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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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melancholisch. »Es ist eine verdammt große Versuchung, nichts weiter zu tun, als mich in das zurückzuverwandeln, was ich von Natur aus bin, mich ganz meinem ursprünglichen Wesen zu überlassen.«
    Mein Herz zog sich zusammen. »Ich weiß.«
    Er drehte mich um, drückte mich mit dem Rücken gegen seine Brust und schlang die Arme um mich. »Ich fürchte, ich muss noch einmal meine dunkle Seite in Anspruch nehmen, um dich vor Schaden zu bewahren. Ich fürchte, dass wir ohne die dunklen Mächte das, was wir uns vorgenommen haben, nicht vollenden können.«
    Das fürchtete ich auch. Jeder Schritt hin zur Rettung der Welt konnte einer zu meiner Selbstvernichtung sein. Jedes Mal, wenn ich mich für das Gute einsetzte, wurde ich ein klein wenig schlechter.
    »Was ist, wenn wir es nicht schaffen?«, fragte ich leise. »Wenn wir die Erde nicht retten können, bevor unsere wahre Natur die Oberhand gewinnt?«
    Ich erwartete Worte des Trosts, das Versprechen, dass alles gut ausgehen würde. Aber er gab mir nur sanft einen Kuss auf den Kopf, und ich verstand. Garantien gab es keine. Weder jetzt noch künftig.
    Ich nickte zur Kirche hinüber. »Vielleicht kann uns hier auch keiner helfen. Vielleicht weiß hier niemand was über den verschollenen Schlüssel.«
    »Durchaus möglich.«
    »Da ist noch ein anderer Punkt, den du in Betracht ziehen solltest.«
    Er runzelte die Stirn. »Welcher?«
    »Was ist, wenn die Gerüchte, die du aufgeschnappt hast, gar nicht stimmen? Was ist, wenn es diesen anderen Schlüssel zwar gibt, er aber schon gefunden worden ist?« Ich löste mich aus seiner Umarmung und deutete auf mich. »Ich. Was ist, wenn ich dieser ominöse Schlüssel bin?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Du musst zumindest die Möglichkeit ins Auge fassen. Du kannst dich nicht nur auf eine Vision verlassen, die du gesehen hast, bevor ich Pater Carlton getötet habe.« Deacons Vision, dass er und ich gemeinsam die Neunte Pforte versiegeln würden, war unmissverständlich gewesen. Zusätzlich würde das für ihn die Erlösung bedeuten. Pforte versiegeln, Apokalypse abwenden, Zutritt zum Himmelreich erhalten. Ein faires Tauschgeschäft, das er sich auf keinen Fall verscherzen wollte. Deshalb hatte er die dunkle Seite seines Wesens auf der Suche nach der Frau aus seiner Vision bekämpft. Erst hatte er Alice dafür gehalten, später war ihm klar geworden, dass diese Frau ich in Alice’ Körper war.
    Aber seine Vision stammte aus der Zeit, bevor die Prophezeiung ins Spiel kam. Ein einziger Haufen unverständlicher Worte. Kurz zusammengefasst besagten sie in etwa Folgendes: Die Auserwählte, also ich, würde die Macht erlangen, die Pforte zu öffnen oder zu schließen, Armageddon herbeizuführen oder abzuwenden.
    Mir hatte das selbstverständlich niemand auf die Nase gebunden. Stattdessen hatten die Dämonen die Geschichte zu ihren Gunsten gedreht, die Prophezeiung manipuliert, mich erst erschaffen und dann aufs Kreuz gelegt. Und als ich Pater Carlton tötete, traf ich die vorhergesagte Entscheidung. Ich hatte eine Seite gewählt, und jetzt, fürchtete ich, steckte ich tief in der Scheiße.
    Schlimmer noch: Ich fürchtete, dass Deacons Vision damit hinfällig war. Visionen waren ja nicht in Stein gemeißelt. Sie waren ein Ausblick in die Zukunft, das schon. Aber sie konnten sich auch jederzeit ändern.
    Nachdenklich betrachtete mich Deacon. »Sollen wir Gabriel rufen? Damit du mit ihm auf die Konvergenz warten kannst?«
    Ich zuckte zusammen. »Wenn's nicht sein muss ...«
    »Dann kann es ja nicht schaden, wenn wir bei meiner Vision bleiben. Oder? Vier Tage haben wir noch. Wenn wir in der Zeit den Schlüssel finden, bist du gerettet. Dann sind wir beide gerettet.«
    Ich nickte. Einen Moment standen wir schweigend da. Er hielt mich wieder fest in den Armen, ich lauschte seinem Herzschlag. Es war ein menschliches Geräusch, und irgendwie gab mir das Pochen in der Brust dieses Dämons neue Hoffnung.
    »Wissen sie, worum es geht?«, fragte ich. »Die normalen Menschen, meine ich, die Leute auf der Brücke oder die Touristen hier, die die Kirche besichtigen? Verstehen sie es?«
    »Ein paar schon. Der Rest hält das Ganze wahrscheinlich für eine Werbeaktion.«
    »Ich rede nicht nur von denen, die unseren Kampf gesehen haben. Ich meine die Menschen überhaupt. Auf der ganzen Welt.«
    »Manche erkennen die Zeichen und glauben«, sagte er. »Andere weigern sich, die Augen zu öffnen.«
    »Und wenn sie jemanden wie Penemue sehen?«
    Er

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