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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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zerrte den erschrockenen Professor zur Seite. Ein Mann in Schwarz stürzte aus dem Dunkel auf sie zu. Von seinem Gesicht waren nur die funkelnden Augen zu sehen, der Rest wurde von einer Skimütze verdeckt.
    Max erkannte zu spät, dass dies der Verursacher der verdächtigen Geräusche war.
    Der alte Mann fiel zu Boden. Max warf sich über ihn, um ihn vor den Stiefeltritten zu schützen, die auf seinen Kopf zielten. Der Angreifer traf seinen Rucksack. Hände schnappten nach Max, der sich auf dem Boden wand wie ein Breakdancer.
    »Hilfe!«, schrie er. »Hier drin! Helfen Sie uns!« Er war schon auf den Füßen, sah sich verzweifelt nach irgendeiner Waffe um, aber da war keine. Der Schatten kam auf ihn zu. Max trat zur Seite, rammte dem Mann seine Schulter in die Brust und hörte ihn aufstöhnen, doch die Muskeln, auf die er dabei stieß, waren so hart, dass der Schmerz nicht allzu stark gewesen sein konnte. Immerhin gewann er ein paar Sekunden. Der Gegner prallte gegen eine Ecke des Steinsockels und das tat garantiert weh. Er verlor das Gleichgewicht, fiel hin, rappelte sich auf und schien wieder kampfbereit. Aber sein heftiges Schnaufen sagte Max, dass er sich ordentlich verletzt haben musste.
    Max rannte zu einem der Reliefs und hieb mit der Faust dagegen. Sofort ging der Alarm los. Das musste doch jemand hören! Er schlug noch einmal dagegen.
    »Hier sind wir!«
    Die Faust des Mannes traf zwar nur das Schulterpolster von Max’ Rucksack, aber der Schlag ging ihm durch Mark und Bein. Sein Arm tat schrecklich weh und er konnte sich nicht mehr verteidigen. Max ließ sich zu Boden fallen und floh, so schnell wie möglich rückwärtsrutschend, vor seinem übermächtigen Gegner.
    Er stieß mit den Schultern und dem Nacken an die Wand. Der Schmerz riss ihn in einen schwarzen Abgrund.
    Das Letzte, was er sah, war ein jadegrüner Schädel mit glühenden Augen aus Stein und kaputten Zähnen im hämisch grinsenden Maul.
    Willkommen in der Hölle.

8
    M arty Kiernan hatte keine andere Wahl, er musste der Polizei erzählen, dass Max im Sanatorium gewesen war. Es würde nur Verdacht erregen, wenn man auf den Überwachungsvideos Max über den Rasen laufen sähe und Marty dessen Besuch verschwiegen hätte.
    Den Mann, der in Polizeibegleitung im Krankenwagen abtransportiert wurde, konnte man natürlich einfach als Gelegenheitsdieb abstempeln. Als Marty mit seiner großen Faust Druck auf die Nervenpunkte des Mannes ausübte, hatte der zwar laut geschrien, ihm aber nichts verraten. Er hatte etwas in einer fremden Sprache gebrabbelt, die Marty als Serbisch identifizierte. Doch die Polizei war so schnell erschienen, dass der ehemalige Marinesoldat keine brauchbaren Informationen aus ihm herausholen konnte. Jetzt würde man ihn wenigstens so lange festhalten, bis sein Einwanderungsstatus überprüft war. Marty ging davon aus, dass der Typ ein Illegaler war, schließlich ließ sich nicht jeder dazu anheuern, einen fünfzehnjährigen Jungen umzulegen.
    Marty ging zum Telefon und rief Fergus Jackson an. Er nahm sich vor, ihm nur zu erzählen, dass Max seinen Vater besucht hatte. Mehr nicht. Max war Tom Gordons Sohn und hatte dessen Charakterzüge geerbt. Niemand würde ihn von dem abhalten können, was er sich vorgenommen hatte.
    Fergus Jackson beobachtete Sayids Gesicht. Der Junge wirkte absolut unschuldig.
    »Ich habe einige Telefonate geführt«, sagte M r Jackson, während er Sayid einen Becher heiße Schokolade reichte. Bevor er fortfuhr, verscheuchte er seinen alten Labrador-Lurcher-Mischling vom Kamin. »Max hat seinen Vater besucht. Er war ziemlich durcheinande r – sein Dad übrigens auc h – und hat sich rasch aus dem Staub gemacht. Die Leute, die nur das Beste für Max im Sinn habe n …«
    »Was? So wie diese schreckliche Frau? Die Hexe Morgana?«, unterbrach ihn Sayid.
    »Also wirklich, Sayid«, schalt M r Jackson ihn sanft, »die Frau ist MI5-Agentin und will mir helfen, Max zu finden.«
    »Das Ding, auf dem sie reitet, ist kein Motorrad, sondern eine Art moderner Besenstiel.«
    M r Jackson lächelte. »Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Natürlich war sie ein wenig ungeschickt, doch sie ist auf unserer Seite. Jedenfalls haben wir alle gedacht, dass Max den Mann aufsuchen wollte, der hier den Vortrag über Quipus gehalten hat. Aber das hat Max nicht getan.« Wieder lächelte er, doch diesmal schien er damit zu sagen: Und du hast das gewusst, stimmt’s?
    Sayids Gesicht blieb völlig ausdruckslos. Das hatte er oft genug

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