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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Dämonen auf die Erde führte.
    »Ich lasse es mir mal durch den Kopf gehen«, sagte ich schließlich. Aber eigentlich wollte ich nicht weiter darüber nachdenken. Als in Deacon der Dämon die Oberhand hatte, hatte er mir die Rolle der Königin so sehr ans Herz gelegt, wie er sie mir jetzt, da er wieder er selbst war, ausreden wollte. Dieser Gegensatz sprach gegen Rachels Vorschlag, auch wenn mir ihre Idee momentan eher zusagte. Genauer gesagt: die Idee, zu überleben.
    Doch plötzlich kam mir ein merkwürdiger Gedanke. »Wann habe ich dir denn vom Oris Clef erzählt?«
    »Oh.« Ihre Augen flitzten von links nach rechts und blieben schließlich an Rose hängen. »Behalte es bitte für dich, ja? Ich möchte nicht, dass sie meinetwegen Ärger bekommt.«
    »Rose hat es dir gesagt?« Wut packte mich. Ich hatte Rachel absichtlich nichts davon erzählt. Rose wusste das genau. Und dann ging sie einfach hin und plapperte munter drauflos?
    »Sie ist noch ein Kind«, sagte Rachel. »Und sie hat Angst um dich.«
    Ich beruhigte mich wieder, denn Rachel hatte natürlich recht. »Ich habe auch Angst um mich. Um uns alle. Und ich habe schreckliche Angst, dass mir irgendwas Wichtiges entgeht. Dass ich irgendwas übersehe oder ...« Schulterzuckend ließ ich den Satz unvollendet. »Ich weiß auch nicht. Mein Hirn ist wie ausgedörrt.«
    »Was beschäftigt dich denn so?« Sie lachte etwas gekünstelt. »Abgesehen vom Offenkundigen, meine ich.«
    »Lucas Johnson zum Beispiel. Er war derart scharf auf das Ding hier.« Ich zeigte auf den Oris Clef. »Und jetzt ist er plötzlich abgetaucht.«
    »Aber du hast ihn doch aus Roses Körper verjagt.«
    »Er hat sich einen neuen besorgt. Als du angegriffen wurdest, war er auf einem Dach und hat alles beobachtet, als säße er bei einem Basketballspiel in der ersten Reihe oder so.«
    »Bist du sicher, dass er es war?«
    »Hundertprozentig.«
    »Dann hast du wahrscheinlich recht. Er führt etwas im Schilde.«
    Trotz der Tatsache, dass ich wenig Lust hatte, mich erneut mit Lucas Johnson anzulegen, war ich schwer erleichtert, dass sie mir beipflichtete. »Ja«, sagte ich. »Es sieht ihm gar nicht ähnlich, so im Hintergrund zu bleiben, vor allem zu einem Zeitpunkt, da sich die Lage zuspitzt.« Falls ich den Oris Clef einsetzen wollte aber trotz aller Versuchung: Ich habe nicht gesagt, ich würde es tun -, musste ich damit rechnen, dass mir Johnson irgendwo auflauerte, um mir die Halskette zu entreißen.
    Warum hatte er es nicht längst versucht? Ich kapierte es einfach nicht. Und ich mag es nicht, wenn ich etwas nicht kapiere.
    Ich packte den Oris Clef, der sich warm in meine Hand schmiegte. Wie Deacon konnte er das Herannahen der Konvergenz spüren. Und ich wünschte, er könnte mir die Zukunft zeigen. Die richtige Zukunft.
    »Ich glaube nicht, dass ich die Sache unter Kontrolle halten kann«, sagte ich.
    »Meine Süße«, entgegnete Rachel, »du bist stärker, als du glaubst.«
    Ich holte tief Luft und ließ den Blick zu Rose wandern. Ich hatte schon so lange die Rolle der großen Schwester übernommen, aber jetzt hatte ich keine Lust mehr darauf. Ich wünschte mir zur Abwechslung mal jemanden, der mir sagte, wo’s langging. Ich wandte mich wieder Rachel zu, nahm ihre Hände, sah ihr in die Augen und wollte sie gerade bitten, sie solle mir helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
    Doch bevor ich ihr noch mein Herz ausschütten konnte, wurde ich schlagartig in sie eingesogen. Ich hörte, wie sie japste, spürte, wie sie sich losriss, aber ich hatte schon einen Blick auf etwas Dunkles erhascht. Auf etwas Verborgenes.
    »Scheiße, Lily! Du sollst doch nicht in fremde Köpfe eindringen.«
    »Entschuldige. Es war ein Unfall, ich schwör’s.« Allerdings hätte ich jetzt viel darum gegeben, Madame Parrishs Rat befolgt und fleißig geübt zu haben, um mich unbemerkt einschleichen zu können. Denn früher war Rachel einmal eine Anhängerin der dunklen Mächte gewesen, so wie ihr Onkel Egan. Sie hatte dem inzwischen abgeschworen, und ich glaubte ihr auch, dass es ihr ernst damit war. Aber das war keine Garantie, dass sie vor einem Rückschlag gefeit war.
    Immerhin lebten wir in finsteren Zeiten, und der Sog der Dunkelheit war kraftvoll. Rachel mochte sich einen sauberen Schnitt wünschen, aber das bedeutete keineswegs automatisch, dass sie ihn auch bekam. Die Dunkelheit konnte einen jederzeit absorbieren.
    Ich verstand das besser als jeder andere.

19
    Ich tat so, als würde ich überprüfen, ob die

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