Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen
sich echt ausgezahlt, dass ich dich dabeihatte.«
Sie verdrehte die Augen. »Ja, ja. Ich habe bloß meine Arbeit gemacht.« Sie rappelte sich hoch. »Aber jetzt habe ich einen Mordshunger! Zane, wir gehen einen Happen essen. Kommst du mit?«
Er blickte kurz zu mir. »Nein danke, cherie! Ich bleibe lieber hier.«
»Bis morgen«, sagte ich schweren Herzens. Ich stand ebenfalls auf, fuhr Zane mit den Fingerspitzen über die Wange, hielt sein Kinn kurz fest und lächelte ihn an.
»Ganz genau, ma cherie .«
»Dann gehen wir jetzt essen, ja?«, schlug Kiera vor, während uns der Aufzug nach oben brachte. »Ich bin kurz vorm Verhungern.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich muss nach Rose sehen.« Genauer gesagt: Ich wollte überprüfen, ob Johnson sich nicht etwa entschlossen hatte, sich sehen zu lassen. »Ich schnappe mir ein paar Bissen im Pub. Willst du mitkommen?«
Sie grinste schief, während wir in ihren Wagen kletterten. »Damit Rachel gleich wieder irgendwelche Arbeit für mich hat? Nein danke! Ich suche mir was anderes.« Dann wurde sie wieder nachdenklich. »Also, wer ist dieser Typ, der dauernd versucht, uns umzubringen?«
Ich sah sie von der Seite her an. »Du hast doch gesagt, das ist ein Dämon.«
»Nein. Ich habe ihn nicht riechen können. Er ist kein Dämon.«
»Wirklich?« Ich schaute erstaunt. Hoffte ich. »Tja, ein Mensch ist er auch nicht, das steht mal fest.« Misstrauisch linste sie zu mir herüber, was mir gar nicht gefiel. »Er war recht beeindruckend. Vielleicht steht er in der Hierarchie so weit oben, dass du ihn nicht wahrnehmen kannst?«
Sie schüttelte den Kopf. »Das glaube ich kaum.«
»Was glaubst du dann?«
»Ich weiß es nicht.«
»Gut. Wenn du was herausbekommst, gib mir Bescheid.«
»Keine Bange«, sagte sie. »Das krieg ich raus.«
Zum Glück ritt sie nicht weiter auf dem Thema herum, auch wenn sie immer noch besorgt wirkte, als sie in die Gasse hinter dem Pub einbog.
Da ich auf Arbeit ebenfalls keinen Bock hatte, ließ ich mich am Hintereingang absetzen. Ich wollte Rose nur kurz bitten, Rachel auszurichten, dass ich wieder zurück war, aber todmüde und zu Hause. Danach wollte ich mich aufs Motorrad schwingen.
Aber das klappte so nicht. Hauptsächlich deswegen, weil ich gar nicht erst bis zur Tür kam. Ein Dämon, der sich im Müllcontainer versteckt hatte, griff mich an. Er roch nicht nur ekelerregend, er sah auch so aus.
Mit anderen Worten: Das war kein Dämon in Menschengestalt, sondern eine Bestie direkt aus der Hölle, und er kam geradewegs auf mich zu. Mit flatternden Flügeln und scharfen Krallen.
Und als würde das nicht schon reichen, kamen noch fünf weitere Dämonen angerast, kaum dass Kieras Wagen um die Ecke gebogen war.
Was will man mehr?
Ich zog mein Messer und machte mich bereit. Ich muss allerdings zugeben, dass mich das Zahlenverhältnis nicht gerade umhaute.
Während der geflügelte Dämon angezischt kam, versperrten mir die anderen den Fluchtweg.
Ich saß in der Falle. Was ich, ehrlich gesagt, scheiße fand.
Ich musste hier raus. Also setzte ich mich auf mein Motorrad - nur um festzustellen, dass ich irgendwo meinen Zündschlüssel verloren hatte. Während ich noch darüber grübelte, was besser war - den Schlüssel oder mein Heil in der Flucht zu suchen entdeckte ich auf der Feuerleiter am Gebäude gegenüber Deacon.
Fürchterlicher Zorn stieg in mir hoch, als mir die Gedankenbilder wieder in den Sinn kamen, die ich von meinem dämonischen Widersacher aufgeschnappt hatte. Hatte Deacon mich hintergangen? Hatte er diesen Hinterhalt geplant, um an meine beiden Relikte des Oris Clef zu kommen?
Ich wusste es nicht, wollte aber auch nicht bleiben, bis ich es herausgefunden hatte.
Doch wie es schien, blieb mir keine Wahl.
Und jede Sekunde kamen die Dämonen näher. Gleich würde ich wieder absteigen und kämpfen müssen.
»Lily!«, rief Deacon.
Etwas Kleines, silbrig Glänzendes hob sich vom Boden und schwebte in seine Richtung. Er schnappte es sich aus der Luft, drehte es um und schleuderte es zu mir her. Ich fing es auf.
Mein Zündschlüssel.
Mehr als nur ein wenig erstaunt sah ich zu Deacon hinauf. »Na los!«, rief er. »Beeil dich!«
Ich zögerte nicht länger, ließ den Motor an, legte den ersten Gang ein und raste die Gasse hinunter.
Die Dämonen stürmten herbei, das tat Deacon allerdings auch, und er war Manns genug, mir eine Schneise zu schlagen. Ich legte einen Zahn zu, doch plötzlich kam mir Kiera in ihrem Auto entgegen.
»Hau
Weitere Kostenlose Bücher