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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Geheimnisse. Zumindest nicht, was Nancy Cleghorn anbelangt. Ich bin der Rechtsbeistand von SCRAP. Ich arbeite für ein paar Bürgerinitiativen hier - ich habe mich auf Umweltsachen spezialisiert. Mit Nancy konnte man gut arbeiten. Sie ging systematisch vor, hatte klare Vorstellungen, wußte, wann sie kämpfen und wann sie zurückstecken mußte. Was man von ihrer Chefin nicht behaupten kann.«
    »Caroline?« Es war schwierig, sich Caroline als irgend jemandes Chefin vorzustellen. »Sie hatten also rein beruflich mit Nancy zu tun?«
    Er deutete mit dem Kaffeelöffel auf mich. »Versuchen Sie nicht, mir eine Falle zu stellen, Warshawski. Das haben schon andere versucht. Sahne? Sie sollten Sahne nehmen - sie bindet das Koffein und verhindert Magenkrebs.«
    Er stellte ein schweres Porzellankännchen vor mich hin, der Teller mit den Kuchenstücken kam in den Mikrowellenherd. »Nein. Nance und ich hatten vor ein paar Jahren ein kurzes Techtelmechtel. Als ich bei SCRAP anfing. Sie hatte gerade eine schwierige Trennung hinter sich, und ich war seit zehn Monaten geschieden. Wir haben uns gegenseitig aufgeheitert, hatten einander aber nicht viel zu bieten. Außer Freundschaft, die man nicht leichtfertig aufs Spiel setzt. Und schon gar nicht, indem man dem anderen den Schädel einschlägt und ihn in den Sumpf schmeißt.«
    Er holte den Kuchen aus dem Ofen und kletterte auf einen Stuhl zu meiner Linken. Ich trank meinen Kaffee und nahm ein Stück Blaubeerkuchen. »Die Routinefragen überlasse ich der Polizei. Wo waren Sie Donnerstag nachmittag um vierzehn Uhr und so weiter. Was ich wirklich wissen will, ist, wer verfolgte Nancy? War sie der Meinung, daß Dres-berg dahintersteckte? Oder hatte es tatsächlich etwas mit der Recyclinganlage zu tun?«
    Er verzog das Gesicht. »Das ist Carolines Theorie - was allein schon ausreicht, um in mir den Wunsch heranreifen zu lassen, sie zu verwerfen. Nicht unbedingt die beste Einstellung für einen, der ihr Anwalt ist. Die Wahrheit ist, ich weiß es nicht. Nach der Versammlung vor zwei Wochen waren wir beide unheimlich wütend. Nance sagte, sie würde sich um das Politische kümmern, versuchen herauszufinden, ob und warum Jurshak gegen die Anlage war. Ich habe mich um die juristischen Probleme gekümmert, überlegt, wie wir die städtische Müllabfuhr dazu bringen könnten, uns bei dem Projekt zu unterstützen. Wie man die Bundesumweltschutzbehörde mit hineinziehen könnte.«
    Er aß geistesabwesend ein zweites Stück Kuchen und schielte auf ein drittes. Ein Blick auf seinen Schmerbauch veranlaßte mich, abzulehnen, als er mir den Teller noch einmal anbot. »Sie wissen also nicht, mit wem sie in Jurshaks Büro gesprochen hat?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich hatte den Eindruck - aber keine konkreten Hinweise -, daß einer von Jurshaks Leuten ihr Liebhaber war. Sie wollte nicht, daß man davon erfuhr, schämte sich vielleicht, oder wollte ihn schützen.« Er starrte vor sich hin, versuchte, seine Gefühle in Worte zu fassen. »Sie hat Verabredungen zum Abendessen abgesagt, ist nicht mit zu Basketballspielen gegangen, für die wir ein Jahresabo hatten. Solche Sachen. Vielleicht hat sie von ihm Informationen bekommen und wollte nicht, daß ich es erfuhr. Das letzte Mal, als wir miteinander redeten - genau heute vor einer Woche -, sagte sie, daß sie glaube, etwas herausgefunden zu haben, aber mehr Beweise brauche. Danach habe ich nicht mehr mit ihr gesprochen.« Er trank hastig ein paar Schlucke Kaffee.
    »Und was ist mit Dresberg? Glauben Sie, daß er etwas gegen die Recyclinganlage hat?«
    »Eigentlich nicht. Aber bei einem Typ wie ihm kann man das nie so genau sagen. Sehen Sie.« Er stellte seine Kaffeetasse ab und beugte sich über den Tisch, auf dem er mit fahrigen Gesten Dresbergs Wirkungsbereich skizzierte. Das Müll-Imperium umfaßte eine Lasterflotte, Verbrennungsanlagen, Lagerhäuser, Container und Müllkippen. Dres-berg ließ keine Übergriffe auf sein Reich zu. Deshalb hatte er Nancy vor einem Jahr bedroht, als sie und Caroline sich der neuen PCB-Verbrennungsanlage widersetzten.«
    »Aber die Recyclinganlage hat nichts mit seinen Interessen zu tun«, endete Kappelman. »Xerxes und Glow-Rite haben ihre eigenen Kläranlagen. Und SCRAP wollte lediglich die Abwässer wiederaufbereiten.«
    Ich überlegte. »Vielleicht hätte das langfristig seinem Fuhrunternehmen geschadet. Oder vielleicht wollte er, daß SCRAP seine Laster zum

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