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Blood Empire - Widergänger

Blood Empire - Widergänger

Titel: Blood Empire - Widergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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die Kämpfer im Dienst der Lichtmächte nun ihr schreckliches Werk tun!, ging es ihm durch den Kopf. Und du hast deinen Beitrag dazu getan. Ist das nicht ein erhebendes Gefühl?
    Jordan schloss einen Augenblick lang die Augen und blieb stehen. Die Bilder der vergangenen Nacht kamen wieder in ihm hoch. Die Bilder des verwüsteten Friedhofs und der untoten Gestalten, deren Hände sich aus der nebelverhangenen Erde gegraben hatten. Eine schaurige, unwirkliche Szenerie.
    Der Anwalt führte den Prediger hinaus.
    Eine dunkle Limousine wartete mit laufendem Motor.
    Jordan stieg ein.
    "Sei gegrüßt!", drang ihm Gabriels Stimme in die Ohren. Mit übereinander geschlagenen Beinen saß der Mann mit dem Engelsgesicht auf der Rückbank, während sich der Anwalt auf den Beifahrersitz setzte. Der Wagen fuhr los.
    "Der Staatsanwalt will Anklage erheben", meinte der Prediger. "Wegen Schändung eines Friedhofs."
    Gabriel lachte.
    "Ja, ich weiß. Aber inzwischen hat man festgestellt, dass immer noch alle Toten in ihrem Grab liegen. Die Komori - jene Wesen, die du dankenswerter Weise mit dem Ritual gerufen hast, haben lediglich ihre Gestalt angenommen."
    "Was wird jetzt geschehen?", fragte Jordan mit einem matten, fast fiebrigen Glanz in den Augen. Er musste sich sehr konzentrieren, um überhaupt noch einen Satz formulieren zu können.
    Gabriel sah ihn etwas erstaunt an.
    "Juristisch meinst du? Ich habe einen Stall voller Anwälte. Die werden am Ende alles aus dem Weg geräumt haben, was da an Paragraphen auf dich abgefeuert wird. Da kannst du ganz beruhigt sein. Ich kenne mich da aus..."
    "Klingt ja sehr zuversichtlich."
    "Das bin ich auch!"
    "Die Verhaftung wird mir negative Publicity einbringen."
    "Mach dir darüber keine Sorgen, Mo!"
    "Das muss ich aber! Schließlich sollen die Menschen auch weiterhin Vertrauen zu mir haben und in meine Veranstaltungen strömen..." Gabriel nickte. "Natürlich. Aber in der gestrigen Nacht hast du einen viel größeren Dienst für den Kampf gegen die Verdammnis geleistet." Moses Jordan hob die Hand. Sie zitterte. Er starrte sie an, aber es gelang dem Prediger nicht, sie ruhig zu halten. Ein Ausdruck der Verzweiflung trat in sein Gesicht. "Ja", murmelte er. "Aber ich habe auch einen hohen Preis dafür bezahlt, nicht wahr?"
    Gabriels Blick war eiskalt.
    "Du bist müde, nicht wahr, Mo?"
    "Ja, sehr müde... Warum warst du nicht mehr da, letzte Nacht? Warum hast du zugelassen, dass die Cops mich finden?"
    "Es würde zu weit führen, dir das zu erklären. Du würdest es auch gar nicht verstehen..."
    Gabriel legte die Hand an Moses Jordans Genick.
    Die Hand begann zu leuchten, so als ob sie fluoreszierte. Ein zischender Laut entstand. Blitze zuckten aus den Fingerkuppen in den Hals des Predigers. Es wirkte wie ein elektrischer Schlag. Das Gesicht des Predigers verzog sich. Muskeln zuckten unkontrolliert. Dann sackte der Mann leblos vornüber.
    "Hätte das nicht noch Zeit gehabt?", fragte der Anwalt mit skeptischem Gesicht.
    Gabriel schüttelte den Kopf.
    "In diesem Zustand hätten wir ihn unmöglich vor das Publikum gehen lassen können."
    "Und wer soll jetzt seine Rolle übernehmen?" Gabriel lächelte.
    "Einer der Komori..."
    "Ich frage mich, ob sie dazu in der Lage sind."
    "Sie lernen schnell. Außerdem braucht der neue Mo Jordan auch nicht unbedingt so viel in seiner Show zu reden, wie es der alte getan hat..."
    *
    Malloy hatte das Kellerfenster eingeschlagen und die Schutzgitter zerbrochen. Das alte Brownstone-Gebäude an der Delancey Street besaß
    keine Alarmanlage. Jedenfalls nicht für den Keller. Es war ziemlich dunkel, aber das machte weder Malloy noch Madeleine etwas aus.
    Ihnen standen andere Orientierungssinne zur Verfügung. Auf Helligkeit waren die beiden daher nicht angewiesen.
    Malloy blieb kurz stehen, fing den feinen Geruch auf, den er in der modrig feuchten Kellerluft wahrzunehmen glaubte. Ja, du spürst ihre Anwesenheit! Die Anwesenheit von Vampiren, den Gestank der Verdammnis! Malloy hatte das Gefühl, als ob eine Stimme zu ihm sprach. Eine Stimme, die aus seinem eigenen Bewusstsein zu kommen schien. Er war verwirrt.
    Was war das?
    Du bist ein Komori und du hast die Struktur eines Wesens angenommen, dass sich in einem Zustand befand, den die Bewohner dieser Welt als >tot> definierten!, überlegte er. Er hatte die zerfallende Struktur des Toten nicht nur kopiert, sondern auch weitgehend wiederhergestellt. Bis in jedes Detail. Das galt auch für das Gehirn. Damit hatte der Komori auch

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