Blood Empire - Widergänger
vergangen. In Petras Augen war es nicht zu verstehen, dass ein vierzigjähriger Vampir in der Hierarchie der Vampire einen höheren Rang einnahm als sie, die doch fast doppelt so alt war. Aber Petra hatte ihre Pläne, diesen Umstand irgendwann zu ihren Gunsten zu ändern, noch nicht aufgegeben.
Basil Dukakis wirkte gebrechlich. Er stützte sich auf einen Stock. Auf seinem Kopf befanden sich kaum noch Haare. Aber die Augen wirkten wach und lebendig. Der alte Mann ließ sich in einem der Sessel nieder.
"Wir können anfangen, Herr!", meinte er an den Fürst gewandt. Er besaß ein gewisses Privileg, sich gegenüber seinem Herrn so äußern zu dürfen. Vielleicht hing es damit zusammen, dass kompetente Experten für okkulte Phänomene sehr rar waren. Selbst unter Vampiren. Und genau auf diesem Gebiet beriet der Sohn griechischer Einwanderer den Fürst.
"Mr. Dukakis wird uns mit seinem umfangreichen Wissen über die Komori zur Seite stehen", erklärte der Fürst. "Es geht vor allem um die Frage, was nötig ist, um Komori in unsere Welt zu holen..."
"Ein Ort an dem sich starke Energien bündeln", meinte Dukakis. "Ein Friedhof beispielsweise. Soweit ich weiß, wurden die Rituale meistens auf Friedhöfen durchgeführt. Übrigens ist die Durchführung sehr gefährlich. Der Betreffende verliert reichlich an Lebensenergie. Er altert vorzeitig. Die Komori selbst sind gestaltlos. Tentakelbewehrte, formlose Wesen. Wenn man sie auf einem Friedhof beschwört, nehmen sie die Gestalten der Verstorbenen an, sofern es noch sterbliche Überreste gibt..."
"Wir suchen also einen geschändeten Friedhof!", stellte der Fürst fest. Dukakis nickte er. "Ja, das wäre ein Anhaltspunkt."
"Über die Polizeicomputer werde ich das leicht herausfinden", erklärte der Fürst. Er war schließlich der geheime Herr dieser Stadt. Seine Augen waren überall.
"Wenn Sie etwas herausfinden, Herr, dann lassen Sie es mich umgehend wissen!"
"Ja", nickte der Fürst.
"Wie viele Komori können bei einer einzelnen Beschwörung aus dem Limbus geholt werden?", erkundigte sich Chase. Dukakis machte ein skeptisches Gesicht und zuckte schließlich mit den Schultern. "Ich würde mit ein bis zwei Dutzend rechnen", meinte er. "Aber letztlich hängt das davon ab, wer hinter dieser Beschwörung steckt. Wenn es ein Sterblicher ist, können es nicht mehr sein, als ich gerade gesagt habe!
Sonst würde es ihn auf der Stelle hinwegraffen!" Petra seufzte.
"Ja, sie sind ja so empfindlich, diese Sterblichen!"
"Wie kann man sich gegen sie schützen?", fragte Chase.
"Bei einem Kampf gegen einen Vampir stehen die Chancen fifty-fifty", meinte Dukakis, "Man muss nur sehen, dass sie ihre Tentakel nicht an die Schläfen anbringen... Sonst sieht es schlecht aus!"
"Was tötet sie?"
"Junger Mann, Sie müssen sie schon mühevoll mit einer Machete oder einer Axt zerhacken! Schusswaffen sind wirkungslos. Und die Regenerationszeiten dieser Wesen sind deutlich kürzer als die unseren!" Der Fürst wandte sich jetzt an Chase. "Du musst dir unter deinen Kumpels ein paar aussuchen, auf die du dich verlassen kannst", meinte er. Chase nickte.
Er verstand genau, was Franz, Fürst von Radvanyi wollte. Er sollte eine schlagkräftige Truppe aufbauen, um Jagd auf diese Wesen aus dem Limbus zu machen.
Chase war alles andere als begeistert von dieser Aussicht. Aber andererseits war es eine Art der Selbstverteidigung. Das Gesicht des Fürsten war sehr ernst.
"Etwa zwei Dutzend unserer Freunde haben sich in dieser Nacht nicht gemeldet", sagte er dann. "Ich fürchte, ihre Tageslager sind aufgespürt worden. Das ist nämlich auch ein Vorteil, den diese Wesen uns gegenüber haben: Sie können am Tag aktiv sein!"
*
"Jemand hat die Kaution für Sie bezahlt, Mr. Jordan!", sagte der Cop, der dem Prediger die Zellentür öffnete. "Sie müssen verdammt einflussreiche Freunde haben."
Jordan erwiderte nichts. Er ließ sich hinausführen. Wenig später traf er mit seinem Anwalt zusammen. Er hieß Monty G. Redman, ein grauhaariger, drahtig wirkender Mann mit höhensonnengebräunten Gesicht. "Kommen Sie, Mr. Jordan!", sagte er nachdem die Formalitäten erledigt waren. "Mr. Gabriel wartet auf Sie!" Jordan nickte matt.
Er fühlte sich unsagbar leer und ausgelaugt.
Verzweifelt versuchte er sich einzureden, dass es mit den anstrengenden Verhören zu tun hatte, die der Prediger über sich hatte ergehen lassen müssen. Aber in seinem tiefsten Inneren wusste er, dass das nicht der Fall war.
Ich hoffe nur, dass
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