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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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verstehe nicht, wie er so lange auf Erden sein und immer noch an das Gute im Menschen glauben kann.
    »Gegen so viel Tod und Schmerz komme ich nicht an, Josie«, schreibt er. »Nicht mal mit einer Million Zauberheilungen.«
    »Hör auf, es auch nur zu versuchen, Philip«, schreibe ich zurück. »Lass es sein. Du kannst tun, was du willst, aber du bist nicht Gott.«
    »Wenn es einen Gott gibt, Josie, dann hat er uns alle im Stich gelassen.«
    Und ich möchte zu ihm sagen: Philip, du kannst so viel mehr, als nur Wasser in Wein zu verwandeln. Warum interessierst du dich da für Gott?

30
    Nicholas
    »Erzähl mir deine Lebensgeschichte«, bat ich bei einer Platte mit panierten Hähnchenteilen und Pommes frites. Das grelle Neonlicht strahlte bis in den letzten Winkel des Gastronomiebereichs. Schrecklich.
    Unterwegs hatten wir die meiste Zeit nachdenklich geschwiegen und versucht, diesen sonderbaren Nachmittag zu verarbeiten. Ich freute mich jedenfalls auf die oberflächliche Normalität des Einkaufcenters. Für das erste Date hätte ich mir nicht gerade einen Imbiss ausgesucht, aber nach den Ereignissen dieses Tages wollte ich mich nicht beschweren.
    Silla lächelte. »Ich bin in Yaleylah geboren und aufgewachsen. Demnächst mache ich meinen Abschluss an der hiesigen Highschool. Das ist alles.«
    »Soso. Und wie bist du so geworden, wie du bist?«
    »Keine Ahnung. Wie bin ich denn?« Ihr Lächeln war jetzt neckischer, aber wir wussten beide, dass die Frage ernst gemeint war.
    »Wunderschön, zart, entschlossen. Ein bisschen blutig.«
    »Das sind Eigenschaften, das bin nicht ich. «
    »Also gut. Ein Mädchen, das für die Familie alles riskiert. Ein Mädchen, das interessierten Jungen vertraut, wenn sie ein nettes Lächeln haben?« Ich lächelte sie so umwerfend an wie nur möglich.
    »Ein offenes Gesicht«, erwiderte sie.

    »Häh?«
    »Ich fand, du hattest ein offenes Gesicht.«
    »Und jetzt hast du deine Meinung geändert?«
    Sie steckte sich ein Stück Pommes frites in den Mund. »Und wie ist es mit deiner Lebensgeschichte?«
    »In Chicago geboren und aufgewachsen, plane meinen Abschluss an der Highschool von Yaleylah.«
    Silla lachte und rollte mit den Augen.
    »Neuer Versuch. Erzähl mir deine Lieblingserinnerung.« Ich bereute die Frage, kaum dass ich sie gestellt hatte, weil sie den Blick abwandte und ihr Hähnchenstück auf die Serviette legte.
    Doch sie antwortete. »Die Premiere von Oklahoma! Ich war Ado Annie, obwohl ich gerade erst in der Neunten war, also echt Wahnsinn. Aber manchmal war es auch schrecklich wegen der Eifersüchteleien und allem möglichen anderen Kram. Nach der Vorstellung, also nach den Vorhängen und dem Verbeugen und Applaus, ging ich aus der Aula, immer noch im Kostüm. Ich weiß noch, dass mir der Schweiß runterlief und mein Make-up verschmierte. Vor der Aula waren alle am Lachen und Jubeln und es brodelte nur so vor dieser Energie eines großen Erfolges. Meine Mutter war da und weinte, weil sie so strahlte. Mein Vater umarmte mich und fragte: ›Muss ich mir jetzt etwa auch ein Gewehr anschaffen?‹« Sillas verträumtes leises Lächeln schwand und sie sah mich an. »Ado Annies Vater bedroht in der Show so einige Verehrer. Die Vorstellung brachte mich zum Lachen. Und dann, als ich mich umdrehte, drückte Reese mir einen riesigen Rosenstrauß in die Hand. Die rochen so gut! Rote, rosafarbene, gelbe und weiße Rosen und sogar welche in diesem Dunkelrot, die ich am schönsten finde. Reese stand da und kräuselte die Nase, als würde er gleich was Fieses, Großerbrudermäßiges sagen, aber stattdessen schüttelte er den Kopf und sagte ›Das war fantastisch,
Hummelchen‹. Und Eric war auch da. Er war Cowboy. Und Wendy, die gar nicht mitgespielt hatte, sich aber hinterher um alles gekümmert hat. Ich glaube, ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt wie in diesem großen, langweiligen Schulflur vor der Aula.« Sie schloss verträumt die Augen. »Meine Perücke juckte und die Stiefelchen drückten an den kleinen Zehen, aber das war mir alles egal. Alle haben sich super verstanden und fanden mich toll, und ich wusste genau, warum. Es war einfach perfekt.« Sie hatte die Hände gefaltet und ihre Ringe glänzten sogar in diesem trüben Licht. »Wahrscheinlich ist es etwas arrogant von mir, so eine Lieblingserinnerung zu haben.«
    Ich schob die fettige Platte weg und legte meine Hände auf ihre. »Ich verstehe das.« Es war normal. Ihre Eltern lebten, sie war glücklich. Und jetzt glänzten

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