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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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spürte er, wie der Zorn in ihm aufstieg. Er würde nicht sterben wie ein Lam m – niemals!
    Mit der gesamten Kraft, die er noch aufbieten konnte, schrie er: »Ich bin Wayob ! Ich bin der Adlerjaguar. Und mein Vater wird euch alle töten!«
    Ein Donnergrollen folgte auf seine Worte und dunkle Regenwolken schoben sich vor die Sonne.
    Max knurrte laut, dann spuckte er dem Schamanen ins Gesicht. Der Kopf des Mannes flog nach hinten, Blut spritzte und die erschrockenen Wachen ließen Max los.
    Der Opferpriester war tot.

25
    R iga senkte das Gewehr. Er wollte Max Gordon selbst töten. Der Junge hatte einen besseren Tod verdient, als das Herz herausgeschnitten oder eine Kugel in den Kopf geschossen zu bekommen. Der krachende Donner hatte das Schussgeräusch übertönt. Riga lief los. Mit dem verletzten Bein konnte er nicht so schnell rennen wie sonst, aber er hatte schon erkannt, dass Max nur ein Fluchtweg zur Verfügung stand.
    Max erfasste die Situation blitzschnell. Jemand hatte den Priester erschossen und ihm auf diese Weise das Leben gerettet. Hatte Flint sich befreien können und ein Gewehr gefunden? Darüber würde er später nachdenken, denn jetzt musste er sich erst einmal in Sicherheit bringen.
    Alle um ihn herum waren wie betäubt, seit das Blut des Schamanen auf ihre Kleidung gespritzt war. Offenbar hatte Adlerjaguar den Priester getötet. Der Junge im königlichen Gewand hatte Max’ grässlichen Fluch übersetzt und nun glaubten die Männer, dass ihnen großes Unheil bevorstand.
    Die Wachen erholten sich als Erste von dem Schock. Sie waren dazu da, die Königsfamilie zu verteidigen. Max war schon auf den Beinen. Er hatte keine Waffe, nur das Weihrauchgefäß des Schamanen. Er packte es und wirbelte es herum, sodass der Weihrauch in dicken Wolken herausquoll. Die Männer wichen zurück und hielten sich die Hände vors Gesicht. Das Gefäß traf einen Mann am Kopf, er taumelte und fiel ins Leere. Seine Knochen zerschellten auf den Stufen der Pyramide und sein lebloser Körper rollte hinab auf die Erde.
    Der Stab, an dem das Weihrauchgefäß hing, brach. Die Männer stürzten sich auf Max, doch er sprang zur Seite und schnappte sich den Jungen.
    Es tat Max leid, dass er ausgerechnet ihn als Geisel nehmen musste, aber er hatte keine andere Wahl. Die Männer versuchten noch einmal, Max zu packen, doch sie ließen von ihm ab, als Max den Jungen halb über den Rand schob. Die Botschaft war eindeutig: Wenn ihr mich anfasst, wird er sterben.
    Max wusste noch nicht, was er als Nächstes tun sollte, schließlich konnte er den Jungen nicht die Treppe hinuntertragen. Loslassen konnte er seine Geisel auch nicht, weil die Männer sich dann sofort auf ihn stürzen würden.
    »Hinter dir«, flüsterte der Junge ängstlich.
    Max warf einen Blick über die Schulter und entdeckte einen schmalen Torbogen, hinter dem sich eine steinerne Treppe nach unten wand. Er zerrte den Jungen mit sich ins dunkle Innere des Gebäudes. Max schob ihn vor sich her, bis sie die erste Ebene der Pyramide erreichten, wo Licht durch einen Eingang fiel. An dieser Stelle hatten einst die Könige das Gebäude unbemerkt betreten und waren dann die Treppe nach oben gegangen. Für ihr Volk, das die geheime Treppe nicht gekannt hatte, musste es so ausgesehen haben, als wären die Herrscher von den Göttern zu ihnen herabgestiegen. Eine Täuschung, weiter nichts.
    Max hatte aber keine Tricks auf Lager, wie er hier unbemerkt verschwinden konnte. Ihm blieb nur eines übrig: Er musste die Beine in die Hand nehmen. Er hielt den Jungen auf Armeslänge von sich weg, gab ihm Gelegenheit, die sichere Wand hinter seinem Rücken zu spüren, und ließ ihn schließlich los. Der Junge hatte ihm zwar von seiner Mutter erzählt, aber er war auch bereit gewesen, zurückzutreten und zuzusehen, wie sie Max das Herz herausschnitten.
    Eine Frage beschäftigte Max allerdings noch. Er deutete auf die Satellitenschüssel, die von hier aus gut zu sehen war. »Gehört sie den fremden Männern, die hierhergekommen sind und alle gefangen genommen haben?«
    Der Junge nickte. »Es ist aber verboten, dort hinzugehen.«
    Max musste herausfinden, ob es in dem Tal noch andere Geheimnisse gab, die in einem Zusammenhang mit dem Tod seiner Mutter standen.
    »Was meinst du mit verboten ?«
    »Die haben einen von uns geholt und ihn da durchgeschickt, um uns zu beweisen, wie gefährlich es dort ist.« Der Junge zeigte auf das Gebäude. »Das ist das Messerhaus. Wir haben seine Schreie gehört,

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