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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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der Zufahrt. Ich runzelte die Stirn, ging aber weiter die knarrende Verandatreppe hoch und klopfte. Im Schatten war es gleich viel kühler und ich musste nicht so blinzeln wie im grellen Sonnenlicht. Der Himmel war wolkenlos.
    »Komme!«, rief Judy durch die offenen Fenster.
    Vielleicht war der Gast ein Freund von ihr. Als Judy die Tür öffnete, streckte ich mich und lächelte.
    »Hi, Nick!« Sie grinste mich an. Sie trug goldene Kreolen an den Ohren und hatte einen blauvioletten Schal um ihr weißes Haar gebunden. »Komm rein. Silla macht oben ein Nickerchen. Sie und Reese haben sich ganz schön die Nacht um die Ohren geschlagen. Ich kann hochgehen und nachsehen, ob sie inzwischen wach ist.« Als Judy in den Flur zurückging, trommelten ihre Absätze auf dem Holzboden wie Regentropfen.
    Ich folgte ihr langsam zum Treppenabsatz und bemerkte im Vorbeigehen zwei Becher auf dem Küchentisch.
    Im Flur ging eine Tür auf und eine Frau kam heraus. Hinter ihrem Kopf entdeckte ich überquellende Bücherregale. Eine Bibliothek oder ein Arbeitszimmer wahrscheinlich. »Hallo«, sagte sie mit einem sanften Lächeln.
    Ich reckte zum Gruß das Kinn.
    »Du bist bestimmt Nick Pardee.«
    Mann, ich konnte Kleinstädte nicht ausstehen. Die Frau sah aus, als käme sie aus der Kirche: knielanger Rock, mit Perlen gesäumter Pullover, das dichte Haar zu einem dieser verschlungenen Nester hochgebunden, die eine elegante Wirkung erzielen
sollen. Wahrscheinlich war sie erst dreißig oder so, oder gar jünger. Schwer zu sagen. Eher Liliths Abteilung.
    »Ich freue mich, dich kennenzulernen, Nick. Ich bin Mrs Tripp. Ich arbeite für die Schule.«
    »Sind Sie eine Freundin von Judy?« Ich warf einen Blick auf die Treppe, die Judy hinaufgetrippelt war.
    »Eigentlich eher von Silla. Ich wollte sehen, wie es ihr geht.«
    »Gut geht’s ihr.« Es fiel mir schwer, nicht die Arme zu verschränken.
    Mrs Tripp lächelte weiter. »Das glaube ich gern, Nick.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Lehrer Hausbesuche machen.«
    »Ich bin Vertrauenslehrerin und habe Silla in den letzten Monaten geholfen. Sie hat es nötig.« Mrs Tripp sah zurück zur Bibliothek.
    Ich packte den Riemen meiner Tasche. »Silla geht es gut.«
    »Nick, du musst dir klarmachen, was für einen entsetzlichen Schock sie erlitten hat. Ich denke, du kannst dir vorstellen, dass sie jegliche Art von Hilfe gebrauchen kann.« Sie verzog den Mund zu einem Schmollen. Das war eine Miene, die man bei Lehrern selten zu sehen bekommt, aber ich glaube, sie wollte nur ihr Mitgefühl ausdrücken.
    »Was haben Sie denn da drin gemacht?« Ich zeigte mit dem Kopf auf das Arbeitszimmer, weil ich nicht mehr über Silla reden wollte. Was war das wieder für eine kleinstädtische Spießernummer? Lehrer auf Hausbesuch, also wirklich.
    »Oh, ich wollte ein Gefühl dafür bekommen, was geschehen ist. Da hat sie ihre Eltern gefunden.« Mrs Tripp drehte sich um und warf einen Blick durch die Tür ins Arbeitszimmer. »Auf eine gewisse Weise ist es der Mittelpunkt ihres Schmerzes.«
    Unwillkürlich machte ich einen Schritt nach vorn, um besser sehen zu können. Aber ich ging nicht hinein. Der große Schreibtisch stand fast in der Mitte auf einem geflochtenen
Teppich. Sämtliche Wände standen voller Bücher, in einem Durcheinander aus alten, wertvollen Bänden und Taschenbüchern, als machte es für den Besitzer keinen großen Unterschied. Gegenüber dem Schreibtisch hing ein Familienporträt. Bei der Aufnahme musste Silla etwa acht Jahre alt gewesen sein; sie sah rosig und gesund aus in ihrem bauschigen weißen Kleid – wie aus einer Kamerawerbung. Reese lächelte eher widerwillig, das Stillstehen schien ihm auf den Wecker zu gehen. In dem Alter hätte ich sicher auch etwas dagegen gehabt. Falls ich genug Familie gehabt hätte, um ein Foto zu machen. Ihr Vater hatte die Hände auf die Schultern seiner Frau und seiner Tochter gelegt. Ich fand keinerlei verräterische Anzeichen dafür, dass er sich regelmäßig etwas auch nur annähernd Esoterischem hingab. Er sah genauso aus, wie man sich einen Lateinlehrer vorstellt. Und ebenso belämmert wie damals, als ich klein war.
    »Kennst du Silla schon lange genug, um zu sagen, ob sie sich in letzter Zeit verändert hat?« Mrs Tripp stand direkt hinter mir.
    Ich ergriff die Klinke und zog die Tür des Arbeitszimmers hinter mir zu. Dann kehrte ich dem Raum den Rücken zu und sah die Vertrauenslehrerin an. »Es geht ihr gut.«
    »Es muss gar nicht so weit kommen, dass sie krank

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