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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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tippte ein anderes Wort bei Google ein: Kippu . Das brachte ihn auch nicht weiter. Er griff nach seinem Wörterbuch, fand aber nichts, was so geschrieben wurde wie der Begriff, den Baskins genannt hatte.
    »Versuchen wir’s mal mit den Inkas«, sagte Sayid. Seine Finger flogen schon über die Tastatur. »Na bitte!«
    Sie scrollten die lange Liste der Ergebnisse runter. Inkas: präkolumbianische Stämme, eigene Sprache, Siedlungsgebiet Peru, Ecuador und Chile.
    Max klickte auf einen Link: British Museum: Sonnengott-Ausstellung . Auf dem Monitor erschien eine Reihe von Fotos: doppelköpfige Schlangen aus Jade, Totenmasken, in Steintafeln gemeißelte Figuren, Tempel und mit exotischen Federn geschmückte Gestalten.
    Sayid wählte einen anderen Link. »Ich hatte Recht. Hier ist Grips gefragt. Bitte sehr.«
    Jetzt hatten sie die korrekte Schreibweise gefunden. Max las, ein Quipu sei etwas Ähnliches wie ein Abakus, nur dass die Knoten auch im binären Code angeordnet sein könnten. Dadurch könnten sie mehr Informationen enthalten als eine normale Gedächtnishilfe.
    »Siehst du«, sagte Sayid. »Binär. Wenn du eine E-Mail oder so was verschickst, wird jeder einzelne Buchstabe in eine achtstellige Folge von Einsen und Nullen umgewandelt. Der Computer macht am Ende wieder einen Text daraus.«
    »Dann steckt hier vielleicht wirklich eine Botschaft drin«, vermutete Max.
    »Na, du bist doch der Knotenexperte von uns beiden.«
    »So was habe ich aber noch nie gesehen. Und was soll das mit meiner Mum zu tun haben?« Ohne es zu merken, hatte Max die Frage, die ihm durch den Kopf ging, laut ausgesprochen.
    Sayid war nun klar, was Max in letzter Zeit so beschäftigt hatte. »Es geht also um deine Mum?«, fragte er vorsichtig.
    Max nickte. Er holte die Fotos und reichte sie ihm. Sayid sah sie sich an.
    »Aber sie war in Mittelamerika, als si e … als sie starb, oder? Nicht in Südamerika wie Danny.«
    »Das stimmt«, sagte Max und nahm die Bilder wieder an sich. Er ärgerte sich darüber, dass er seine Mutter erwähnt hatte. »Trotzdem muss es irgendeinen Zusammenhang zwischen den beiden geben.«
    »Möchtest du mir erzählen, worum es hier eigentlich geht?«, fragte Sayid.
    »Ich will mehr über sie erfahren, das ist alles. Ich hatte eine Anfrage ins Internet gestellt und Danny hat mir geantwortet, dass er etwas über sie wisse.« Max wollte nicht einmal seinem besten Freund anvertrauen, was seinem Vater vorgeworfen wurd e – dass er seine Frau allein im Dschungel zurückgelassen habe und sie deswegen gestorben sei.
    »Dein Dad müsste das doch alles wissen.«
    »Aber wie kriege ich es aus ihm raus? So, wie er jetzt ist.«
    Sayid drängte seinen Freund nicht. Er spürte, dass Max ihm etwas verschwieg, doch er wollte nicht wie Baskins in ein riesiges Fettnäpfchen treten. Unter den wenigen Jungen, die derzeit in der Schule waren, hatte sich schnell herumgesprochen, dass Max völlig ausgerastet war.
    »Danny hat sich selbst umgebracht«, sagte Sayid leise.
    Max sah ihn spöttisch an. »Ach ja?« Er nahm seinen Rucksack vom Schrank und begann, etwas zum Anziehen einzupacken. »Ich fahre zu meinem Dad. Und ich brauche ein paar Sachen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Einen Briefbogen mit dem Briefkopf der Dartmoor High und M r Jacksons Unterschrift.«
    »Max, du spinnst. Das ist unmöglich.«
    »Nichts ist unmöglich, Sayid. Das ist der einfache Teil, aber ich brauche auch noch meinen Pass.«
    »Wo willst du denn hin?«
    »Das weiß ich noch nicht so genau.«
    »Dein Pass liegt im Tresor. An den kommst du nicht ran.«
    Der Tresorraum befand sich hundertdreiunddreißig Stufen unter den Granitmauern der Dartmoor High. Dort hatte jeder Junge ein eigenes Fach, und in jedem dieser Fächer, zu denen nur M r Jackson die Schlüssel besaß, lag das ganze Leben eines Jungen: sein Pass, ein Schreiben des gesetzlichen Vormundes, das Testament der Eltern. Wenn der Vater oder die Mutter eines Schülers starb, führte M r Jackson ihn in die düstere Höhle hinab, schloss sein Fach auf und gab ihm eine auf einem MP3-Player aufgezeichnete Botschaft. Dies waren dann die letzten Worte, die der Junge von seiner Mum oder seinem Dad hören würde.
    Der Tresor war allen unheimlic h – als warteten dort die Toten auf sie.
    Max stopfte noch ein paar T-Shirts, Unterwäsche und Cargohosen in seinen Rucksack, dann war er fast fertig mit Packen. Er zog sich die Kompassschnur über den Kopf und schob sie unter sein Sweatshirt.
    »Ich brauche ihn aber

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