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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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gesetzlicher Vormund?«
    »Was? Mein gesetzlicher Vormund?« Als ich das sagte, hob
Reese den Kopf. »Ich habe keinen, also, glaube ich jedenfalls. Ich werde bald achtzehn und bisher … war das einfach kein Thema.«
    Reese stand auf und kam mit ausgestreckter Hand zu mir. »Nun, Silla, irgendwer muss für dich verantwortlich sein. Ich …«, sagte Mrs Tripp.
    Ich wehrte mich nicht, als Reese mir das Telefon abnahm. »Hier ist Reese Kennicot. Was kann ich für Sie tun?«
    Als ich rückwärtsging, stieß ich mit Nick zusammen. Er legte mir die Hände auf die Schultern.
    »Ja«, sagte Reese und sah mich an. »Sie wird kommen. Aber es ist nichts Illegales geschehen. Wäre es so, hätten Sie längst die Polizei geholt.« Er schwieg und verdrehte die Augen. »Wir wissen Ihre Besorgnis zu schätzen, Dr. Tripp – ach, haben Sie eigentlich einen Doktor auf diesem Gebiet? Nein? Nun – ja, gut. Ja. Bitte schön. Aber das gibt Ihnen nicht das Recht, meine Familie noch am späten Abend zu stören. Ich wünsche Ihnen was.« Er rammte das Telefon in die Basisstation.
    »Danke«, sagte ich. »Ich muss Wendy noch mal anrufen.«
    »Und ihr solltet losfahren, bevor es dunkel wird. Je weniger ihr nachts draußen seid, umso besser.« Als Reese das sagte, sah er aus wie mein Vater. Darüber musste ich lächeln.
    Ich hob die rechte Hand und legte sie auf Nicks, der immer noch tröstend meine Schulter streichelte. Dann lief ich nach oben, um Wendy von dem Telefon im Flur aus anzurufen.
    »Silla?«
    »Oh, Wendy, Gott sei Dank.« Ich rutschte an der Wand entlang auf den Teppichboden und zog die Knie an die Brust. »Geht es dir wieder besser?«
    »Ja.« Sie zischte das Wort leise in den Hörer. »’tschuldige, aber meine Eltern sollen das nicht mitkriegen. Sie wissen von nichts.«

    »Mrs Tripp wird sie wahrscheinlich anrufen.«
    »Mist, krass.« Ich hörte, wie eine Tür geschlossen wurde. »Und wie geht es dir?«, fragte Wendy leise, aber mit ihrer normalen Stimme.
    »Ganz gut.«
    »Schön.«
    Ich musste es ihr sagen. Ich wollte ihr alles erklären. Aber wie sollte ich das machen? Jedenfalls nicht am Telefon. Jetzt musste ich erst mal weiterlügen, ich hatte keine andere Wahl. Vielleicht … Vielleicht konnte ich ihr die Magie später einmal vorführen. Sie verdiente es, eingeweiht zu werden, erst recht, da sie bereits mit der Magie in Berührung gekommen war. »Es tut mir so leid, Wen.«
    »Geht schon. Wahrscheinlich war ich nur unterzuckert … Ich muss auflegen, Silla.«
    Es tat mir im Herzen weh. »Gut, lass uns später reden, oder morgen früh.«
    »Ja. Ich … Ich glaube, ich muss mich nur richtig ausschlafen. «
    »Gute Nacht, Wendy.«
    »Nacht, Silla.«
    Nachdem ich aufgelegt hatte, wurde mir schlecht. Ich machte mich ganz klein, legte die Stirn auf die Knie und schluckte fest. Das hätte ich mir in meinen schlimmsten Träumen nicht vorgestellt. Wendy, die einzige Freundin, die mir geblieben war, hatte Angst davor, mit mir zu reden.

29
    Dezember 1942
     
    Philip hat mich verlassen.
    Ich konnte ihn nicht halten.
    Er ist abgereist, um als Arzt in diesem Krieg zu dienen, der uns nicht das Geringste angeht – uns, die wir das Maß eines menschlichen Lebens mehr als ausgeschöpft haben. Ich bin einundfünfzig und sehe nicht einen Tag älter aus als mit siebzehn. Und Philip, der noch im vergangenen Jahrhundert geboren ist und längst über die Menschen hinausgewachsen ist … Wir sind besser als sie! Sie brauchen und verdienen unsere Hilfe nicht!
    Es ist ein Jahr her, seit er sich eingeschifft hat. Ich bin zum Diakon zurückgekehrt, dem einzigen Menschen, der mich aufheitern kann. Überall nur Niedergang und Kümmernis, aber Arthur erinnert mich daran, dass alles einmal ein Ende hat. Schließlich ist er seit Jahrhunderten auf dieser Welt, und sein Blut ist so stark und rein, dass er nur an etwas denken muss, um die Magie wirken zu lassen.
    »Philip wird zu uns nach Hause kommen. Das tut er immer«, sagt der Diakon.
    Wenn ich wüte und mir vor Zorn die Haut aufkratze, wischt er die Blutstropfen ab und verwandelt sie in Nektarinen. Er hat mir eine Laube geschaffen, wie Titanias Blumenbeet, unter den Weiden von Kansas. Dort finde ich Schatten und Schutz vor Sonne und Regen und falle in die Erde, wo es warm und friedlich ist. Ich spüre
die schwere Entfremdung zwischen Philip und mir und fühle die Welt bebend im Tod. Das lullt mich ein.
    In seinen wenigen Briefen gibt Philip sich der Melancholie und einem verschleierten Zorn hin. Ich

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