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Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Titel: Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dass sie in jeder Hinsicht rettungslos verloren war.
    Eigenartigerweise störte es sie nicht einmal, obwohl sie auf ihre Unabhängigkeit ansonsten immer großen Wert gelegt hatte.
    Sie sprach über ihre Herkunft in der deutschen Provinz, von den Bombennächten, vom Kriegsende und von ihren Eltern, die beide noch während der letzten Kriegsmonate während eines Bombenangriffs ums Leben gekommen waren.
    Petra hatte sich durchschlagen müssen.
    In Paris hatte sie die Kunst der Moderne kennen gelernt.
    "Warum sind Sie nach New York gegangen?", fragte Leroque
    "Paris und die Kunst - diese Verbindung leuchtet ein. Aber New York? Eine der modernsten Städte der Welt, in der es vorrangig um faire l'argent geht, um das Geldmachen. Viele dieser kulturlosen Wall Street Leute, von denen Manhattan nur so wimmelt, halten die Malerei für so etwas wie eine veraltete Form der Fotografie. Nur in schlechterer Qualität eben!"
    Petra lächelte.
    "Hier schlägt das Herz der Welt, Jean. Der Puls der Zeit.
    Wie immer Sie es ausdrücken wollen. Ich denke, es ist genau der Ort, an den ich gehöre. Voller Leben und Aktivität..."
    Leroque lächelte.
    "Vielleicht haben Sie sogar Recht."
    "Man wird sehen. Vielleicht bin ich in fünf Jahren ganz woanders. Das Leben ist so kurz, Jean. Ich habe das Gefühl, jede Sekunde davon auskosten zu müssen. Keinen einzigen Augenblick darf man vergeuden..."
    "Für die Sterblichen ist das Leben ein knappes Gut", murmelte Leroque, wirkte plötzlich sehr nachdenklich dabei.
    "Von wem ist das? Sartre?"
    "Nein, das war nur so ein Gedanke!"
    Wie konnte ich nur so dumm sein, diesen Mann für einen jener aufgeblasenen Wichtigtuer zu halten, die bei jeder Gelegenheit demonstrieren müssen, was sie alles gelesen haben!, ging es Petra durch den Kopf. Nein, ein Mann wie Leroque hatte das nicht nötig. Um wie vieles interessanter war er doch, als diese unreifen Typen wie Cal, die glaubten, dass die Menschheit auf ihre schlechten Gedichte gewartet hatte.
    "Lassen Sie uns tanzen, Petra!"
    Die Band spielte gerade eine langsame Ballade. 'I thought about you...'
    Petra kam überhaupt nicht auf den Gedanken, Leroque zu widersprechen.
    Sie konnte nicht tanzen. Niemand hatte es ihr je richtig beigebracht. Aber als Leroque seinen Arm ihre Taille legte und sie zu führen begann, schien alles ganz selbstverständlich zu sein. Eine Harmonie, die ihr beinahe unheimlich vorkam. Mach dir nicht zu viele Gedanken!, dachte sie. Genieß es einfach. Wer weiß, ob du so einen Augenblick noch ein zweites Mal erlebst...
    Petra verlor das Gefühl für Zeit.
    Ihr Blick verschmolz mit dem Leroques.
    Irgendwann riss sie der Klang einer vertrauten Stimme aus diesem beinahe tranceartigen Zustand heraus.
    "Hey, Petra! Wir wollen jetzt gehen!"
    Das war Cal.
    Petra drehte sich zu ihm herum.
    Ihre Augen wirkten wie abwesend.
    "Ist schon in Ordnung!", sagte sie.
    Cal bedachte Leroque mit einem fragenden Blick. "Du bist sicher, dass du alleine klarkommst?!"
    "Sicher!"
    Er zuckte die Achseln. "Wie du meinst."
    Petra lächelte in sich gekehrt.
    "Bye, Cal!"
    *
    Petra Brunstein erwachte im Schlafzimmer einer Luxus-Suite.
    Die Sonnenstrahlen waren es, die sie weckten. Petra schreckte hoch, saß dann aufrecht in dem breiten Doppelbett.
    Die Hälfte neben ihr war leer.
    "Jean...", flüsterte sie.
    Eine Rose lag auf dem Kopfkissen. Dazu ein auf Büttenpapier in dunkelroter Tinte auf Französisch geschriebener Brief. Wir werden uns wiedersehen, Geliebte! , stand dort unter anderem.
    Zwingende Umstände machen es mir leider unmöglich auch den Tag an deiner Seite zu verbringen, mon amour! Aber die Nacht
    - sie gehört uns. Auf ewig…
    Petra musste schlucken.
    Nur nebulös erinnerte sie sich an das, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Leroque hatte einen Wagen vor den New Bop Club vorfahren lassen, der sie beide zu seinem Luxus-Apartment in der Fifth Avenue gebracht hatte.
    Was danach geschehen war, wirkte in der Erinnerung wie ein wirres Durcheinander von Bildern, Gefühlen, Eindrücken.
    Augenblicke schier unglaublich intensiver Ekstase lagen hinter ihr. Einer Art von Ekstase, die sie nie zuvor gefühlt hatte und die sich mit nichts von dem vergleichen ließ, was sie bisher erlebt hatte.
    Wir haben uns in der letzten Nacht geliebt, überlegte Petra, während sie an der Rose roch und die Bettdecke zur Seite schlug.
    Sie war nackt.
    Sie strich das lange dunkle Haar zurück, dass ihr bis weit über die Schultern fiel.
    Jean-Aristide Leroque war nun wirklich

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