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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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erschütterte.
    Dann spürte ich das bekannte Schnappen und wusste, dass Gabriel Penemue aus seiner Dimension herausgezogen hatte. Der Dämon war nun vollständig in unserer Welt, was ich für einen gewaltigen Fehler hielt, weil er nun eine noch größere Reichweite besaß. Und die nutzte einer der Tentakel auch sofort aus. Er holte aus, schlang sich um meinen Knöchel und zog mich, die ich wild um mich schlug, zu sich hin.
    Mit einem Ruck hatte ich das Messer aus der Scheide gezogen und hackte auf das fette Fleisch ein, aber es brachte nichts. Wir kamen dem Portal unaufhaltsam näher. Bald war alles vorbei.
    »Lily!« Gabriels Stimme schallte die Straße entlang. Mein Verstand versuchte, seine Größe, seine Macht zu erfassen.
    Er hielt ein glühendes Schwert hoch. »Ich habe Vertrauen, Lily. In die Zukunft«, sagte er. Seine Worte kamen mir seltsam bekannt vor. »Und in die Entscheidung, die du treffen musst.«
    Darauf schlug er mit dem Schwert den Tentakel durch. Ich stürzte zu Boden. Gleichzeitig raste er mit Überschallgeschwindigkeit auf Penemue zu und krachte wiederum voll in ihn hinein. Beide verschwanden im Schlund.
    Seine Stimme verklang, als sich die Windhose schloss. »Vertrauen ...«
    Dann waren sie fort.
    Und die Uhr tickte weiter.

21
    Vertrauen.
    Gabriels Worte klangen mir noch im Ohr, als ich schon die Straße runter zu meiner Schwester und Deacon rannte, die immer noch gegen die wogenden Massen von Dämonen kämpften.
    Vertrauen in meine Entscheidungen.
    Die Worte, die mir sehr bekannt vorkamen, durchströmten mich. Beruhigten und beunruhigten mich gleichzeitig.
    Jetzt fiel mir auch wieder ein, wo ich sie schon einmal gehört hatte: als ich bei Madame Parrish die Vision hatte. Als ich Gabriels Gesicht auf ihrem gesehen hatte.
    Ich erschauderte. Wie konnte er in meine Entscheidungen sein Vertrauen setzen, wenn ich gar nicht die Absicht hatte, welche zu treffen? Der dritte Schlüssel hatte mir das erspart. Das Vertrauen konnte ich glatt überspringen. Er bot mir einen leichten Ausweg, und ich gebe gern und unumwunden zu: Ich war froh, dass sich Deacons Glaube an die Existenz dieses Schlüssels ausgezahlt hatte.
    Jetzt brauchten wir das Ding bloß noch einzusetzen. Das war allerdings leichter gesagt als getan, denn wir mussten erst mal zur Zakim Bridge durchkommen. Wenn wir zu spät dort waren, war alles umsonst gewesen.
    »Deacon!«, rief ich, als ich mich ins Getümmel stürzte, mein Messer in der rechten, den Dolch in der linken Hand. »Wir müssen hier raus!«
    »Nichts lieber als das«, rief er zurück. »Weißt du auch wie?«
    Dutzende Dämonen kamen immer noch aus allen Richtungen auf uns zu. Ich hatte es bis zur Mitte geschafft, wo Deacon und Rose Rücken an Rücken standen, und mich dem Kampf angeschlossen. Wir bildeten ein kleines Widerstandsnest, aber obwohl wir alle stark waren und mit Sicherheit sehr viel länger durchhalten würden als jeder Normalbürger, war Durchhaltevermögen momentan nicht das, was uns weiterhalf.
    Wir mussten schlicht und ergreifend hier weg.
    »Irgendwelche genialen Vorschläge?«, fragte Rose.
    Der Oris Clef an meinem Hals summte vor Energie. Nachdem Penemue nicht mehr zur Debatte stand, hatte der Schlüssel offenbar beschlossen, ich sei doch eine ganz passable Herrin. Seine Wärme ließ meinen Körper kribbeln. Wie ein Turbo kam ich mir dennoch nicht vor. Ich konnte mir nicht einfach einen Weg durch den Pulk schlagen, und wenn ich es mir noch so sehr wünschte. Eine ganze Menge von ihnen würde ins Gras beißen, logisch, aber eine Garantie, dass ich lebend hier rauskommen würde, gab es nicht.
    Und gerade jetzt hatte ich solche Garantien bitter nötig.
    »Denn falls du welche hast«, fuhr Rose fort, »wäre jetzt der ideale Zeitpunkt dafür.«
    Ich hatte tatsächlich einen Vorschlag, zögerte allerdings, damit herauszurücken. Die Möglichkeit auch nur anzudeuten. Aber in unserer Lage konnte ich nicht wählerisch sein und musste auch unbequeme Entscheidungen treffen.
    »Deacon!« Ich hasste mich jetzt schon dafür, dass ich es aussprechen würde, dass ich bloß daran gedacht hatte. Dabei wusste ich ja, es gab keine andere Lösung. »Kannst du deine andere Gestalt annehmen? Kannst du uns hier rausfliegen?«
    Er antwortete nicht. Die Stille traf mich bis ins Mark. Ich fühlte mich klein. Als hätte ich ihn im Stich gelassen. Als hätte ich uns im Stich gelassen.
    »Wenn du mich darum bittest«, antwortete er, aber wie schmerzhaft das für ihn war, ließ sich

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