Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit
aussehenden Möbel wirkten in dem riesigen Raum beinahe verloren. An einer Wand stand ein riesiger Flachbildfernseher, der einer Kinoleinwand glich. Schmale Fenster verliefen unterhalb der Decke, aber es war bereits zu dunkel, um draußen irgendetwas zu erkennen. Wahrscheinlich sah man ohnehin nur Himmel. Emilias Schuhe hallten auf dem nackten Betonboden, als sie auf einen Sessel zuging und sich Sarah gegenübersetzte.
»Ich habe dir nicht zu viel versprochen, oder? Mach es dir ruhig gemütlich, sieh fern und iss etwas. Keine Angst, ich will dich nicht vergiften, ich brauche dich schließlich noch.« Emilia lächelte. »Da vorne um die Ecke ist das Bad und daneben dein Bett. Du hast mein Reich heute ganz für dich allein. Ich selbst muss noch einmal los und schlafe bei dieser Gelegenheit auch gleich ... auswärts. Aber morgen sehen wir uns wieder und werden darüber reden, wie es für dich weitergeht.« Emilia erhob sich wieder, blieb jedoch auf dem Weg zur Tür noch einmal stehen und wandte sich zu Sarah um. »Ob du es glaubst oder nicht, wir beide haben eine Menge gemeinsam. Deshalb bist du mir auch so sympathisch, Sarah. Du bist nicht dumm oder oberflächlich, sondern aufmerksam und hast ein großes Herz, das habe ich von Anfang an bemerkt. Noch dazu bist du bezaubernd hübsch. Ich kann schon verstehen, warum du bei den Jungs so beliebt bist.«
Sarah sah sie stirnrunzelnd an.
»Leider machen Mädchen wie wir immer dieselben Fehler«, fuhr Emilia fort und seufzte. »Wir sind zu gutgläubig, zu naiv. Und wir erkennen zu spät, wenn man uns nur ausnutzt. Wer weiß, vielleicht erspare ich dir sogar eine Menge Ärger und Enttäuschungen mit dem, was ich vorhabe.«
Sarah wollte den Mund öffnen und etwas erwidern, aber ihr blieben die Worte aus. Ihr Kopf war vollkommen leer. Emilia schien jedoch ohnehin mit keiner Reaktion gerechnet zu haben. Sie winkte ihr nur noch einmal mit einem Lächeln zu und lief dann schnellen Schrittes auf die große eiserne Tür zu, durch die sie das Loft vorhin auch betreten hatten. Sie fiel krachend hinter ihr ins Schloss. Alles, was danach blieb, war Stille. Sie strömte in Windeseile herbei und füllte jeden Winkel, jede Ritze des riesigen Raumes aus, sodass Sarah kaum mehr Luft zum Atmen blieb.
Jonathan lief ungeduldig in seinem Zimmer auf und ab. Immer wieder blickte er nervös auf die Uhr. Es war beinahe ein Uhr nachts. Tag zwei des Ultimatums hatte bereits begonnen. Sie würden es niemals schaffen, Sarahs Leben rechtzeitig von Dustins loszulösen, sodass sie außer Gefahr war. Nie. Oder besser gesagt - er würde es nicht schaffen, so wie es im Moment aussah. Wie hatte er nur so dämlich sein und sich auf Mays Versprechen, ihm zu helfen, verlassen können?
Es klopfte leise. Jonathan stürzte zur Tür. »Was war denn bloß los, wieso kommst du so spät? Wir hatten uns vor mehr als einer Stunde verabredet.« Seine Stimme zitterte vor Zorn, zugleich aber auch vor Erleichterung. Er war bereits fest davon ausgegangen, dass May sich für immer aus dem Staub gemacht hatte.
Mays Augen blitzten verärgert auf. »Hättest du mir nicht mein Handy weggenommen, dann wüsstest du, warum.« Der Vorwurf in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Sie drängte sich an Jonathan vorbei in sein Zimmer und ließ sich auf sein Bett fallen.
Jonathan fuhr sich mit zitternden Fingern durch die Haare und seufzte. »Ist ja schon gut. Ich bin eben ... etwas nervös. Gibt es was Neues? Hattest du Erfolg? Hast du ihn gefunden?«
May blickte zu ihm auf. »Ja.«
»Was, wirklich?« Jonathan ließ sich überrascht neben ihr nieder. »Wo denn? Konntest du irgendwelche Informationen aus ihm herausquetschen? Was ist ... was ist mit Sarah? Geht es ihr gut?«
»Jetzt mal langsam, Jonathan.« May holte Luft und schien zu überlegen, wo sie am besten anfangen sollte. Jonathan platzte beinahe vor Neugierde und Ungeduld.
»Also, Dustin war hier im Wohnheim unterwegs. Ich habe ihn zufällig im Treppenhaus getroffen. Anscheinend wollte er sich gerade frische Klamotten aus seinem Zimmer holen.«
»Also ist er inzwischen woanders untergetaucht? Er ist nicht mehr im Wohnheim?«
»Er hat sich ein Zimmer in irgendeinem dieser kleinen Motels am Waldrand genommen. In welchem genau, weiß ich nicht, aber es gibt höchstens drei oder vier. Sie liegen alle auf der Westseite, soviel ich weiß. Sarah ist inzwischen bei ihrer Mom. Sie machen irgendwo zusammen Urlaub, ein paar Hundert Meilen von hier.«
»Hast du dich mit Dustin
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