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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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Dad?«
    »Oben im Arbeitszimmer.«
    Ich nahm noch eine Olive. War ich jetzt gesellig genug gewesen, um den Rest des Abends ungestört in meinem Zimmer verbringen zu dürfen? Das hing allein von Liliths Stimmung ab. Sie fuhr fort, das Hähnchen zu säubern. Selbst mit flachen Absätzen war sie größer als ich und größer als Dad ohne Schuhe. Mager, groß und schnittig mit schwarzem Haar, das sogar gestylt war, wenn sie im Bett lag. Außerdem zog sie wie in einem Zustand ständiger Missbilligung ewig die Augenbrauen hoch. »Na dann«, sagte ich und rutschte vom Barhocker. »Bis später.« Lilith nickte und ich ging über die Fliesen im Schachbrettmuster.
    »Oh, Nick.«
    »Ja?« Ich blieb stehen, drehte mich aber nicht um. Dieser leichte Tonfall war immer ein Zeichen dafür, dass sie mir gleich etwas um die Ohren schlagen würde.
    »In dem Schrank am Eingang haben wir auch Taschenlampen, genau wie vor der Kellertür.«

    Damit hatte ich nicht gerechnet. »Okay.« Ich gestattete mir, wütend das Gesicht zu verziehen, was sie ja nicht sehen konnte.
    »Damit kann man im Dunkeln besser draußen rumschleichen. «
    Ich hielt den Atem an.
    Sie drehte den Wasserhahn auf und ich hörte das Quietschen der Ofenklappe. Aber es fühlte sich an, als stünde sie direkt hinter mir, die zuckende Drachenzunge über meinem Nacken ausgestreckt, um meine Angst zu schmecken.
    Dieses Spiel spielte sie, seitdem ich sie vor einigen Monaten zum ersten Mal getroffen hatte. Ich weiß, was du tust, Nicky, und ich kann es jederzeit deinem Vater erzählen . Ich atmete tief und ruhig ein und ließ das Thema links liegen. Dad hörte auch, dass ich jeden Abend rausging. Schließlich war es ganz und gar unmöglich, dass Lilith etwas von Silla und dem Friedhof wusste. Ich drehte mich um, strahlte sie an und sagte: »Das merke ich mir, vielen Dank.«
    Ich stapfte die Wendeltreppe hinauf und ließ eine Hand über das gewundene Stahlgeländer gleiten. Im ersten Stock hielt ich nicht an, sondern stürmte gleich nach oben in meine Mansarde. Nach der klinischen Nüchternheit dort unten war es jedes Mal eine Erleichterung, mein chaotisches Zimmer zu betreten. An meine Wände hatte ich jede Menge Filmposter und Flyer geklatscht, die ich zu Hause von den Schwarzen Brettern genommen hatte. Sie dienten als konfettifarbene Erinnerungen an das, worauf ich stand und was ich hier in Yaleylah nicht finden würde. Keine Punkrock-Bands oder Slam-Poetry-Wettbewerbe mehr. Von Cafés ganz zu schweigen oder davon, dass man zu Fuß zum Lincoln Square gehen konnte. Nightlife beschränkte sich hier auf die Bar an der Ecke neben der Eisdiele.
    Ich warf meine Tasche auf den Schreibtisch und schob meine
krachigste CD in die Anlage. NARKOTIKA erwachte mit Trommelwirbeln und hämmerndem Keyboard zum Leben. Ich drehte die Lautstärke auf und zog eine kleine Kiste unter dem Bett hervor.
    Die alte Truhe war zerkratzt und mit einer Lackschicht überzogen, auf der schwarze Vögel vor einem violetten Himmel flogen. Der Schlüssel war abgebrochen, als ich die verschlossene Truhe an die Wand geworfen hatte, nachdem meine Mutter abgehauen war. Da ich sie einige Jahre darauf wieder aufgebrochen hatte, hing das Bronzeschloss kaputt herunter. Ich schob es zur Seite und klappte die Kiste auf.
    Sie enthielt eine Art Setzkasten mit jeweils sechs kleinen Holzfächern in drei Reihen. In fünfzehn dieser Fächer lagen wiederum dünne Glasgefäße, die genau hineinpassten. Jeder dieser Tiegel enthielt ein bestimmtes Pulver oder mehr oder weniger große Exemplare von Metallsplittern, getrockneten Blütenblättern oder Samen. In einem Fach lagen Goldsplitter, in einem anderen winzige ungeschliffene Rubine. Sämtliche Gefäße waren mit Etiketten versehen, die in einer winzigen perfekten Handschrift beschriftet waren: C armot, Eisen, Knochenstaub, Nessel, Benediktendistel, Schlangenschuppen und mehr. Die drei Fächer, in denen keine Tiegel lagen, waren mit schwarzen Pergamentfetzen, dünnen Wachsrollen und Spulen mit gefärbtem Garn bestückt. Das war Moms Werkzeugkasten. Zum Aderlass diente ein scharfer Federkiel. Ich strich über die braun getupfte Feder. Truthahn, würde ich sagen. Als Mom noch da war, habe ich nie daran gedacht, sie zu fragen.
    Ich riss fünf grelle Flugblätter von der Wand und kniete mich wieder auf den Boden, wo ich sie in verschiedene Formen riss. Dreiecke, Quadrate und zackige Blitze in Gelb, Rot und Orange. Ich legte sie flach auf den Boden, nahm das Fläschchen mit Weihwasser

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