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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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Armband auf den Tisch und nahm meine rechte Hand. »Sind auf deinen Ringen auch Runen?« Langsam drehte er den Smaragdring an meinem Mittelfinger. Das war der dickste und größte Stein, und als er ihn drehte, sahen wir beide den inneren Kreis mit winzigen Runen.

    Ich nahm die Ringe alle nacheinander ab. Smaragd, Tigerauge, Iolit, Onyx, Granat und schmale Ringe ohne Stein. Für jeden Finger einen, und alle mit eingravierten Runen.
    »Das …« Reese zeigte auf die Runen in meinem Tigerauge-Ring, der zu den Steinen in seinem Armband passte. »Das sind die gleichen wie bei einem Schutzamulett. Und wahrscheinlich auch die gleichen, die draußen in die Erde geritzt waren, weißt du noch?«
    »Glaubst du, wir können die hier als Fokussteine einsetzen?«
    Reese nickte bedächtig.
    »Zieh es wieder an.« Ich schob Reese das Armband rüber. Das Tigerauge war so rund und breit wie eine 25-Cent-Münze. Es zwinkerte mir zu.
    »Sil.«
    »Er wollte, dass du es trägst.«
    »Dann hätte er uns über diese Dinge aufklären sollen. Vielleicht wäre das alles nicht passiert, wenn er uns vertraut hätte.«
    »Kann sein.« Ich steckte mir meine Ringe wieder an und dachte an Nicks Mutter, die ihn die Magie gelehrt hatte. Das hatte ihnen auch nichts genutzt. In der kurzen Zeit, in der ich sie nicht auf der Haut getragen hatte, waren die Ringe abgekühlt. Jetzt fühlte es sich an, als würde ich gepanzerte Handschuhe anziehen.
    »Warum bist du eigentlich nicht wütend auf ihn, Hummelchen? «
    Reese sah nicht mich an, sondern das Armband. Er hatte es in der Hand.
    »Ich … Ich habe nie geglaubt, dass es seine Schuld war.«
    »Aber er hat Entscheidungen getroffen, die unweigerlich dazu führten.«
    »Das weißt du doch gar nicht.«
    »Oh doch, und du weißt es auch. Und er hat sich nicht die
Mühe gemacht, uns oder Mom in die Lage zu versetzen, ihm zu helfen. Wir konnten gar nichts zu seiner Verteidigung tun. Er hat sich dafür entschieden, allein zu sein. Leider ist er nicht allein gestorben. «
    »Er hat uns geliebt.«
    »Ja.«
    »Vielleicht konnte er nicht mehr tun, als uns die Ringe und das Armband zu geben, um für unsere Sicherheit zu sorgen.«
    »Möglich.«
    Urplötzlich hatte ich wieder einen Kloß im Hals. Ich arbeitete mit dem Kiefer dagegen an und schluckte unvermittelt schockierende Tränen. Ich schüttelte den Kopf und blinzelte sie fort. Ich hatte heute schon genug geheult. Reese starrte immer noch auf das Armband, die Haut um seine Augen spannte sich. Er schloss die Augen und zermalmte beinahe das Armband.
    Ich stand auf und tätschelte seinen Kopf, so wie er es früher immer mit mir gemacht hatte. Meine Hände zitterten. Reese lehnte den Kopf an meine Brust und ich schlang die Arme um ihn. Ich musste an den Abend denken, von dem ich Nick erzählt hatte, den Abend nach der Premiere. An dem ich mich so lebendig gefühlt hatte, weil mich alle kannten, weil alle wussten, wer ich war.
    Reese legte mir die Arme um die Taille und wir hielten einander, gemeinsam allein am Küchentisch.

31
    4. Juli 1946
     
    Philip bleibt in Frankreich.
    Es gibt Tage, da hasse ich ihn deswegen. An anderen Tagen möchte ich über die Fluten rasen und ihn suchen. Dann würde ich ihn schütteln, bis er mir verspräche, mit nach Hause zu kommen.
    Ich bin nach Boston in unser altes Haus zurückgekehrt, wo ich vor vier Jahrzehnten in dieses Blut hineingeboren wurde. Hier gelte ich als einsame junge Frau, deren Gatte sie zugunsten des Krieges verlassen hat. In manchen Wochen betätige ich mich leidenschaftlich als Gastgeberin und lache mit meinen Verehrern und der Crème de la Crème der Bostoner Gesellschaft. Zu anderen Zeiten schließe ich mich ein und lege magische Vorräte an, mörsere Pulver und impfe Fokussteine mit meiner Magie. Ich verwandele Steine in Silber und Gold, um sie gegen Geld einzutauschen, und schachere mit Flüchen und Verwünschungen, weil Philip mich dafür verabscheuen würde.
    Doch er hat mich verlassen und weigert sich zu sagen, wann er nach Hause kommt.
    Im letzten Monat erhielt ich Besuch vom Diakon und wartete ihm, so gut ich konnte, auf. Wir reisten hinunter zur Küste und er zeigte mir den Friedhof, auf dem er vor langer, langer Zeit Philip beim Leichenraub erwischt hat. Es gibt viele Gründe für meine Zuneigung zum Diakon: Nach Philip ist seine amoralische Lebenshaltung sehr erfrischend, und seine Vorstellungskraft kommt fast der meinen gleich. Doch hier in Boston wirkt er abergläubisch und
altmodisch. Ich mag so

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