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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Wie um sich zu entschuldigen, breitete sie die Arme aus. »Seht mal, ich habe die Hunde und das Pub. Und ich hatte keine Ahnung, was mit euch oder mit Deacon war oder sonst was.«
    »Und wo sind die Hunde jetzt?«, fragte Rose.
    »Ein- oder zweimal pro Tag fahre ich zu meiner alten Wohnung, ansonsten kümmert sich ein Nachbar um sie. Sobald ich mein Zeug komplett hier habe, bringe ich sie ebenfalls her. Sie mögen Veränderungen nicht besonders.«
    »Ich bin begeistert, dass deine Hunde nicht den ganzen Boden vollgepinkelt haben«, erwiderte ich. »Aber du hättest getötet werden können.«
    »Bin ich aber nicht.« Sie kniff die Augen zusammen und atmete dreimal tief durch. »Ich habe wirklich geglaubt, dass es euch erwischt hat.«
    »Nein«, sagte Rose. »Wir haben nur Zeit verloren. Es war echt unheimlich.«
    Rachel warf Rose einen merkwürdigen Blick zu, dann sah sie mich an. »Na gut, was ist los? Wo ist Rose? Und warum benimmst du dich so seltsam?« Die letzte Frage war an Rose gerichtet, die sie natürlich für Kiera hielt.
    »Rachel, darf ich vorstellen«, erwiderte ich, »meine Schwester Rose.«
    Eine Sekunde lang saß Rachel einfach nur da. Dann beugte sie sich langsam vor, presste die Lippen aufeinander und nickte, als bewege sie sich im Takt zu einem Lied in ihrem Kopf.
    »Wir haben Johnson aus ihr verjagt«, fuhr ich fort. »Aber Kiera ...«
    »Kiera hat dafür bezahlt«, wisperte Rachel und hielt Rose eine Hand hin, die diese dankbar ergriff. »Irgendwer zahlt immer, wenn es um Dämonen geht. Vergiss das nie. Nichts ist umsonst. Nichts.«
    Ich nickte. Zu der Erkenntnis war ich selbst schon gekommen.
    »Und Deacon?«
    »Das ist etwas komplizierter. Wir haben einen ziemlich mächtigen Dämon ziemlich verärgert ...«
    »Penemue«, ergänzte Rose. »Das ist der, der ...«
    »... auf den Oris Clef aus ist«, ergänzte ich. »Wahrscheinlich glaubt er, wir wären ganz nah dran, ihn zu finden.«
    Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie Rose die Stirn runzelte.
    »Und? Stimmt das?«, fragte Rachel weiter.
    »Schön wär’s.« Ich reckte das Kinn hoch, um meine Lüge zu bekräftigen. »So ein Pfand zum Verhandeln könnte ich gut gebrauchen.«
    »Allerdings«, pflichtete Rachel bei. »Aber das ist gefährlich.«
    »Der Meinung bin ich auch.« Halbherzig zuckte ich mit den Schultern. »Andererseits ist bei dieser Sache alles gefährlich. Und wird immer noch gefährlicher.«
    »Deacon hat sich in einen Dämon verwandelt«, erklärte Rose. Diese einfache Feststellung lenkte das Gespräch prima davon ab, dass ich derzeit über alle Mittel verfügte, um mir nicht nur sämtliche Dämonen zu unterwerfen, sondern mich obendrein zur absoluten Herrscherin ihres ganzen Universums krönen zu lassen. Es war nicht so, dass ich Rachel nicht getraut hätte ... Aber bei ihrem ziemlich fragwürdigen familiären Hintergrund dachte ich mir, ich könnte gar nicht vorsichtig genug sein. Letztlich kannte ich sie erst seit ein paar Tagen. Ich wollte ihr ja unbedingt vertrauen, aber ... Inzwischen war ich alles andere als leichtgläubig. Schließlich hatte ich Clarence vertraut, und wohin hat mich das gebracht? Mein angeblich himmlischer Betreuer hatte die ganze Zeit für die Bösen gearbeitet.
    Reingefallen!
    Keine Erfahrung, die ich so schnell noch einmal machen wollte.
    Deacon war auch so eine Sache. Denn obwohl er sich in etwas ähnlich Garstiges wie Penemue verwandelt hatte - und obwohl ich wusste, dass er ein Dämon war und mich aufs Kreuz legen konnte -, traute ich ihm tatsächlich. Ihm gegenüber hätte ich das nie zugegeben, es war jedoch an der Zeit, dass ich es mir selbst eingestand. Ich vertraute Deacon.
    Das war tatsächlich so.
    Ich vergaß aber auch nicht seine Weigerung, mich in seinen Kopf zu lassen, mich die Dinge sehen zu lassen, die er in seinen schlimmsten Dämonentagen angerichtet hatte. Dabei kam mir ein unerfreulicher Gedanke. Wenn es Deacon nun nie um Erlösung gegangen war? Sie war ihm auf dem Präsentierteller angeboten worden. Dafür hätte er nicht mehr tun müssen, als mich an den Galgen zu liefern. Doch das hatte er nicht getan. Wenn er mich nun aus den Fängen Gabriels nicht deshalb befreit hatte, um mit mir die Pforte zu schließen und sich so seinen Platz im Himmel zu verdienen, sondern um mich daran zu hindern, ebendies zu bewerkstelligen?
    Was, wenn er, wie schon Clarence vor ihm, die ganze Zeit nur seine Psychospielchen mit mir getrieben hatte?
    Nein.
    Das wusste ich besser. Deacon hatte schon einmal

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