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Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Titel: Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Club, meine ich", murmelte Petra. Sie blickte dabei nachdenklich aus dem Seitenfenster.
    "Ist alles nur noch ein Abklatsch", war der Cab Driver überzeugt. "Die beste Zeit war in den Fünfzigern..."
    "So?"
    "Ein paar alte Säcke, die genauso ins Museum gehören wie die Jazz-Standards, die sie spielen, trauern hier den alten Zeiten nach. Aber wirklich hip sind die Clubs in Harlem schon lange nicht mehr."
    "Na, Sie müssen es ja wissen..."
    "Klar! Ich war zwei Jahre Türsteher im New Bop Club, damals in der großen Zeit. Ich hab sie alle kennen gelernt, die großen Jazzer! Ich habe Sonny Rollins Nähmaschinenöl besorgt, weil eine Klappe seines Saxophons kurz vor dem Auftritt nicht funktionierte. Und ich war dabei, wie John Coltrane sich zwischen zwei Nummern eine Spritze setzte..."
    "Als ich ihn kennen lernte war er noch nicht süchtig", murmelte Petra vor sich hin.
    Der Cab Driver runzelte die Stirn.
    "Ma'am, Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen! Coltrane starb Jahre bevor Sie geboren wurden!"
    Er hielt den Wagen am Straßenrand an, drehte sich um.
    "Schweig!!", murmelte Petra, während der Blick ihrer dunklen Augen den Cab Driver förmlich zu durchbohren schien.
    Der Cab Driver bekam glasige Augen.
    "Was...wollte ich ...noch mal...?"
    "Schulde ich Ihnen noch was, Sir?"
    "Nein. Ich glaube nicht."
    "Vergessen Sie mich!!"
    "Ja..."
    Er lallte seine Antwort dahin, fast wie ein Betrunkener.
    Petra stieg aus. Einen Augenblick lang hatte sie überlegt, den Schwarzen als abendlichen Imbiss zu nehmen. Aber erstens war ihr sein Blut doch schon ein paar Jahrzehnte zu alt, um noch wirklich ein Hochgenuss zu sein und zweitens fürchtete sie, sich ihr Outfit zu beplempern.
    Und in dieser Nacht wollte sie unbedingt gut aussehen.
    Sie schlenderte auf den Eingang des New Bop Club zu.
    Der Türsteher ließ sie ohne Aufhebens ein.
    Ein Blick in Petras Augen hätte im Übrigen auch jeglichen Widerstand beendet.
    Raue Saxophon-Töne drangen aus dem Inneren des Clubs an ihr Ohr. Erinnerte sie vom Aproach her an Coltrane. Die gleichen Licks und Lions, die gleichen Läufe. Nachgemacht, dachte Petra. Ein später Nachfolger, der Coltrane wahrscheinlich nur von CD-Aufnahmen her kannte. Noch nicht einmal durch die Original-SCHALLPLATTEN.
    Aber wenigstens die Atmosphäre ist dieselbe wie damals!, dachte sie, während sie das Innere des Clubs betrat.
    Rauchschwaden hingen in der Luft.
    Wahrscheinlich ist dies einer der wenigen öffentlichen Orte in New York, an denen man rauchen kann, ohne das einem gleich mit juristischen Schritten gedroht wird!, ging es Petra durch den Kopf.
    Der Saxophonist mühte sich mit seinem Solo redlich ab.
    Seine Band begleitete ihn dezent.
    Petra ließ suchend den Blick schweifen und fand schließlich, wonach sie suchte.
    "Jean!", flüsterte sie.
    KOMM HER!, echote es in ihrem Kopf. Früher hatte hin und wieder eine ganz leichte telepathische Verbindung zwischen ihr und dem Grafen bestanden. Seit er nach Philadelphia übergesiedelt war, war sie abgerissen.
    "Ja!", flüsterte sie.
    Leroque hatte an einem der hinteren Tische platzgenommen.
    Er erhob sich, als Petra ihn erreichte. Der Graf musterte sie bewundernd.
    "Du trägst das Kleid von damals!", murmelte er.
    "Ja, ich habe es die ganze Zeit aufbewahrt. Und wie du siehst, hat sich meine Kleidergröße nie geändert..."
    "Ein weiterer Vorteil, den Vampire Sterblichen gegenüber haben, n'est-ce pas?"
    "Oui, mon amour...", hauchte Petra.
    Comte Jean-Aristide Leroque nahm vorsichtig Petras Hände, umfasste dann ihre Taille. Eine ganz besondere Aura umgab ihn. Petra war so fasziniert wie am ersten Tag... Hätte ich noch ein schlagendes Herz, der Puls würde vermutlich rasen!, ging es ihr durch den Kopf.
    WIR SIND FÜREINANDER BESTIMMT, PETRA!, hörte sie die Stimme seines Geistes in ihrem Kopf. Sie hallte vielfach wieder. Er lächelte.
    Unsere Verbindung ist stärker, als sie es je war!, überlegte sie.
    JA, SO IST ES!, antwortete Leroque. Seine telepathischen Fähigkeiten waren stets nur sehr schwach gewesen. Und so hatte er nur selten mit ihr GESPROCHEN, ohne dabei den Mund zu bewegen. Dennoch hatte es ihr immer sehr imponiert. Es unterstrich eine besondere Art der Verbundenheit, wie Sterbliche sie wohl nicht zu fühlen im Stande waren.
    Aber in diesem Augenblick erschrak Petra bis ins Mark.
    Er hat meine Gedanken GELESEN!, ging es ihr durch den Kopf.
    Das hatte er früher nie getan. Jedenfalls nicht, soweit sie davon wusste.
    "Verzeih mir, ich wollte dich keineswegs

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