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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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diesem grausigen Schicksal irgendwie entkommen zu können.
    Er warf dem Jungen einen flehenden Blick zu. »Bitte erzähl mir, was mit meiner Mutter geschehen ist. Ich muss das wissen, bevor ich sterbe.«
    Der Junge wandte sich an die älteren Männer und redete auf sie ein, bis sie zustimmend nickten.
    Hoffnung keimte in Max auf.
    Zu seiner Überraschung hielt ihm der Junge einen Wasserbeutel aus Tierhaut hin. Max griff schnell danach und stürzte das Wasser nur so herunter. Das war wie ein Hochleistungstreibstoff für seinen Körper.
    Der Schamane entriss ihm den Beutel und erteilte den Wachen einen Befehl, woraufhin sie Max an den Handgelenken und Knöcheln packten.
    »Halt! Noch nicht!«, schrie Max.
    Doch es half nichts: Sie zerrten ihn rücklings auf den steinernen Opfertisch, wobei seine Haut aufgeschürft wurde. Der Schamane legte die Hand auf Max’ Oberkörpe r – er wollte das pulsierende Herz finden. Max wand sich hin und her. Sein Herz war nicht schwer zu ertasten, es hämmerte so stark, als wollte es ganz von allein aus der Brust springen.
    Mit einem Mal zog der Schamane die Hand weg, als hätte er sich verbrannt. Dann sprach er mit seinen Männern, die ihn angsterfüllt anblickten.
    Der Junge meldete sich wieder zu Wort. »Er sagt, du seist ein sehr mächtiges Wesen und er müsse die gesamte Kraft der Seherschlange mobilisieren, um dich zu vernichten. Er wird dir das Herz herausnehmen und es verbrennen. Anders kann dein Chulel nicht in die andere Welt zurückgeschickt werden.«
    Max drehte den Kopf zur Seite, um dem Jungen direkt in die Augen zu sehen. »Lass nicht zu, dass er mich tötet. Mach schon, mein Freund! Hilf mir hier raus! Bitte!«
    »Das geht nicht.« Der Junge beugte sich zu Max hinunter.
    Das Amulett hing nun direkt vor Max’ Augen. Er wollte sich aufrichten, aber die Männer drückten ihn auf die raue Steinplatte. So durfte das doch nicht enden!
    »Deine Mutter ist zufällig hierhergekommen. Eigentlich wollte sie zu deinem Vater, der auf der anderen Seite des Gebirges war. Am Meer. Hast du schon mal den Ozean gesehen?«
    »Was?«
    »Ich habe ihn noch nie gesehen. Deine Mutter hat mir aber viel davon erzählt. Ich war krank und sie hat sich um mich gekümmert.«
    Der Schamane hob das Messer und Max schrie vor Verzweiflung auf. Er konnte doch nicht sterben, bevor er die ganze Wahrheit kannte.
    »Was war mit meiner Mutter, nun sag schon, bitte!«, flehte Max.
    Mit einer Geste gab der Junge dem Opferpriester zu verstehen, dass er noch einen Moment warten sollte. Der Mann brummte etwas und nahm das Messer wieder runter.
    »Bevor die Leute hierherkamen und die Eltern der Kinder wegbrachten, haben alle friedlich zusammengelebt. Meine Familie ist die letzte Königsfamilie der Maya. Sie sind die Nachkommen großer Herrscher. Viele der Kämpfer stammen gar nicht aus diesem Tal. Sie wurden von den Männern hergebracht, die uns gefangen genommen haben. Wir haben nämlich etwas in unserem Blut, was diese Verbrecher haben wollen.« Er zog sich die Kette über den Kopf und ließ sie in Max’ hohle Hand gleiten. »Deine Mutter ist krank geworden. Sie hatte mich gerettet, aber wir konnten sie nicht retten. Ein Mann war hier, ein Weißer, der alles überwacht hat. Der Kerl besaß einen Hubschrauber, aber er wollte deine Mutter nicht mitnehmen. Er hat sie hier sterben lassen, damit sie niemandem etwas über dieses Tal erzählen konnte. Zwei von uns sind mit ihr durch die Höhle der Steinschlange gegangen, nur einer hat überlebt. Deine Mutter hat uns gesagt, dass wir deinen Vater hinter dem Gebirge suchen sollten, damit er sie zu einem Arzt bringen kann.«
    »Meinen Vater?« Max traten Tränen in die Augen.
    Der Junge nickte. »Wir haben ihn gefunden. Dein Vater hat sie tagelang durch den Dschungel getrage n – er ist gelaufen, bis er nicht mehr konnte. Beim weißen Stein am Ozean hat er sie begraben. Mehr wissen wir nicht.«
    Max’ Gedanken überschlugen sich. Dad ist weggelaufen, um Hilfe zu holen! Farentino hat gelogen! Ich hab alles falsch verstanden. Dad wollte Mum retten!
    Der Junge berührte Max an der Stirn. »Wir sprechen von der Zeit der Blutsonne, wenn ein Opfer gebracht werden muss. Geh zu deiner Mutter. Sie wartet in der anderen Welt auf dich. Hab keine Angst.« Er trat zurück.
    Der Schamane hob das Messer ein weiteres Mal, es blitzte im Sonnenlicht auf. Diesmal würde er zustechen.
    Max umklammerte die Kette seiner Mutter so fest, dass sie ihm in die Hand schnitt. Und mit einem Mal

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