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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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ist oder Probleme bekommt. Sie kann auch so jemanden zum Reden brauchen. Sie könnte eine ganze Menge Dinge nötig haben.«
    »Dürfen Sie überhaupt mit mir darüber reden?« Jetzt konnte ich nicht mehr anders, ich verschränkte die Arme vor der Brust.
    Sie zog ihre dünnen Augenbrauen nach unten. »Unter gewissen Umständen, Nick, muss man auf Leute zugehen. Vor allem wenn ich mir Sorgen mache, dass einer meiner Schützlinge sich selbst verletzt.«
    Judy kam die Treppe runter und rettete mich vor einer
abwehrenden Bemerkung. »Tut mir leid, sie ist im Tiefschlaf – für niemanden zu sprechen.«
    »Vielen Dank, Mrs Fosgate«, sagte Mrs Tripp. »Morgen in der Schule wird sich sicher eine Gelegenheit ergeben, kurz mit ihr zu reden.«
    »Ja, für mich auch«, schloss ich mich an. »Ich gehe einfach wieder. Judy, könnten Sie ihr bitte ausrichten, dass sie mich anrufen soll, wenn sie demnächst wach wird?«
    »Bist du sicher, dass du keinen Tee mehr willst?«
    »Absolut.« Ich lächelte sie an und verbarg mein Unbehagen.
    »Schön, dass ich dich kennengelernt habe, Nick«, sagte Mrs Tripp. »Du kannst immer gerne in meinem Büro vorbeikommen, falls du mal was brauchst. Oder falls du dir aus irgendeinem Grund Sorgen machst.«
    »Ist gut …«, sagte ich gedehnt, um ihr klarzumachen, für wie unwahrscheinlich ich das hielt. »Bis später, Judy.«
    Ich wusste ja, wo die Haustür war.

22
    2. November 1906
     
    Wir benutzen die Körper der Toten, um ewig zu leben. Philip zufolge ist das pure Ironie.
    Es ist ein schmutziges Unterfangen, und obwohl wir jemanden dafür bezahlen könnten, Leichen auszugraben oder zu stehlen, vertritt Philip die Ansicht, dass wir unsere Drecksarbeit selbst erledigen müssen. Es ist wie mit meinen Katzen: Man muss eben lernen, Opfer für die Magie zu bringen. Deshalb bin ich mit ihm zum Friedhof gegangen, wo er mich lehrte, wie man einen Sarg öffnet. Wir nehmen die Knochen mit und mahlen sie. Aus Friedhofspilzen und Ingwer stellen wir ein Pulver her, fügen die gemahlenen Knochen und eigene Haare und Fingernägel hinzu. Dazu kommen noch drei Tropfen Blut für jeden Zaubertrank.
    Als ich trank, umklammerte ich die Tasse, damit meine zitternden Hände Philip nicht verrieten, wie aufgeregt ich war. Er selbst war weniger begeistert. Beim Trinken machte er ein böses Gesicht. Ich streichelte ihn und sagte, wie schön ich es fände, dass wir für immer zusammen sein könnten. Und dass die Toten ihre Knochen ohnehin nicht vermissten.
    »Es ist unrecht«, flüsterte er. »Wider die Natur. Doch ich habe schon so lang gelebt, dass ich Angst davor habe, jetzt zu sterben.«
    »Ich werde dich nicht sterben lassen, mein Prospero.«
    Da hat er mich geküsst und mir ins Ohr geflüstert, ich gäbe ihm das Gefühl, dass es das alles wert wäre. Ich hätte die Magie in ihm zu neuem Leben erweckt.

    Am nächsten Morgen, den Kopf an seine Schulter gelehnt, fragte ich, wie oft wir die Knochen bräuchten.
    »Es wird uns drei Jahre lang erhalten, wenn wir Glück haben«, sagte er und erklärte, der Diakon habe einmal die Knochen einer befreundeten Hexe genommen. Dieser Zaubertrank habe drei Jahrzehnte lang gewirkt. Und danach hatte der Diakon sein Fleisch durch reine Willenskraft öffnen können, um einen Tropfen Blut hervorquellen zu lassen, und er konnte es anschließend nur mit seinen Gedanken wieder heilen. Allein seine Berührung wurde heilig.
    »Wenn du stirbst«, sagte ich zu Philip und küsste seine Haut, »werde ich deine Knochen mahlen und ewig leben.«

23
    Silla
    Am Montagmorgen spürte ich den ersten kalten Herbsthauch, obwohl die Sonne schien. So lang es ging, wartete ich vor dem Eingangstor der Schule auf Nick. Es schellte zum ersten Mal und das Echo hallte dumpf über den Parkplatz. Ich war sauer, weil Judy berichtet hatte, dass Mrs Tripp zu uns gekommen war, während ich schlief, und Judy mich nicht hatte wecken wollen. Sie wollte mich nicht zwingen, außerhalb der Schule mit der Frau zu reden, wenn ich das nicht wollte. Aber Nick war zur gleichen Zeit aufgetaucht und deshalb hatte ich ihn auch nicht gesehen. Außerdem war Reese ohne mich zu einem Antiquitäten- und Kuriositätenhandel gefahren, der zwei Stunden entfernt war, wo er so viele Kräuter und Bienenwachs und Bänder und anderes Zeug für die Magie zusammengekauft hatte, wie er nur finden konnte. Klammheimlich freute ich mich, dass es immer noch ein paar Sachen gab, die er nicht gefunden hatte, weil er mich nicht mitgenommen hatte. Den Rest

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