Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit
schnell wie möglich das Gebäude und bewahren Sie in jedem Fall Ruhe! Es besteht kein Grund zur Panik!«
Was war hier bloß los? May drehte sich um ihre eigene Achse. Immer mehr Menschen drängelten jetzt aus den einzelnen Geschäften des riesigen Einkaufszentrums und bewegten sich wild gestikulierend und mit angsterfüllen Augen durch die Gänge und die Treppen hinunter.
»... muss irgendwo brennen ...«
»... was für eine Unverschämtheit ... keinerlei Begründung ...« »Schrecklich, einfach grauenhaft ...«
»Es heißt, es gibt einen Toten ...«
»Blut, da war plötzlich jede Menge Blut ...«
May erstarrte. Die Satzfetzen vermischten sich in ihren Ohren. »Was ... was ist hier passiert?« Sie hielt die Frau am Ärmel ihrer Bluse fest. »Was sagten Sie da eben von ... Blut? Ist jemand gestorben?«
»Ja, bei Bloomingdales ... Aus einer der Umkleidekabinen floss plötzlich Blut ...« Die Frau wurde mitgerissen und May verstand nichts weiter. Von draußen waren Sirenen zu hören, die sich näherten.
»Bitte bewahren Sie Ruhe, es wird niemandem etwas passieren. Es sind reine Vorsichtsmaßnahmen, die wir hier treffen müssen.« Sicherheitsleute in blauen Uniformen versuchten erfolglos, für Ordnung zu sorgen und die Menschen von den Aufzügen fernzuhalten. »Alle Aufzüge sind gesperrt, bitte nehmen Sie die Treppen ...«
May ließ ihren Blick schweifen. Bloomingdales. Die großen Lettern leuchteten ihr vom zweiten Stock des Einkaufszentrums entgegen. Während alle anderen nach unten drängten, kämpfte May gegen den Strom und versuchte, weiter nach oben zu gelangen. Ellbogen stießen ihr in die Rippen, sie wurde beschimpft, weil sie den Verkehr aufhielt, und musste aufpassen, nicht rückwärts wieder die Stufen hinunterzufallen.
Erste Rettungshelfer betraten mit ernsten Mienen das Modegeschäft. Hinter May versuchten ein paar Kameramänner, sich ebenfalls mit ihrem sperrigen Equipment einen Weg nach oben zu bahnen. Plötzlich wurde May mit solcher Wucht angerempelt, dass sie beinahe das Gleichgewicht verlor. Sie konnte sich gerade noch am Treppengeländer festhalten.
»He, passen Sie doch ...«
Doch die Frau war bereits an ihr vorbeigerannt. May drehte sich erschrocken nach ihr um. Sie sah nur noch die langen roten Haare, die wie Feuerflammen aus der Menschenmenge hervorloderten.
Ohne zu zögern drehte sich May auf der Stufe um, ignorierte die Protestrufe der Kameramänner, die sich von ihr behindert fühlten, und ließ sich mit der restlichen Menschenmenge nach unten reißen, konzentriert darauf, das leuchtende, wehende Signal vor sich ja nicht aus den Augen zu verlieren.
Dustin saß auf dem Bett seines Motelzimmers und schaltete den winzigen Fernseher ein, der an der Wand angebracht war, aber auf den meisten Kanälen war der Empfang mehr als schlecht.
»... alle hier immer noch unter Schock.«
Dustin blieb bei den Regionalnachrichten hängen. Offenbar handelte es sich um eine Live-Reportage. Er sah Treppen, Reklameschilder, eine Menge hysterischer Menschen, die auf die Ausgänge zustürmten.
Nach wie vor gibt es keine eindeutigen Hinweise, aber die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um Mord handelt.
Dustin richtete sich auf und starrte wie gebannt auf den kleinen Bildschirm.
»Immer noch sind Sicherheitsleute damit beschäftigt, die Menschenmengen aus dem Einkaufszentrum zu befördern und für Ruhe zu sorgen. Wie Sie sehen, ist dies kaum noch möglich, denn die meisten haben bereits mitbekommen, dass man bei Bloomingdales eine Frauenleiche gefunden hat. Neben mir steht der Pressesprecher der Polizei. Mr Gerry, gibt es schon Neuigkeiten bezüglich dieses schrecklichen Falles?«
»Bisher können wir nur so viel sagen: Kurz bevor die junge Frau angegriffen wurde, muss jemand die Überwachungskameras abgedeckt haben. Aber wir hoffen noch immer auf Zeugenaussagen.«
»Sie gehen nach wie vor von Mord aus?«
»Wie schon gesagt, uns fehlen derzeit noch die Beweise, aber wie es scheint... ja. Zum jetzigen Zeitpunkt glauben wir, dass wir es mit einem äußerst skrupellosen Mord zu tun haben. Die Leiche weist zwei tiefe Wunden am Hals auf - vermutlich Einstiche eines spitzen Gegenstandes. Die Frau muss in kürzester Zeit jede Menge Blut verloren haben.«
»Vielen Dank, Mr Gerry, für diese ersten Informationen. Wir unterrichten Sie, liebe Zuschauer, selbstverständlich, wenn es Neuigkeiten bezüglich des Falles gibt. Für alle, die gerade erst zugeschaltet haben: Wir berichteten live aus dem
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