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Blood Empire - Widergänger

Blood Empire - Widergänger

Titel: Blood Empire - Widergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Reste von Malloys Bewusstsein rekonstruiert. Gedankensplitter, die ihn verwirrten. Malloy, Madeleine...
    Namen.
    Dem Komori war nur zum Teil klar, was ein Name war. Aber er lernte schnell. Die Gedankenreste von Malloys Bewusstsein nahm er in sich auf. Den Hass gegen die Vampire konnte er nicht verstehen, nur zur Kenntnis nehmen. Vampire waren für den Komori kein Objekt des Hasses, nur der unersättlichen Gier. Madeleine... Ein Name, der mit dem Ursprung dieses Hasses zu tun hatte.
    Er blieb stehen.
    "Was ist los?", fragte Madeleine.
    "Ich weiß nicht..." Er drehte sich zu ihr um. Seine Augen konnten kaum mehr als einen Schatten erkennen. Aber der mentale Spürsinn des Komori nahm wesentlich mehr wahr. "Je länger man eine kopierte Struktur innehat, desto mehr verschmilzt man mit ihr", sagte Malloy. Oder der Komori in ihm. "Ein eigenartiger Effekt..."
    "Ja", sagte sie und fügte dann ein Wort hinzu, mit dem ihr Gegenüber im ersten Moment nichts anzufangen wusste: "Dad."
    "Ich habe Hunger", sagte der Komori, der aussah wie Malloy. Und gleichzeitig drangen Erinnerungen in sein Bewusstsein. Malloys Erinnerungen. Sie waren bruchstückhaft. Er sah sich durch ähnliche Keller stapfen, mit eigenartigen Gerätschaften bewaffnet und Vampire jagend. Er pfählte sie auf ihren Ruhelagern. Der eine oder andere mochte erwachen, aber der komatöse Tagesschlaf sorgte dafür, dass sie nichts auszurichten vermochten. Malloy hatte sie getötet. Und der Komori genoss die intensive Empfindung des Hasses, die bei dieser fremden Erinnerung entstand. Es war Malloys Hass.
    Jetzt gehört dieses Gefühl auch mir!, dachte der Komori. Madeleine ging jetzt voran. Sie gelangten in einen Raum, der mit mehreren Schlössern gesichert war.
    Für Malloy war es keine Schwierigkeit, die Tür zu öffnen. Auf ein paar einfachen Pritschen hatten es sich hier ein paar Vampire gemütlich gemacht.
    "Unsere Sinne haben uns nicht getrogen!", meinte Madeleine. Sie war bereits an eine der Liegen herangetreten, hatte die Hand ausgestreckt. Als sie den Körper des Vampirs berührte, verwandelten sich ihre Finger in Tentakel. Diese Arme wuchsen über seinen Körper hinauf zu seinem Kopf, so wie man es bei einer Rankpflanze sehen kann, wenn man sie in Zeitraffer aufnimmt.
    Die Tentakel bohrten sich in den Schädel. Aus dem Vampir, der den Körper eines jungen Mannes besaß, wurde ein mumienhaftes Etwas. Er riss noch die Augen auf, versuchte sich noch im letzten Moment gegen diesen Angriff im Schlaf zu wehren. Doch es war zu spät. Der Vampir stöhnte auf, als die kleinen Tentakel sich an verschiedenen Stellen durch seine Schädeldecke hindurchbohrten.
    Die Augen waren weit aufgerissen.
    Einen Augenblick später blieb nur eine pergamentartige Mumie zurück. Madeleine stieß einen Ausdruck tiefen, hemmungslosen Entzückens aus. Ihn ihrem Gesicht zuckte es. Sie hatte die Gesichtsmuskulatur noch immer nicht so recht unter Kontrolle. Aber das würde sie auch noch in den Griff bekommen. Schließlich war es wichtig, so unauffällig wie möglich zu wirken.
    Madeleine zog ihre Tentakel zurück. Sie wurden wieder zu einer zierlichen Hand. Zurück blieb ein wie mumifiziert wirkender Körper, dessen Gesicht zu einer Maske des Grauens gefroren war. Malloy hatte sich inzwischen einen der anderen Vampire vorgenommen. Ein anderer Vampir erwachte, erhob sich stöhnend. Er blinzelte. Nur wenig Licht fiel durch die offen stehende Tür herein. Aber ehe der Vampir sich versah, hatte Madeleine ihm einen mörderischen Faustschlag versetzt. An Kraft war der Komori, der Madeleines Gestalt angenommen hatte, jedem Vampir ebenbürtig. Der Blutsauger sackte zusammen und Madeleine beugte sich über ihn.
    Ganz kurz nur tauchte dabei eine Erinnerung an die Oberfläche. Ein Gesicht.
    Ein Name...
    Chase!
    Unwillkürlich griff Madeleine sich an ihren makellosen Hals, bevor sie ihren anderen Arm zu einem Tentakel werden ließ, das sich immer wieder teilte. Als schließlich sich die erste der immer dünner werdenden Verästelungen sich ihren Weg durch die Schläfe ihres Opfers bohrte und sie dessen mentale Energie aufnahm, überkam sie ein angenehmer Schauder.
    *
    "Wir haben jetzt ein klareres Bild", sagte der Fürst, als Chase in der nächsten Nacht, gleich nach Einbruch der Dunkelheit, in seinem Büro erschien. Fürst von Radvanyi saß hinter seinem Schreibtisch. Er bot Chase keinen Platz an. Auf dem Schreibtisch lag eine Mappe. Ohne aufzublicken deutete der Fürst darauf und meinte: "Ich habe hier

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