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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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damit nebenbei auch Roses Selbstvertrauen. In ihrem neuen Körper war sie zu einer ganz neuen Persönlichkeit herangereift. Ich hatte wieder eine Partnerin, eine Frau, die sich zu helfen wusste und an ihren Aufgaben wuchs. Und auch wenn ich nach wie vor meiner kleinen Schwester von früher nachtrauerte, für deren Wohlergehen ich so viele Opfer gebracht hatte, so genoss ich es doch auch, jetzt eine Schwester zu haben, die selbstbewusst und eins mit sich selbst war und die nicht mehr gehätschelt werden musste.
    Ich hatte meiner Mutter versprochen, ich würde mich um Rose kümmern, und ich glaube, mit dem Ergebnis würde meine Mom möglicherweise zufrieden sein. Trotz aller merkwürdigen Umstände. Trotz all meiner Patzer hatte ich es wahrhaftig geschafft, meine kleine Schwester zu retten.
    Ich stieg über das Gerippe eines weiteren Dämons und lugte um die Ecke. Nichts.
    »Ich glaube, die Luft ist rein.«
    »Wo bleiben denn die anderen?«, fragte Rose.
    »Vielleicht haben sie mitgekriegt, was du alles draufhast.«
    Sie verdrehte die Augen. »Oder ein anderer Ort ist ihnen wichtiger.«
    »Oder es gibt einen Grund, dass sie das Pub meiden.« Plötzlich begann der Boden unter unseren Füßen zu zittern. »Lauf!« Wir rannten den Steinflur entlang durch die Küche in den Schankraum. Hinter uns brach das Parkett auf. Der Dämon folgte uns unterirdisch und verwandelte dabei die Holzbohlen zu Kleinholz.
    Deacon lag ausgestreckt unweit des Tresens reglos da. Mein Herz krampfte sich zusammen. Ein angeeignetes Messer war die einzige Waffe, die einen Dämon endgültig töten und verhindern konnte, dass seine Essenz in anderer Gestalt wiederkehrte, aber eine tödliche Wunde konnte einen Körper vernichten, und ich fürchtete, wenn Deacon gestorben war, dann war dies das Ende des Mannes, den ich an meiner Seite brauchte, den ich liebte.
    »Ist er tot?«
    »Ich weiß es nicht«, gab ich zu und rannte weiter. »Du hast doch gesagt, das Mittel habe bei ihm langsamer eingesetzt.«
    »Aber ich weiß nicht, wie viel langsamer.« Sie schaute zurück auf das sich hochwölbende Parkett. »Er kommt näher! Lily, Lily, er kommt näher.«
    »Hilf mir!« Ich packte Deacon unter dem einen, Rose ihn unter dem anderen Arm. Wir schleppten ihn zur Eingangstür. Unterwegs hielt ich Rose die freie Hand hin. »Schneid mich.«
    Ohne zu zögern, schlitzte sie mir den Daumenballen auf. Blut sickerte heraus. Ich drückte Deacon die Hand auf den Mund. Unverzagt zogen wir seinen Körper weiter. Bisher hatte er noch keine Reaktion gezeigt, aber so schnell wollte ich die Hoffnung nicht aufgeben.
    »Die Tür«, schrie ich, als ein riesiger Tentakel den Boden durchschlug.
    Penemue. Entweder war er es oder Kokbiel glich ihm wie ein Ei dem anderen. Aber was wusste denn ich schon?
    Während Rose mir die Tür aufhielt, zerrte ich Deacon auf die Straße raus.
    Auf die Straße, wo sich mindestens ein halbes Dutzend Dämonen mit gezogenen Waffen und finsterer Miene zusammengerottet hatten.
    Scheiße.
    Plötzlich zuckte Deacon. Vor Erleichterung hätte ich am liebsten geheult. Unglücklicherweise war dafür nicht der rechte Zeitpunkt. Aber sein Lebenszeichen war eindeutig ein Lichtblick in dieser ansonsten eher bescheidenen Lage. »Trink mehr«, sagte ich und hielt ihm die Wunde an den Mund. Er saugte daran, dass mein ganzer Körper kribbelte. Ich kniete mich neben ihn und hielt mich an seiner Schulter fest.
    »Kurzer Lagebericht: Ich habe den Dolch, hinter uns lauern sechs Dämonen, Penemue kann jede Sekunde aus der Tür geschossen kommen, und wir haben noch eine Stunde bis zur Konvergenz. Wir müssen schleunigst zur Brücke. Kannst du schon wieder kämpfen?«
    »Erst der Kampf, dann die Erholung.« Er richtete sich auf. Er war nicht annähernd so wacklig auf den Beinen wie vorher ich. Ich mochte ja über Superkräfte verfügen, aber so eine dämonische Konstitution war offenbar auch nicht von schlechten Eltern.
    »Da entlang.« Ich nickte zu den sechs Gestalten hin, die inzwischen auf acht angewachsen waren. »Wenn wir an denen vorbeikommen, schnappen wir uns ein Auto und zischen ab, als wäre der Teufel hinter uns her.«
    Ich war zwar sozusagen unser General, aber genauere Anweisungen konnte und wollte ich vorläufig nicht erteilen. Meine kleine Ansprache hatte auch insofern die richtige Länge, als prompt Penemue auftauchte, kaum dass ich zu Ende geredet hatte und wir mit gezückten Waffen losstürmten, um uns den Weg frei zu hacken.
    Aber was heißt da: Er

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