Blood Empire - Widergänger
gräbt wird sehr tief graben müssen, um auf eine Schicht zu stoßen, in der es keine Gebeine gibt... So ein Ort ist wie geschaffen für die Durchführung schwarzmagischer Rituale!" Er atmete tief durch. "Wir werden bald die Vampire in dieser Gegend vernichtet haben... Und dann gehört mir die Macht! Ich werde das Imperium dieses komischen Fürsten einfach übernehmen..." Gabriel kicherte in sich hinein.
"Ich hoffe, du hast dabei auch an mich gedacht!", meldete sich Ptygia zu Wort.
"Natürlich!"
"Wir sind schließlich Partner!"
"Niemals würde ich dass auch nur einen einzigen Augenblick lang vergessen, Ptygia!"
"Hoffentlich!"
"Keine Sorge!"
Ptygia scharrte mit dem Fuß in der Friedhofserde.
"Du hast mich hier her bestellt, um ein Ritual durchzuführen...", sagte sie dann.
Gabriel nickte. "Es ist schon alles fertig! Ich habe ein paar gehäutete Ratten zu einem Hexagon angeordnet. Pass ein bisschen auf. Trampel nicht darauf herum... In der verfluchten Dunkelheit kann man sie schon mal übersehen..."
Ptygia drehte den Kopf und entdeckte schließlich eine der Ratten. Gabriel hatte sie auf einem Holzpflock gesteckt. Das Monstrum verzog angewidert das Gesicht. "Und was ist mein Part bei der Sache?"
"Pass auf, dass die Ratten genau noch mindestens sechs Stunden so angeordnet bleiben, egal was auch passiert. Es hängt viel davon ab. Dieses Ritual dient nämlich dazu, die Komori unter meiner geistigen Kontrolle zu halten. Bislang setzt diese Kontrolle nämlich immer komplett aus, sobald sie einen Vampir wahrnehmen."
"Liegt an ihrer Gier, was?"
"Vermutlich."
"Hast du keine Angst, dass dir die Komori mal völlig außer Kontrolle geraten?"
"Notfalls habe ich ja die Möglichkeit, sie in den Limbus zurückzuschicken, Ptygia! Also mach dir mal keine Sorgen und überlass das Denken mir! Pass hier schön auf. Und solltest du einen ungebetenen Besucher zerfleischen müssen, dann zertrampel dabei bitte nicht das, was ich so mühsam aufgebaut habe!"
Eine tiefe Furche bildete sich auf Ptygias hoher Stirn. Gurgelnd grollte es aus ihrer Kehle heraus. Ein Laut, der Missfallen ausdrückte. Wenn sie etwas auf den Tod nicht ausstehen konnte, dann waren das Anspielungen, die von ihrer grobschlächtigen Erscheinung auf eine gewisse Tollpatschigkeit schlossen. Denn ein Tollpatsch war sie ganz und gar nicht!
Im Kampf pflegte sie sich trotz ihrer massigen Erscheinung zwar mit großer Wuchtigkeit, aber auch mit tödlicher Geschmeidigkeit zu bewegen. Schon so mancher hatte das schmerzhaft zu spüren bekommen. Gabriel bereute seine Stichelei schon. Schließlich brauchte er Ptygias Dienste im Moment ziemlich dringend und war auf das Wohlwollen der Gigantin angewiesen.
"Sorry, ich wollte natürlich keinesfalls andeuten, dass du vielleicht nicht siehst, wo du hintrittst!"
"Natürlich wolltest du das? Weißt du was selbst mit jemandem wie dir passiert, wenn ich einmal richtig hinlange?"
Gabriel hob beschwichtigend die Hände.
"Ich hab's oft genug mit angesehen, Ptygia! Also jetzt keine Kraftdemonstration, wenn ich bitten darf. Außerdem bin ich jetzt auch schon ziemlich spät dran!"
"Und wohin gehst du jetzt, wenn ich fragen darf?" Gabriel grinste. "An einen Ort, an den ich dich auf Grund deiner aparten Erscheinung leider nicht mitnehmen kann! Außerdem ist eine Veranstaltung des frommen Predigers Moses Jordan vielleicht auch nicht der richtige Aufenthaltsort für eine Dämonin wie dich!" Einen gewissen bissigen Unterton hatte sich Gabriel einfach nicht verkneifen können. Ptygia fauchte wütend.
"Aber für einen Sendboten der Hölle wie dich schon, ja?" Ein überhebliches Lächeln erschien auf Gabriels engelsgleichem Gesicht.
"Immerhin habe ich als ehemaliger Streiter Gottes ein bisschen Erfahrung, wie man sich in diesen Kreisen bewegt, Ptygia!"
"Geh nur! Aber solltest du mich in irgendeiner Weise hinters Licht führen wollen, dann Gnade dir..."
"Wer auch immer!", unterbrach Gabriel sie. Lächelnd entmaterialisierte er. Für Sekundenbruchteile hinterließ er eine leuchtende Aura, doch schließlich war auch die verschwunden.
Ptygia atmete tief durch.
Mal abwarten, was aus Gabriels Plan wird!, überlegte sie. Wenn er geklappt hatte und der Mann mit dem Engelsgesicht die Vampire New Yorks aus dem Weg geräumt hatte, konnte sie immer noch überlegen, ob sie sich dann ihres Partners entledigen sollte.
Schließlich war sie Gabriel an Kampfkraft erheblich über-legen. Wenn es hart auf hart ging, sah es schlecht für den Mann in
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