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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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Zauberei hatte meine Mutter buchstäblich in Stücke zerrissen.
    Dennoch beschloss ich, mindestens bis zum Mittagessen damit zu warten. Ich wollte nicht superverliebt rüberkommen und ihr dann erzählen, dass ich von der Magie gewusst und sie belogen hatte. Sie würde denken, ich wäre gestört. Wenn ich Glück hatte.
    Deshalb schlich ich nach unten und holte mir ein Müsli. Als ich wieder oben war, schaltete ich meinen Computer an. Ich wollte versuchen, das Durcheinander der Erinnerungen zu sortieren, und legte sämtliche Zutaten aus Moms Lackkiste nebeneinander. Dann schrieb ich eine Liste der Zaubersprüche in Mr Kennicots Buch sowie eine Zutatenliste, die ich wiederum mit Moms Sammelsurium verglich. Die Zaubersprüche
konnten drei Kategorien zugeordnet werden: Heilung, Verwandlung und Schutz. Ausgenommen war nur der Besessenheitsfluch, den ich am Ende dann doch unter Verwandlung einsortierte.
    Andererseits war er doch deutlich aggressiver, oder nicht? Mit geschlossenen Augen versuchte ich nachzuspüren, was meine Mutter gemacht hatte. Doch es war so lange her und mit einer bewussten Anstrengung kam ich an die entscheidenden Erinnerungen nicht heran. Es hatte sich damals so angefühlt, als machte sie das alles nur, um mich zum Lachen zu bringen. Gut, sie hatte mir die Regeln beigebracht, aber sie hatte nicht erklärt, wie man bestimmte Dinge wirklich machte. In meiner Kindheit hatte ich keinen Gedanken daran verschwendet, das systematisch lernen zu wollen, und als ich alt genug gewesen wäre, war Mom die Wände hochgegangen und hatte alles gehasst, was mit Magie zu tun hatte.
    Fast alle Zutaten, die ich nicht identifizieren konnte, fand ich rasch im Internet. Meistens verbargen sich hinter ihren sonderbaren Namen verbreitete Pflanzen, von denen einige giftig waren. Andere waren historisch verbürgt, weil sie zum Beispiel im Mittelalter in Zaubertränken namens »Flugsalbe« oder »All-Arznei« vorkamen. Nur Carmot nicht. Der Tiegel in der Kiste war fast leer, kaum mehr als ein halber Zentimeter des rostroten Pulvers war noch übrig. Das Wort selbst gab keinen Hinweis auf seine Beschaffenheit. Dem Internet zufolge war Carmot ein geheimer Bestandteil des Steins der Weisen. Und der wiederum war der große alchemistische Gral, der dem Alchemisten das ewige Leben schenkte.
    Aber niemand wusste, was es war.
    Bis auf meine Mutter, anscheinend. Die vom ewigen Leben aber nachweislich nicht viel hielt.
    Ich sah auf die Uhr im Computer. Es war erst zehn, wahrscheinlich
zu früh, um bei Silla auf der Matte zu stehen. Deshalb checkte ich zum ersten Mal seit einer Woche lustlos meine E-Mails. Da war nicht viel zu holen außer ein paar Tipps aus der Musikszene von Chicago zu den Bands, die Downtown im Anthem Dog auftraten. Außerdem Werbung für verbilligte Eintrittskarten zum Dinner im Red Velvet. Immerhin hatte Mikey mir drei E-Mails geschrieben und auch Kate hatte gemailt. Beide wollten nur zum Teufel noch mal wissen, was ich hier trieb und warum ich weder angerufen noch gemailt hatte.
    Ich hab ein paar Bluthexen kennengelernt, dachte ich. Deshalb habe ich seit einer Woche keinen Gedanken mehr an euch verschwendet.
    Ich konnte ihnen das mit Silla nicht erklären, konnte ihnen noch nicht mal klarmachen, wie es in Yaleylah zuging. Stattdessen vertrieb ich mir ein bisschen die Zeit auf den Seiten einiger Netzwerke, bei denen ich Mitglied war – allerdings ohne meinen Status upzudaten oder irgendwelchen Nachrichten nachzugehen. Ich fühlte mich hier irgendwie so weit weg von allem, aber als ich auf Facebook ging, fand ich einen Haufen Freundschaftsanfragen von Schülern der Yaleylah High. Doch die beantwortete ich auch nicht.
    Als mir mein Magen mitteilte, dass ich lange genug rumgehangen hatte, war es fast zwölf.
    Ich warf das Zauberbuch in meine Tasche und lief nach unten. Lilith saß im Esszimmer an ihrem Laptop. Sie hatte einen Haufen gedruckte Seiten auf dem Fußboden ausgebreitet, die sie mit lila Textmarker bearbeitet hatte. Sie hob den Kopf, schien aber so sehr in ihre eigene Welt abgedriftet zu sein, dass sie mich gar nicht wahrnahm. Das war doch schon mal was! In der Küche bastelte ich mir ein ordentliches Sandwich. Dad war nirgends in Sicht.

    Nachdem ich mir das Sandwich reingezogen hatte, rief ich: »Ich bin dann weg, bis später!«, und ging.
     
    Der Laster von Sillas Bruder stand nicht in der Einfahrt, aber neben dem kleinen VW Käfer parkte ein silbern glänzender Toyota Avalon, frisch verstaubt vom Kies auf

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