Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
selbst in einer Art Coup zum Boss des Müll-Syndikats der Ukrainer gemacht hatte. Es sprach viel dafür, dass er seinen Vorgänger Victor Gramov umgebracht hatte. Der vom Fürst favorisierte Nachfolger namens George Tashwili war am Abend in Plastik verschnürt auf einer der großen Müllkippen von Coney Island gefunden worden.
Danilov glaubte offenbar, dass er machen konnte, was er wollte.
"Wer ist der unverschämte Kerl?", knurrte einer der Ukrainer. "Teufel, ich habe ihn noch nie gesehen!"
"Wer schickt uns seinen Laufburschen auf den Pelz?", meinte ein anderer.
"Fragt euren neuen Boss", forderte Chase. "Er weiß genau, wer ich bin."
Der Fürst lenkte die Unterwelt aus dem Hintergrund heraus.
Nur Angehörige der Führungszirkel wussten überhaupt, dass es da jemanden gab, der an den Fäden zog. Und einige von ihnen kannten Chase als Überbringer vertraulicher Botschaften.
Dass es Vampire waren, die die Sterblichen nach ihren Gutdünken als Marionetten handeln ließen, dass wusste kaum jemand.
Der Fürst sorgte dafür.
Diskretion war eine der obersten Maximen, denen der Herr der New Yorker Vampire folgte. Die Sterblichen brauchten nicht zu wissen, wer sie beherrschte. Das machte nur unnötige Probleme und provozierte ihren ohnehin aussichtslosen Widerstand.
Danilov saß grinsend da und sah Chase herausfordernd an.
Chase hatte zwei Nächte gebraucht, um ihn aufzutreiben.
Nach allem, was er über Danilov wusste, war er eine kleine Nummer. Niemand, der sich bislang durch besonderen Ehrgeiz ausgezeichnet hatte. Weshalb sich das plötzlich geändert hatte, war eine interessante Frage. Vermutlich stand jemand hinter ihm, der ihn als Strohmann nach vorne schob.
Leroque!, dachte Chase. Und hinter dem stand natürlich letztlich Magnus von Björndal.
"Hallo Laufbursche!", lachte Danilov.
"Ich soll dir von meinem Boss schöne Grüße bestellen", sagte Chase. "Ihm gefällt es nicht, dass du die Geschäfte an dich gerissen hast, Danilov."
"Dann richte deinem Boss mal aus, dass wir unsere Angelegenheiten hier in Zukunft allein Regeln, Milchgesicht!"
"Langsam werde ich sauer!"
"Jetzt habe ich aber Angst!"
"Ha, das solltest du wirklich!", meinte Chase.
"Hör zu, Kleiner, du bist hier nicht eingeladen! Also hau ab! Die Tatsache, dass du zwei unserer besten Bodyguards umgehauen hast, kann ich dir gerade noch nachsehen. Aber wenn du dich hier als die große Nummer aufspielen willst..."
Wie auf ein geheimes Zeichen hin erhoben sich zwei Männer an der Tafel.
Bodyguards.
Chase wartete nicht darauf, bis sie ihre Waffen gezogen hatten.
Der erste war kaum drei Meter entfernt.
Chase riss die Schrotpistole heraus, feuerte sofort.
Der Schrotschuss sorgte dafür, dass der Bodyguard in der nächsten Sekunde kein Gesicht mehr hatte. Ohne einen Schrei kippte er rücklings zu Boden, blieb dann reglos liegen.
Der zweite Typ feuerte seine Beretta auf Chase ab. Chase zuckte zur Seite. Der Schuss erwischte ihn an der Stirn. Das Projektil schrammte an seinem Schädel entlang, bevor es in die Wand hineinfetzte. Blut rann Chase über das Gesicht. Eine zweite Kugel traf ihn mitten in die Brust.
Zu einem dritten Schuss kam der Kerl nicht mehr.
Chase hatte auch ihn mit der Schrotpistole erledigt.
Die blutige Leiche hing in den Armen des Nebenmannes, der selbst einiges von dem Schrot abbekommen hatte.
Die Ukrainer starrten Chase an, erwarteten offenbar, dass er in der nächsten Sekunde in sich zusammen brechen müsste.
"Du bist doch ein feiges Arschloch, Danilov. Mein Boss wusste schon, warum du nie sein Favorit warst!"
Chase wischte sich das Blut von der Stirn.
Kopfschmerzen waren wirklich das Allerletzte, was er jetzt gebrauchen konnte.
"So etwas gibt's doch nicht!", hauchte einer der anwesenden Ukrainer völlig fassungslos.
Mit Genugtuung registrierte Chase, dass der Ausdruck von höhnischer Selbstzufriedenheit inzwischen aus Danilovs Gesicht geschwunden war.
Chase trat mit dem Springerstiefel gegen die Kante der Tafel.
Mit einem Tritt von gewaltiger Wucht setzte er den Tisch in Bewegung.
Die Wodka-Flaschen kegelten vom Tisch.
Danilov schrie auf, als er mitsamt seinem Stuhl mitgerissen und gegen die Wand geschleudert wurde. Die Tischkante drückte sich dabei gegen seinen Hals. Danilovs Augen quollen aus ihren Höhlen. Er röchelte. Die ungeheure Gewalt, mit der ihn die Tischplatte erwischt hatte, musste ihm das Genick gebrochen haben. In unnatürlich verrenkter Haltung hing er da.
Die anderen Ukrainer sprangen auf,
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