu, über die der 300jährige sein Imperium aus dem Hintergrund heraus regierte. Seine dürren Finger glitten über die Tastatur. Ein Drucker begann damit, etwas auszudrucken. "Die Polizei hat die Leiche von Victor Gramov aus dem East River gefischt. Er war für uns ein wichtiger Mann in der ukrainischen Müll-Mafia von Brooklyn. Der Bericht des Coroners liegt mir auch vor. Danach hat er ein Bissmal am Hals. Die Leiche enthielt keinen Tropfen Blut..."
"Ich verstehe."
"Kümmere dich drum, Chase. Die Ukrainer dürfen uns nicht von der Fahne gehen."
"Ja, Herr."
"Geh jetzt. Es ist bald Sonnenaufgang."
"Ja, Herr."
Chase entfernte sich. Nach ein paar Schritten blieb er stehen, drehte sich noch einmal zum Fürst herum.
"Du hast noch eine Frage, Chase?"
"Sie sprachen von einer besonderen Beziehung zwischen Leroque und Petra. Was meinten Sie damit?"
Der Fürst hob die Augenbrauen. Sein Gesichtsausdruck wirkte beinahe amüsiert.
"Frag sie doch selbst, Chase!"
Lieber nicht!, dachte Chase. Im Moment gibt's schon Stress genug.
Und was giftige Rhetorik anging, war Petra ihm nun einmal überlegen, da biss keine Fledermaus einen Faden ab.
*
Zwei Nächte später...
"Der New Bop Club in Harlem", sagte der schwarze Cab Driver sinnend. "Das war mal 'ne verdammt gute Adresse, als da noch Leute wie Miles Davis oder Charlie Parker aufgetreten sind!"
Petra Brunstein saß auf der Rückbank.
Sie trug ein elegantes Kleid. Wie stets herrschte die Farbe schwarz vor. Dezenter Schmuck glitzerte an ihr.
"Ich bin lange nicht dort gewesen - im New Bop
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