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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Rezeption.
    Der Portier hatte seine Füße hochgelegt und schnarchte hinter dem Schalter. Durch den Spalt unter der Tür des Managers drang schwaches Licht.
    Max drückte die Klinke herunter und sah seinen Vater vor einem Safe knien. Einen Augenblick lang glaubte er, sein Dad wollte über ihn herfallen, so rasch war er bei ihm. Schneller als eine Kobra. Doch dann erkannte er seinen Sohn und senkte den zum Angriff erhobenen Arm. Hastig machte er die Tür hinter Max zu und schob ihn zu dem Safe.
    »Unsere Pässe und Laptops sind da drin. Der Manager hat erfahren, dass die Polizei uns in ein paar Stunden vernehmen will. Das könnte unangenehm werden«, sagte sein Dad und grinste.
    Max bewunderte ihn für seine Entschlossenheit und seinen Mut. Er nickte nur, während sein Vater an dem Drehschloss des Safes herumfingerte und ihm dabei einen Vortrag hielt.
    »Man muss die Kontaktpunkte im Schloss finden. Das Klicken sagt einem, wie die Bolzen im Innern des Schlosses ausbalanciert sind.«
    Er zog Max dicht an die Safetür heran, drehte eine Kerbe weiter und ließ ihn das leise Klicken hören.
    Max war begeistert. Das war ja irre! Panzerknacken mit seinem Dad!
    »Alte Hotels, alte Safes. Das ist nicht besonders kompliziert.« Die Drehscheibe hatte hundert Zahlen und jetzt schob er den Zeiger auf die Sechzig. »Ich habe schon etwas vorgearbeitet, bin gleich fertig.«
    Max hörte das letzte Klicken. Geschafft. Sein Vater zog die Tür auf, nahm ihre Papiere und Laptops heraus und stopfte sie in einen Rucksack.
    »Wo hast du das gelernt?«, hatte Max seinen Vater gefragt, als sie schließlich im Flugzeug nach Hause saßen.
    »Von meinem Dad«, hatte Tom Gordon ihm lächelnd geantwortet.
    »Woher kannst du so was?«, fragte Sayid, als Max M r Jacksons Safe aufmachte.
    »Das ist eine lange Geschichte«, flüsterte Max und unterdrückte das schmerzliche Gefühl, das ihn bei der Erinnerung an seinen Vater überkommen hatte. »Los, verschwinden wir!«
    »Und was ist mit dem Safe?«
    »Den lassen wir auf. Ich muss den Schlüssel wieder zurückbringen.«
    »Wir kommen noch mal hierher?« Sayid krampfte sich der Magen zusammen.
    Seine Familie hatte Max und seinem Dad viel zu verdanken. Sein eigener Vater war im Nahen Osten ermordet worden und es war Tom Gordon, der Sayid und seine Mutter gerettet hatte. Max’ Vater hatte ihnen in England ein Zuhause besorgt, weil Sayids Dad ein so tapferer Mann und für ihn wie ein Bruder gewesen war. Sayids Mutter arbeitete als Arabischlehrerin an der Dartmoor High und Sayid fühlte sich hier so sicher wie nie zuvor. Max war sein bester Freund. Er würde fast alles für ihn tun, aber er wollte nicht erwischt werden und von der Schule fliegen. Nicht nur seine Zukunft stand auf dem Spiel, sondern auch die seiner Mutter.
    »Das ist ein Kinderspiel. Wirst schon sehen. Komm!«
    Doch Sayid schüttelte den Kopf.
    »Sayid!«, drängte Max.
    »Ich kann nicht. Wenn was passiert, hab ich das Leben meiner Mum zerstört.«
    Max war kurz davor, die Geduld zu verlieren. Er brauchte Sayid zum Schmierestehen. Und jetzt wollte er kneifen. Max riss sich zusammen. Sayid hatte ja Recht. Er musste an seine Mutter denken. Sie hatte nur noch Sayid. Max nickte und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Dann geh, Sayid. Ich mach den Rest alleine un d …«
    Ein schrilles Läuten zerriss die Stille und schnitt ihm den Satz ab. Was war das? Hatte er versehentlich einen Alarm ausgelöst? Nach einer Schrecksekunde begriff er, dass M r Jacksons Telefon klingelte.
    Max hatte Sayid in die Ecke zwischen Safe und Bürotür gelotst. Als die Tür aufgestoßen wurde, bot sie ihnen Deckung. Er fühlte Sayids Herz heftig klopfen, als sie sich aneinanderkauerten wie zwei Affen im Gewitter.
    »Jackson«, sagte der Direktor in den Hörer. Er hatte nicht registriert, dass er sein Büro betreten hatte, ohne vorher die Tür aufschließen zu müssen.
    Max lugte in den Raum. M r Jackson stand mit dem Rücken zu ihm, aber die Safetür war so weit offen, dass er es bemerken musste, sobald er sich umdrehte und das Büro verließ.
    Max streckte eine Hand aus und legte die Fingerspitzen an die schwere Tresortür. M r Jackson würde es hören, wenn die alte Safetür quietschte.
    »Bob, was gibt es?«, fragte der Rektor, als er Ridgeways Stimme erkannte.
    Es war nicht ungewöhnlich, dass der hohe MI5-Beamte zu so später Stunde noch arbeitete, doch ein Anruf mitten in der Nacht musste etwas Schlimmes bedeuten.
    Max drückte die Safetür ganz vorsichtig zu, bis

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