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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Wasserläufen bergab, bis er an die bergseitige Mauer einer hohen Pyramide gelangte. Davor stand eine kleine Gruppe von Männern. Weihrauch lag in der Luft.
    Er sah, dass das Wasser aus einem Kanal ein großes Rad in einem Gebäude neben der Pyramide antrieb. Türen konnte er keine erkennen, der Eingang war pechschwarz. Vielleicht gelangte er auf diesem Weg unentdeckt in die Siedlung.
    Mit den Augen suchte er das Gelände nach Max ab.
    Und dann sah er ihn.
    Die Wachmänner kreisten Max ein. Als er taumelnd aufstand, bedeuteten sie ihm mit ihren Speeren, zu den hohen Stufen der Pyramide zu gehen.
    Flint rannte zu dem erschöpften Xavier und half ihm auf die Beine. »Hast dich gut geschlagen, Junge.«
    Xavier freute sich über das Lob des Mannes, der ihn bisher wie einen Feind behandelt hatte, und nickte dankbar. Er sah, wie die Kinder sich um Sturmfalke und Untergehender Stern scharten und Max von hämisch grinsenden Männern zur Pyramide getrieben wurde. Jetzt würde Blut fließen.
    »Max, nei n …«, flüsterte Xavier.
    »Wir können ihm nicht mehr helfen, Junge. Wir müssen versuchen zu fliehen. Wenn sie abgelenkt sind, schaffen wir es vielleich t …« Flint konnte den Satz nicht zu Ende sprechen.
    »Wir sollen fliehen, während sie Max töten? Nein, wir müssen etwas dagegen unternehmen«, sagte Xavier bestimmt.
    Doch bevor Xavier auch nur eine Idee kam, wie sie Max vielleicht retten könnten, wurden er und Flint von den Wachen abgeholt. Sie sollten die Opferzeremonie mit ansehen.
    Max begann den langen Aufstieg. Die einzelnen Stufen reichten ihm bis zur Brust, er musste sich jedes Mal mit den Armen aufstützen und dann hochziehen. Nach dem anstrengenden Ballspiel hatte Max kaum noch Kraft dafür. Vielleicht waren die Stufen extra so hoch, damit das Opfer geschwächt oben ankam und keinen Widerstand leisten konnte.
    Max durfte jetzt nur nicht seine letzten Kraftreserven aufbrauchen. Während er eine Stufe nach der anderen erklomm, ließ er den Blick über die Landschaft gleiten und hoffte immer noch, einen der Tempel zu entdecken, der auf den Fotos seiner Mutter zu sehen war. Vielleicht war sie auch hier gewesen und hatte von diesem schrecklichen Ort fliehen können.
    Die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel herab und Max verspürte schrecklichen Durst. Seit dem Todesspiel waren seine Knie und Ellbogen aufgeschürft, zudem war sein Körper mit blauen Flecken übersät. Es kam Max so vor, als hätte ihn jemand mit einem Baseballschläger bearbeitet.
    Unten am Boden standen die anderen und beobachteten ihn. Er wollte nicht sterben und klammerte sich an die unsinnige Hoffnung, dass der Junge, der die Halskette seiner Mutter trug, auf der Spitze der Pyramide mitfühlend die Hand ausstrecken und ihn retten würde.
    Sein Magen krampfte sich zusammen. War seine Mutter auch geopfert worden? War sein Vater vor diesem Anblick geflohen? Max musste daran denken, was sein Dad ihm einmal gesagt hatte: Stirb nicht wie ein Lamm auf der Schlachtbank, Max. Auch wenn alles aussichtslos erscheint, lohnt es sich, für sein Leben zu kämpfen.
    Warum hatte er nicht gekämpft?
    Noch zwei Stufen.
    Von hier oben konnte Max die Berge, den Fluss, den rauchenden Vulkan und den fernen Horizont sehen. Eine Stelle im Blätterdach des Dschungels kam ihm merkwürdig vo r – wie ein klaffendes Loch in den Baumwipfeln. Max wischte sich den Schweiß aus den Augen und schaute noch einmal genauer hin. Es war kein Loch, sondern eine riesige Satellitenschüssel. Sie verdeckte nur zum Teil das kleine Gebäude, das dort zwischen den Bäumen stand.
    Die Brise strich ihm übers Gesicht. Max blickte zu den wartenden Männern empor. Die Hoffnung, sich irgendwie freikämpfen zu können und doch noch einen Fluchtweg zu finden, verpuffte schlagartig.
    Der Schamane trug eine bemalte Maske, die ein mythisches Wesen mit spitzen, wolfsartigen Zähnen darstellte. Sogar der Junge mit der Kette wirkte verängstigt. Neben ihm standen vier Wachen. Als der Opferpriester das Messer hob und auf Max richtete, sprangen zwei von ihnen zu ihm herunter und zerrten ihn auf die Plattform.
    Ein Lamm auf dem Weg zur Schlachtbank.
    Max roch den ekelerregenden Schweiß der Anwesenden, der sich mit dem süßen Weihrauchduft vermischte. Der Schamane sprach in einem leisen Singsang eine Beschwörung.
    Max überlegte fieberhaft, wie er Zeit schinden konnte. Jetzt zählte jede einzelne Sekunde. Je länger er die Hinrichtung hinausschieben konnte, desto größer wurde seine Chance,

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