Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1
immer schneller und schneller, bis ich die Vibrationen unter mir spürte oder es mir zumindest einbildete, und bremste immer gerade so, dass wir nicht aus der Kurve flogen und uns in Millionen Einzelteile auflösten. Ich konnte sie nicht mal ansehen. Ihre Hand auf meinem Bein war wie eine Kernexplosion im Miniaturformat.
Es kostete mich einen völlig verspannten Kiefer, den Blick starr auf die Straße gerichtet, und im Kopf tausend Wiederholungen der Melodie von Teenage Mutant Ninja Turtles , damit der Wagen auf der Straße und ich angezogen blieb.
Als die Räder schließlich mit einem Knirschen auf der Kieseinfahrt zu Sillas Haus stehen blieben, wagte ich einen Blick. Ihre Augen waren geschlossen. »Geht’s dir gut?«, fragte ich zerknirscht. »Entschuldige, ich weiß, das kann es gar nicht.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, alles okay, aber mach den Motor aus.«
Ich zog den Schlüssel und drehte mich zu ihr um.
Sie legte die Hände an meine Wangen und küsste mich.
In der ersten Sekunde bewegten wir uns beide nicht. Dann öffnete sie den Mund, saugte meine Lippe zwischen ihre und zog sich an meinem Hals näher heran. Ich legte die Arme um sie und schob von hinten. Dann half ich ihr, über die Schalthebel
zu rutschen. Das war ganz schön kompliziert, aber wir hörten nicht auf uns zu küssen, während wir darum kämpften, es uns irgendwie zusammen bequem zu machen. Endlich saß sie seitlich auf meinem Schoß, mit dem Rücken zur Tür und drückte mit der Schulter ans Lenkrad. Ich hatte den linken Arm um ihren Rücken geschlungen und hielt mit dem rechten ihr Bein fest.
Dröhnend und brausend löste sich alles auf, als hätte sich unter uns ein Spalt im Planeten Erde aufgetan und als fiele alles in die schwarze Tiefe, alles außer meinem Auto – und uns.
Ich suchte den Saum ihres T-Shirts und glitt mit den Händen darunter. Silla seufzte, als meine kalten Finger ihre Haut berührten, aber sie schmiegte sich an mich. »Nick«, flüsterte sie und küsste mich immer weiter. Sie grub ihre Hände in mein Haar und zog daran. Ich fasste sie fest an den Seiten. Ihr Atem floss erschauernd durch sie hindurch, als ich mit den Daumen von dort bis zu ihren Rippen streichelte. Dann wurden unsere Küsse langsamer, sinnlicher, während Silla mein Gesicht dort hielt, wo sie es haben wollte. Mit den Daumen strich ich sachte über die Körbchen ihres BHs und weiter auf ihren Rücken, mit dem Ziel …
Silla löste sich von mir und legte die Wange an meine. »Nick«, sagte sie noch mal. Und: »Nicholas.«
Ich rührte mich nicht mehr, konnte nur noch keuchen. »Wir … Wir sind bei mir, in unserer Einfahrt.«
Meine Hände sanken langsam auf ihre Hüften. »Das habe ich vergessen.«
»Ich auch. Ist aber wahrscheinlich gut so.«
Ich stöhnte nur. Ich hätte ihr zustimmen und so tun sollen, als wäre es nicht mein einziger Gedanke, ihr alles auszuziehen. Aber ich wollte nicht mehr lügen.
»Nick.« Das Licht warf lange Schatten auf ihr Gesicht. Das
eine Auge war bleich und hell, das andere in der Dunkelheit verborgen. Es war schwierig, nur aus einem halben Gesichtsausdruck schlau zu werden.
»Die Vorstellung, dass du nicht der bist, der zu sein du behauptet hast …«
Ich wartete. Ich sah ihr zu, wie sie von ihrem Schoß über das Radio zum Himmel sah, der immer dunkler wurde. Dann sah sie mir direkt in die Augen. »Das hat mir Angst gemacht. Ich mag dich. Ich mag dich sehr. Bei dir fühle ich mich lebendig. So wie bei der Magie, aber anders – weil es nur wegen dir ist. Ich meine, ich möchte, dass es nur wegen dir ist und nicht wegen der Magie. Keine Lüge, kein Vorspielen von Dingen, nichts davon. Ich möchte mich so fühlen, weil du dasselbe fühlst.«
Mir fiel das Gedicht wieder ein, das mir heute Nachmittag durch den Kopf gegangen war, bevor alles über uns hereingebrochen war. »Ich fühle dasselbe.« Ich widerstand dem albernen Wunsch, ihr ein Gedicht vorzutragen.
»Wir gehen lieber rein.« Silla kroch von meinem Schoß und landete recht unbequem kniend auf dem Beifahrersitz. Sie lachte leise über sich selbst, öffnete die Tür und stieg aus. Ich reichte ihr die Einkaufstüte.
»Silla?«
»Ja?« Sie drehte sich zu mir um, vollständig beleuchtet im Schein der Verandalampen.
»Ich muss auch los. Wenn die Tripp meinen Vater angerufen hat … Ich hab mein Handy ausgemacht, aber ich will nicht, dass er mich endgültig fertig macht, weil ich auch noch zu spät nach Hause komme.«
Silla sah mich einen Augenblick
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