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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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dann würde er Max endgültig aus den Augen verlieren. Er wollte Heilpflanzen suchen und die Wunde möglichst sauber halten.
    Mithilfe seines kleinen Fernrohrs konnte er sehen, wie die Krieger unter dem Blätterdach des Regenwalds verschwanden. Ihr Ziel war anscheinend der blutrote Feuerstrom.
    Riga zurrte den Lappen um die Wunde noch einmal fester, ergriff sein Gewehr und machte sich humpelnd auf zum Maul des Drachen.
    Der Ball flog in die Luft. Xavier wollte ihn wie ein Mittelstürmer mit der Brust aufnehmen und mit einem Dropkick weiterbefördern, aber der Aufprall der schweren Kugel war so hart, dass er rücklings auf die Erde krachte.
    »Nicht runterfallen lassen!«, rief Max und sprintete los.
    Mit einer geschickten Schulterbewegung schleuderte Xavier den Ball zu Max, der sich sogleich auf die Knie warf und den Ball mit dem Kopf zur Steinmauer beförderte. Als er von der Mauer zurückprallte, war Sturmfalke zur Stelle. Mit dem Ellbogen kickte er das harte Gummiteil zu Untergehender Stern, die sich wie eine Turnerin blitzschnell drehte, den Ball mit dem Knie aufnahm und mit aller Kraft von sich schleuderte. Die Flugbahn war zu niedrig, was bei einem so schweren Ball nicht weiter verwunderlich war. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie entweder völlig entkräftet waren oder sich ernsthafte Verletzungen zuzogen.
    Die Wachmänner und Krieger pfiffen begeistert, trommelten und bliesen in ihre Muschelhörner. Die Menge tobte wie beim Pokalfinale, nur dass hier mehr auf dem Spiel stand als der Sieg.
    Xavier war ein geschickter Fußballspieler. Wenn es jemand schaffte, den Ball in der Luft zu halten, dann er. Er war schneller als Max und Sturmfalke. Über seinen mageren Körper floss Schweiß und fiel in Tropfen auf die Erde, wenn er rasend schnell die Richtung änderte und mehr als einmal seine drei Mitspieler davor bewahrte, den Ball zu verlieren.
    Eine erstaunliche Leistung, fand Max. Aber wie lange konnten sie bei der lähmenden Hitze noch durchhalten? Wer von ihnen würde sterben?
    Max merkte, dass Xavier rasch ermüdete. Eben hatte er den Ball wieder aufgefangen und ließ ihn von einem Knie zum anderen springen. Mit einer Kraft, die Max bei dem Jungen nie vermutet hätte, schleuderte er sich den Ball hinauf zur Brust, ließ ihn zurück aufs Knie fallen und zog sein dünnes Bein dann so kräftig hoch, dass er zu einem Kopfstoß ansetzen konnte. Er spielte Max den Ball zu. Dann sank Xavier auf die Knie. Er konnte einfach nicht mehr.
    Jetzt waren sie nur noch zu dritt. Max fing den Ball mit der Schulter ab, was sich anfühlte, als wäre er von jemandem geboxt worden, der doppelt so kräftig war wie er. Lange würden die Muskeln und Sehnen das nicht mehr mitmachen. Max war so benommen, dass er kaum noch richtig sehen konnte. Kinder schrien, Flint schwenkte seinen Hut, die Wachen mit ihrer Kriegsbemalung verschwammen vor Max’ Augen.
    Der Ball!
    Er war in der Luft. Sturmfalke erwischte ihn mit dem Ellbogen. Sein Arm knackste bedenklich und er krümmte sich vor Schmerz.
    Untergehender Stern schoss los wie ein Läufer von seinem Startbloc k – aber sie war viel zu weit von ihrem Bruder entfernt. Das Geschrei wurde ohrenbetäubend. Sturmfalke würde sterben. Er hatte den Ball als Letzter berührt. Untergehender Stern machte einen verzweifelten Satz nach vorne, um den Ball doch noch zu fangen, und erwischte ihn wie durch ein Wunder mit dem Arm. Der Ball prallte an die Mauer, landete auf dem Gesicht einer Statue und trudelte ins Niemandsland. Untergehender Stern hatte ihren Bruder gerettet und würde dafür nun mit dem Leben bezahlen.
    Flint beobachtete, wie mit Max eine Veränderung vor sich ging. Für einen Moment schien die Welt stillzustehen. Max spannte alle Muskeln an, zog die Schultern hoch und bleckte die Zähne wie ein Raubtier.
    Mit drei katzenartigen Sprüngen überwand der junge Engländer die große Entfernung und sprang wie ein Jäger auf das erschrockene Mädchen zu, während der Ball nur noch Zentimeter über dem Erdboden schwebte. Die Menge hielt den Atem an.
    Es wurde still.
    Max hatte nur ein Ziel, doch er kam zu spät.
    Der Ball berührte die Erde.
    Fast.
    Max’ Finger krümmten sich wie die Klauen eines Jaguars und bekamen den Todesball gerade noch am Rand zu fassen. Sie krallten sich um die Kugel und schleuderten sie von dem Mädchen fort.
    Die Kinder schrien auf. Die Wachen und Krieger grölten und jubelten.
    Der Ball rollte davon.
    Max Gordon hatte sich geopfert.
    Riga folgte den

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