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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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tauchte auf. Er explodierte förmlich. Er bohrte sich derart gewaltsam aus den Tiefen der Erde, dass Asphaltbrocken, Glasscherben und alle möglichen sonstigen Trümmer nur so auf uns niederprasselten.
    Er war so groß wie ein ganzer Sattelzug und füllte somit gut die Straße aus. Sein mächtiger Körper voller Tentakel breitete sich aus wie eine Seuche. Maden krochen über sein verfaultes Fleisch, und der Gestank, den er verströmte, reichte aus, um sich übergeben zu müssen. Vier krakenähnliche Tentakel wirbelten umher, die jederzeit zuschlagen konnten und nur darauf lauerten, dass ihr Opfer eine falsche Bewegung machte. Die leblosen schwarzen Glubschaugen richteten sich auf mich. Aus einer Öffnung - möglicherweise seine Nase - tropfte kotzgelber Schleim.
    Er war ekelerregend, riesig und extrem gefährlich.
    Er war das Böse.
    Und er wollte mich.
    »Genug gespielt!« Seine Stimme dröhnte durch die Straße, wahrscheinlich durch die ganze Stadt. »Gib mir, was mir gehört, oder es wird dir leidtun.«
    Da ich in einer Zusammenarbeit mit diesem Ungetüm keinen rechten Vorteil sehen konnte, ließ ich mich von ihm nicht unterbrechen, sondern machte unverdrossen weiter. Das hieß, ich verdrosch einen Dämon, der einen Morgenstern schwang. So ein Morgenstern ist ein übles Gerät, aber das Schwert, das mir Deacon mit freundlicher Genehmigung des Dämons, den er gerade geköpft hatte, zuwarf, war auch nicht zu verachten. Ich schlug zu, drehte mich, erwischte das Scheusal und riss ihm die Ritterwaffe aus der Hand. Den Morgenstern ließ ich liegen, wo er war, zog mein Messer, machte einen Ausfallschritt und traf den Dämon in den Bauch.
    Seine Augen weiteten sich, als wäre er zutiefst erstaunt über das, was ich getan hatte, dann fiel er nach vorn und schmolz dahin.
    Einer weniger, aber eine ganze Meute apokalyptischer Dämonen hatten wir noch vor uns.
    Immerhin, ein Anfang war gemacht.
    »Lily! Hinter dir!«
    Ich drehte mich um. Ein Dämon kam mit einer Waffe im Anschlag auf mich zugerast. Ich duckte mich nach links weg, aber Penemues Stimme donnerte schon wieder über uns hinweg - »SIE GEHÖRT MIR« -, der Dämon ließ sein Messer fallen, machte kehrt und rannte in die Richtung davon, aus der er gekommen war. Höchst nachahmenswert, dachte ich und versuchte ebenfalls mein Glück, leider mit nicht annähernd gleichem Erfolg wie mein mittlerweile verschwundener Angreifer. Statt vorwärts zu laufen, wurde ich rückwärts gezogen.
    »Lily!«, brüllte Deacon, während ich durch die Luft geschleift wurde, als würde ich in ein schwarzes Loch gesaugt. »Windhose!«
    Ich griff nach dem ersten Ding, an dem ich vorbeikam – ein Laternenmast - und krallte mich fest. Deacon streckte den Arm nach mir aus, wurde jedoch von zwei Dämonen, die nicht die Absicht hatten, ihn zu mir zu lassen, erneut in ein Handgemenge verwickelt. Rose hatte ähnliche Probleme, aber zumindest behauptete sie sich ganz gut. Ich hoffte, sie würde durchhalten. Ich selbst konnte im Moment nicht mehr tun, als mich eisern festzuklammern.
    Ich warf einen Blick nach hinten und wünschte sofort, ich hätte es bleiben lassen. Denn was ich da sah, jagte mir eine Heidenangst ein.
    Ich sah etwas Ähnliches wie ein schwarzes Riesenloch. Ein Portal irgendwohin, weit, weit weg.
    »Du hast etwas, was mir gehört«, grollte Penemue. »Gib es zurück, und ich verschone dich.«
    Ich glaubte ihm natürlich kein Wort. Aber selbst wenn, hätte ich ihm die Kette nicht ausgehändigt.
    Jede Sekunde rechnete ich damit, dass er angeschossen kommen und mir den Schlüssel vom Hals reißen würde. Aber er ließ auf sich warten, und bald war mir auch der Grund dafür klar: Er war noch nicht vollständig in unserer Dimension angekommen. Irgendwo klemmte es noch, was mich normalerweise diebisch gefreut hätte. Aber da er offenbar kein Problem hatte, mich zu sich zu holen, war die Lage alles andere als rosig.
    »Er gehört mir«, fing er wieder an. »Ich habe ihn geschaffen. Ich habe ihn mit der Macht ausgestattet, die du dir aneignen willst. Du weißt es. Und der Oris Clef weiß es auch.«
    Jetzt erst fiel mir auf, dass die Halskette nicht wie ich einfach in Richtung Windhose baumelte. Sie drehte sich. Langsam. Beinahe unmerklich. Aber bald schon würde sie mir die Luft abschnüren, vielleicht sogar ins Fleisch schneiden. Die Kette hatte ein Dämon angefertigt, folglich konnte sie vermutlich durchaus Muskeln, Sehnen und sogar Knochen durchtrennen.
    »Ich bekomme ihn zurück«,

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