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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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abbekommen.
    »Ich bin unglücklich aufs Knie gestürzt«, erklärte er, als er Max’ Blick bemerkte. »Ich komme schon zurecht. Wir müssen zu einem Telefon.«
    »Ich habe mein Handy dabei.«
    »Das funktioniert hier unten nicht.«
    Max legte sich den Arm das alten Mannes um die Schultern, um ihn zu stützen. Seine eigene Schulter brannte noch höllisch vom Schlag des Angreifers, aber das behielt er für sich. Jetzt war keine Zeit zum Jammern. Im Hintergrund huschten Schatten über die Wände und hasteten Schritte über den Boden.
    Professor Miller atmete schwer. Er blieb stehen und lehnte sich an eine Vitrine. Sie hatten gerade mal zehn Meter geschafft. Der Mann zitterte, verzog das Gesicht und schnaufte immer heftiger. Offenbar hatte er starke Schmerzen.
    »O h … oh Got t …«, sagte Professor Miller schwach.
    Max versuchte ihn vorsichtig auf den Boden zu setzen, aber er war zu schwer und schlug hart auf. Dann zerrte der alte Mann erfolglos an seinem engen Kragen herum, um ihn zu lockern. Sein Blick war glasig und verschwommen. Max befühlte die Stirn des Professors. Die Haut war kalt und feucht. Der Mann erlitt gerade einen Herzinfarkt.
    Max durfte jetzt nur nicht die Nerven verlieren. Er hatte einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht und rief sich nun die Anweisungen des Kursleiters ins Gedächtnis. Er drehte den Professor auf den Rücken, zog ihm die Krawatte aus dem Kragen und riss das Hemd auf. Das erleichterte ihm schon einmal das Atmen.
    Professor Miller sah ihn mit einer Mischung aus Angst und Verwunderung an, dann entspannte er sich und stöhnte auf. Seine Augen schlossen sich halb. Er war tot.
    Verzweifelt suchte Max nach dem Puls der Halsschlagader, doch da war nichts.
    Tu das nur, wenn du weißt, was du tust. Die Ermahnung des Kursleiters hallte in seinem Kopf wider. Aber Max wusste, was er tat. Er kontrollierte Millers Mund: keine falschen Zähne, deretwegen er sich Sorgen machen musste. Max wischte die Spucke weg, die dem alten Mann aus dem Mundwinkel gelaufen war, dann den rosaroten Blutschaum, der ihm aus der Nase kam. Max konnte ihn retten. Er musste ihn retten!
    Er legte den Handballen auf Millers Brust, drückte kräftig zu und spürte, wie die Rippen ein wenig nachgaben. Wie oft? Weißt du’s noch? Er nahm die zweite Hand zu Hilfe und begann in rascher Folge zu pumpen. Zwölf, dreizehn, vierzehn, fünfzeh n … Er hörte auf, öffnete Millers Mund, hielt ihm die Nase zu, legte seine Lippen auf die des Mannes und blies ihm viermal hintereinander Luft in seine Lunge. Dann machte er weiter mit der Herzdruckmassage. Neun, zeh n … dreizeh n … fünfzeh n … Und wieder Mund-zu-Mund-Beatmung. Die Brust des Mannes hob sich kaum merklich. Max fasste Mut, doch es war immer noch kein Puls zu fühlen. Pumpen. Beatmen. Pumpen. Beatmen.
    Wie viel Zeit war vergangen? Max sah auf seine Uhr. Drei Minuten. Es kam ihm vor, als hätte er drei Stunden lang versucht, den Mann zu retten. Wie schnell einem das Leben entgleiten konnte! Max zitterte. Die Anstrengung und das schreckliche Erlebnis, dem Mann hilflos beim Sterben zusehen zu müssen, hatten ihn extrem geschlaucht. Max machte sich starke Vorwürfe: Professor Miller wäre noch am Leben, wenn Max nicht hierhergekommen wäre. Wieso hatte er ihn nicht retten können?
    »Verdammt!«, schrie Max voller Verzweiflung und hörte das Echo durch die Säle mit den gleichgültigen Statuen schallen.
    Schritte bewegten sich auf ihn zu. Jemand rief etwas. In der Ferne glitten die Strahlen von zwei Taschenlampen durch die Dunkelheit.
    Max strich über die kalte Hand des Mannes. »Es tut mir so leid. Vergeben Sie mir!«, flüsterte er. Dann nahm er widerstrebend den kleinen Schlüsselbund vom Gürtel des Toten und sprang auf.
    Einen Moment lang stand er regungslos da und ging in Gedanken noch einmal die Wege ab, die er durch das Gebäude genommen hatt e – von den Korridoren und Sälen zur Anthropologischen Bibliothek bis hierher. Dann rannte er los. Hätte er doch einen Plan eingesteckt! Aber immerhin wusste er, dass westlich von ihm die Ladezone war. Dort wollte er das Gebäude verlassen.
    Im Laufen klappte Max sein Handy auf und drückte auf eine Taste. Die Angreifer durchsuchten jeden Raum auf ihrem Weg und leuchteten mit ihren Taschenlampen in alle Winkel.
    »Hier spricht Max Gordon. Ich brauche Hilfe. Ich bin im British Museum.« Er schwieg einen Augenblick. »Ich weiß nicht genau wo. Helfen Sie mir!« Er machte eine weitere Pause, bevor er sagte: »Hören Sie, ich kann

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