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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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glänzte auf ihren glatt rasierten Gesichtern, tropfte von den blauen Regenmänteln und bildete schmutzige Lachen auf dem Boden. »Guten Morgen, Süße. Hoffentlich haben wir dich nicht aus deinem Schönheitsschlaf gerissen«, sagte der Ältere nicht ohne Häme.
    »Aber nein, Bobby«, begrüßte ich ihn herzlich. »Ich bin seit mindestens einer Stunde auf. Hab' nur gehofft, jemand hätte sich in der Klingel geirrt. Hallo, Sergeant«, fügte ich an den jüngeren Mann gewandt hinzu. »Wie wär's mit einer Tasse Kaffee?«
    Auf der Treppe tropfte kaltes Wasser von ihren Regenmänteln auf meine nackten Füße. Wenn Bobby Mallory allein gewesen wäre, hätte ich es für Absicht gehalten, aber Sergeant McGonnigal behandelte mich immer überaus zuvorkommend, Feindseligkeiten wie die des Lieutenants lagen ihm fern. Tatsache war, daß Bobby der beste Freund meines Vaters sowohl innerhalb als auch außerhalb der Polizei gewesen war. Seine Gefühle mir gegenüber bestanden hauptsächlich aus Schuldgefühlen, denn er war aufgestiegen, während mein Vater immer ein einfacher Streifenpolizist blieb, und er lebte weiter, als Tony starb; und dazu kam das Gefühl der Enttäuschung, weil ich erwachsen und Privatdetektivin war und kein kleines Mädchen mehr, das er auf seinen Knien schaukeln konnte.
    Im kleinen Flur meiner Wohnung sah er sich nach einem Platz um, an dem er seinen patschnassen Regenmantel ablegen konnte. Schließlich legte er ihn draußen vor der Tür auf den Boden. Seine Frau war in puncto Sauberkeit höchst penibel und hatte ihn gut erzogen. Sergeant McGonnigal folgte seinem Beispiel und fuhr sich anschließend mit den Fingern durch das dichte, lockige Haar. Ich führte sie feierlich ins Wohnzimmer, brachte ihnen Kaffee und vergaß auch nicht den Zucker für Bobby. »Freut mich euch zu sehen«, sagte ich höflich, als sie auf der Couch saßen. »Vor allem an so einem tristen Tag. Wie geht's euch?«
    Bobby musterte mich streng, blickte aber sofort weg, als er bemerkte, daß ich unter dem T-Shirt keinen BH trug. »War nicht meine Idee, dich zu besuchen. Der Captain meinte, einer müsse mit dir reden, und da ich dich kenne, solle ich das übernehmen. Ich war nicht einverstanden, aber er ist der Captain. Wenn du meine Fragen ernst nimmst und nicht versuchst, immer alles besser zu wissen, haben wir die Sache schnell erledigt, und wir ziehen glücklich und zufrieden wieder ab.«
    »Und ich dachte, du hättest Sehnsucht nach meiner Gesellschaft«, sagte ich bekümmert. »Nein, nein, tut mir leid, das war ein schlechter Anfang. Ich bin so ernst wie - wie ein Richter vom Verkehrsgericht. Du kannst mich alles fragen.« »Nancy Cleghorn«, sagte er trocken.
    »Das ist keine Frage, und ich habe keine Antwort. Heute früh stand in der Zeitung, daß sie gestern ermordet wurde. Ich denke, daß ihr mehr darüber wißt als ich.«
    »Oh, ja«, stimmte er zu, ohne eine Miene zu verziehen. »Wir wissen 'ne Menge: daß sie gestern gegen sechs Uhr abends gestorben ist. Wegen des enormen Blutverlusts glaubt der Gerichtsmediziner, daß ihr der Schlag wahrscheinlich schon um vier Uhr versetzt wurde. Wir wissen, daß sie sechsunddreißig und mindestens einmal schwanger war, daß sie zu fett gegessen und sich im Erwachsenenalter das rechte Bein gebrochen hat. Wir wissen, daß ein Mann oder eine Frau mit Schuhgröße einundvierzig und einer Schrittlänge von einszwanzig sie eingewickelt in eine grüne Decke an das südliche Ende des Dead Stick Pond gezerrt hat. Die Decke stammt aus einem Sears-Kaufhaus irgendwo in den USA und wurde verkauft irgendwann zwischen 1978, als sie mit der Produktion begannen, und 1984, als sie damit aufhörten. Jemand anders, vermutlich auch ein Mann, hat den Spaziergang mitgemacht, aber nicht mitgeholfen, sie dorthin zu schleifen oder sie zu versenken.«
    »Das Labor hat gestern offenbar Überstunden gemacht. Das tun sie nicht für einen toten Durchschnittsbürger.«
    Bobby ließ sich nicht reizen. »Es gibt noch ein paar Kleinigkeiten, die wir nicht wissen, aber genau die zählen. Ich hab' keine Ahnung, wem an ihrem Tod gelegen war. Aber wenn ich richtig informiert bin, seid ihr zwei zusammen aufgewachsen und gute Freunde gewesen.«
    »Und jetzt willst du, daß ich ihren Mörder finde? Ich hab' immer geglaubt, ihr seid dazu besser ausgerüstet als ich.«
    Sein Blick hätte einen Polizeischüler das Fürchten gelehrt. »Ich will, daß du mir davon erzählst.«
    »Ich weiß nichts.«
    »Da habe ich was anderes

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