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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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den Dolch einsetzen, den Margaret versteckt hatte, damit ihre Tochter die Welt retten konnte. Aber da hatte ich so meine Zweifel.
    Instinktiv griff ich zum Oris Clef fühlte seinen Lockruf, seine Versprechungen. Vielleicht hatte Rachel recht. Immerhin waren die schwarzen Künste tatsächlich nur schwarz, wenn man sie für entsprechende Zwecke anwandte. Wenn ich meine künftige Position nicht zur Erniedrigung, sondern zum Wohle der Menschheit ausfüllen würde ...
    Ich schloss die Augen und rief mir den Übergang ins Gedächtnis zurück, wie ich ihn in Gabriels Verstand gesehen hatte. Das Portal öffnet sich. Die Dämonen rasen durch den Strudel, der den Durchgang von ihrer in unsere Welt ermöglicht, auf uns zu. Ich stehe an der Schwelle, halte mein Messer fest, schneide mir in die Hand und spreche die Worte, die mich zur Königin machen.
    Meine blutbefleckte Hand.
    Das Bild wirbelte mir durch den Kopf, und als ich die Augen wieder aufschlug, betrachtete Deacon mich argwöhnisch. »Was hast du?«, fragte er.
    »Mein Blut«, flüsterte ich. »Alles dreht sich um mein Blut.« Gehetzt suchte ich das Buch, das wir meiner Meinung nach auf dem Tresen hatten liegen lassen. »Wo ist es? Wo ist das Buch?«
    Vom Dartbrett aus warf Rose uns einen Blick zu. »Ich habe es mit nach oben genommen.«
    »Alles klar.« Ich drückte Deacons Hand. »Du bleibst bei den beiden. Sieh zu, dass der Schutzzauber funktioniert.«
    »Was hast du ...«
    Aber ich war schon weg, rannte nach hinten und rief Rachel zu, sie solle die Sicherheitsvorkehrungen fertigstellen und dann bei Deacon bleiben.
    »Warte!«, rief sie zurück und rannte mir nach.
    »Rachel!« Am Fuß der Treppe blieb ich kurz stehen. »Es wird langsam eng ...«
    »Was ist passiert?«
    »Ich glaube, ich weiß, wo der fehlende Schlüssel ist. Lass jetzt nicht locker. Das Pub muss gesichert werden.«
    »Was? Wo?«
    »Schutzmaßnahmen!« Dann stürmte ich die Treppe hoch. Ich drückte mir die Daumen und alle übrigen Körperteile. Im Geist jedenfalls.
    Ich rannte in die Wohnung, das Buch lag auf dem Tisch. Gott sei Dank. Ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass ich mich nicht täuschte.
    Die Abbildung des Dolchs war auf dem abgegriffenen Umschlag kaum noch zu erkennen, für mich aber war es in dem Moment das Schönste, das mir je unter die Augen gekommen war. »Bitte«, flüsterte ich. »Bitte, funktioniere.«
    Ich holte tief Luft und schnitt mir in die Hand. Ich hielt sie über das Buch und ließ mein Blut auf das Bild des Dolchs tröpfeln. Erst dachte ich, es wäre wieder vergebens. Dann wurde das Bild langsam deutlicher, die Linien zeichneten sich klarer ab. Schließlich nahm das Bild Gestalt an, der Dolch erhob sich aus dem Buch.
    »Der Schlüssel ...«
    Rachels ehrfürchtige Stimme ließ mich zusammenschrecken. Irritiert drehte ich mich um. »Verdammt, Rachel! Ich habe dir doch gesagt, du sollst unten bleiben.«
    »Ich weiß, aber meine Mutter hat den Dolch für meine Schwester versteckt. Deshalb ist mein Platz hier.«
    »Und unten?«
    »Alles klar.« Sie trat einen Schritt näher. Staunend riss sie die Augen auf. Sie streckte den Arm aus, als wolle sie auf die Klinge schlagen.
    »Lily!«, klang Roses schmerzverzerrte Stimme von unten herauf.
    »Scheiße!« Ich lief an Rachel vorbei, die mir noch zurief, ich solle mich beeilen, und mir dann einen harten Stoß in Richtung Tür gab.
    Aber ich schaffte es nicht.
    Irgendetwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht. Etwas, das mir bekannt vorkam.
    Betäubungsmittel.
    Ich war damit schon einmal lahmgelegt worden, und zwar von Deacon, seinerzeit, als wir noch glaubten, auf verschiedenen Seiten zu stehen. Jetzt hatte mich offensichtlich Rachel erwischt.
    »Was ist?« Mehr brachte ich nicht mehr heraus, ehe meine Stimme versagte und ich zu Boden stürzte. Ich versuchte, mich gegen die Droge zu wehren, weiterzuatmen.
    Rachel beugte sich hinunter und hob den Dolch auf.
    »Dummes Mädchen!«, sagte sie, allerdings mit einer Stimme, die zwar nicht Rachels war, die ich dennoch sofort erkannte. Lucas Johnson. »Ich konnte warten. Ich konnte riskieren, dass du den Oris Clef hast. Ich konnte dich sogar ermutigen. Dich in Versuchung führen. Dich necken. Dich von der Suche nach dem Dolch abhalten. Dich davon abhalten, wie eine bescheuerte Märtyrerin zu denken. Hauptsache, das Portal öffnet sich, dann haben wir unsere Gelegenheit. Die Horden der Hölle kommen herüber und errichten eine neue Weltordnung. Und selbst wenn ich auf der Brücke versagt

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