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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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weil es das bestätigte, was ich bereits vermutet hatte: Ich war befleckt. Und verloren. Und mutterseelenallein an einem kalten, dunklen Ort. An einem Ort, wo Dämonen hausten. Einem Ort, der die Dämonen in mir weckte, sie jammern und betteln ließ um ihre Freilassung in die kalte, feuchte Finsternis.
    Ob ich letztlich erlöst würde oder endgültig verloren war, blieb abzuwarten. Aber während meine inneren Dämonen sich wanden und polterten und um Befreiung bettelten, war mir zumindest in dem Moment klar, dass die dunkle Seite gewinnen würde.
    Und dann, mit einem Ruck, war ich wieder am Leben. Das Dunkel war bezwungen, und das Licht der Kristallhöhle erstrahlte so hell, dass ich ganz geblendet war.
    Ich wollte es in mich aufnehmen, darin schwelgen, doch dazu war keine Zeit. Kiera hatte den Edelstein aus dem Kelch genommen und gab mir Klapse ins Gesicht, um meine Wiederbelebung zu beschleunigen.
    »Er hat sich in Wohlgefallen aufgelöst«, erklärte sie. »Du hast getrunken, und - puff weg war er. Mann!«, plapperte sie munter weiter. »Dieser Trick mit dem Nicht-Sterben ist ja echt praktisch!«
    »Ist ganz nützlich«, pflichtete ich ihr bei, aber ich war immer noch ziemlich neben mir. Immerhin war ich zwar tot gewesen, aber immer noch so weit bei Bewusstsein, um mir tiefschürfende Gedanken über den Zustand meiner Seele zu machen. »Hauen wir ab!« Ehrlich gesagt: Ich wollte hier nur noch weg.
    Ich klatschte die Hand auf das Symbol und hoffte, das würde Clarence auf den Plan rufen. Aber nichts geschah.
    »Vielleicht ist das Portal wieder drüben auf der anderen Seite?«, schlug Kiera vor.
    »Gehen wir.« Ich zögerte gerade lange genug, um den Edelstein an der Halskette zu befestigen und sie mir wieder umzulegen. Dann sah ich auf meinen Arm und rechnete damit, das dritte Symbol aufflammen zu sehen.
    »Merkwürdig«, murmelte ich, während wir uns aus dem schlüssellochförmigen Gang in den ursprünglichen Tunnel hinausquetschten.
    »Was ist?«
    »Letztes Mal leuchtete das zweite Symbol auf, als wir den ersten Teil hatten. Jetzt haben wir den zweiten, aber es passiert nichts.«
    Stirnrunzelnd betrachtete sie meinen ausgestreckten Arm. »Vielleicht sind wir zu tief unter der Erde?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Das konnte ich mir nicht recht vorstellen. Ich glaubte nicht, dass mein Arm nach der gleichen Methode funktionierte wie Handys.
    Viel mehr beschäftigte mich die Frage, was wäre, wenn Deacon das dritte Relikt schon gefunden hätte. Denn dann - und falls er es in einer anderen Dimension versteckt hätte - würde mein Arm nicht brennen. Schließlich konnte ich nur Dinge in dieser Welt finden.
    »Ist das das Portal?«, fragte sie mit Blick auf die Steinwand.
    Ich schaute nach, sah nichts und sagte ihr das.
    »Nein, ich kann es spüren.« Sie drückte eine Hand gegen die Mauer. »Du nicht?«
    Ich stand ganz still, und tatsächlich, ich spürte es auch. Wie das Donnern eines heranpreschenden Zugs. Das Portal? Oder eher etwas Verdächtiges?
    Etwa Deacon, der die beiden Relikte holen wollte, um seine Sammlung zu vervollständigen?
    Schön wär’s gewesen.
    Es war nämlich nicht Deacon. Es war Gabriel! Er brach mit solcher Wucht durch die Wand, dass der Tunnelgang um uns herum in sich zusammenfiel. »Schnell!«, schrie ich Kiera zu, die meine Ermutigung allerdings nicht brauchte.
    So wenig wie ich übrigens. Gemeinsam flitzten wir auf das andere Ende des Tunnels zu, Gabriel hinter uns her. Und er holte schnell auf. Die Felswände brachen zusammen, sobald er vorbeikam, als würden sie von einer magnetischen Kraft angezogen.
    »Hier durch«, rief Kiera und tauchte in ein Loch, das sich in der Wand aufgetan hatte.
    Ich folgte ihr und war schon fast durch, als plötzlich die ganze Erde zu beben schien.
    Ich versuchte noch, auf die andere Seite zu gelangen, aber es war zu spät. Der Fels stürzte ein, ich kam nicht mehr weiter.
    Und von hinten kam ein schwer erzürnter Erzengel auf mich zugeschossen.

22
    »Mein Bein!«, brüllte ich. »Es ist eingeklemmt! Mist, verdammter!« Mit dem freien Fuß stampfte ich gegen den Felsbrocken, um ihn wegzubekommen. Doch trotz all meiner Superbrautkraft gelang es mir nicht.
    »Auf drei!« Kiera brachte sich neben mir in Position. Hinter dem Gesteinswall hörte ich Gabriel näher kommen. Er hob die Felsen hoch und räumte sie so mühelos aus dem Weg, als wären es Wattebäuschchen. »Eins, zwei, drei!«
    Sie schob, ich drückte, und mit vereinten aufgemotzten Kräften konnten

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