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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Stelle nach Lathyrus linifoliu s – auch Berg-Platterbse genann t – gesucht und einige dieser Knollen, die zehn Zentimeter tief in den Boden ragten, ausgegraben und roh gegessen. Sie schmeckten bitter und rochen nach Lakritze, sie zügelten jedoch seinen Appetit.
    Nach den ersten beiden Tagen, in denen einige andere gefangen genommen wurde n – jedes Mal wurde ein Leuchtsignal abgefeuer t –, kamen noch mehr Soldaten in das Gebiet, um die Übriggebliebenen aufzuspüren. Am Tag zuvor hatte Max über fünfzehn Kilometer auf schwierigem Gelände zurückgelegt und in der Nacht ein Feuer in der Ferne flackern sehe n – wieder hatte ein Junge einer warmen Mahlzeit nicht widerstehen können. Max hatte zitternd auf dem nassen Boden gelegen und abgewartet, während ihm der Essensgeruch um die Nase wehte. Dabei glich er einem Tier, dem die kleinste Bewegung Gefahr signalisierte.
    Plötzlich ertönte ein Schrei, dem ein Leuchtspurgeschoss am stürmischen Himmel folgt e – die Soldaten hatten also ein weiteres ihrer Opfer erwischt.
    Wie viele Jungen mochten noch auf der Flucht sein? Es war ihm egal. Er würde überleben. Vor dem Morgengrauen verließ er sein Versteck im Schafpferch. Um keine Fußspuren zu hinterlassen, benutzte er Pfade, die Tiere in die Heide getreten hatten. Max hoffte, den Abstand zu seinen Verfolgern trotz des unwegsamen Geländes vergrößern zu können. Ginsternadeln bohrten sich durch den leichten Stoff seiner Hose und stachen ihn in die Beine.
    Jetzt, am Ende des dritten Tags, benutzte er häufig seinen Kompass, um sich bei dem Zickzacklauf durch das Moor zuorientieren.
    Dartmoor ist berüchtigt für seine vielen Regentage. Wasser sickerte einen Hügel hinab und der Matsch schmatzte unter Max’ Schuhen. Unter einer Granittafel, die auf einem kleinen Felsen lag, befand sich ein schmaler Raum. Es war eine der prähistorischen Grabkammern, die in diesem Moor zuhauf zu finden waren.
    Auf dem fünfhundert Meter hohen Berg hinter ihm stand eine Betonsäule, die einen Vermessungspunkt markierte. Man hatte diese Säulen aufgestellt, da es im Moor keine Orientierungspunkte wie zum Beispiel Kirchtürme gab. Max brauchte seinen Kompass nicht mehr. Wenn die Dämmerung einsetzte, würde er klare Sicht auf die Dartmoor High haben und den Weg dorthin zurückfinden.
    Nach drei Tagen in der freien Natur, gejagt von abgehärteten Soldaten, taten ihm alle Muskeln weh, und sobald er stehen blieb, begann er zu zittern.
    Sie hatten ihn fast erreicht.
    Max robbte durch den Schlamm. Wenn er aufstand und losrannte, würde es höchstens zwei Minuten dauern, bis sie ihn sahe n – aber mehr brauchte er auch nicht. Er warf seine Regenplane über einen Ginsterbusch und knotete die vier Ecken mit Gummibändern an den Wurzeln fest. Wasser lief ihm in die durchnässte Cargohose, als er seine Betalampe unter die Plane legte. Sie ließ nur wenig Licht durch, doch die Soldaten würden davon angezogen werden wie Motten von einer Flamme.
    Er konnte schon ihr angestrengtes Schnaufen hören.
    Max ließ seine Ausrüstung zurück und kroch einen Pfad hinunter, der gerade mal so breit war wie sein Körper und von einem Dachs oder Fuchs stammen musste. Solange er dicht am Boden blieb, boten ihm der Farn und der Ginster gute Deckung. Während er auf Ellbogen und Knien weiterkrabbelte, geriet er in Panik. In diesen wenigen Augenblicken empfand er ein gewaltiges Mitgefühl für Tiere, die von Jägern verfolgt und getötet wurden.
    »Da ist er!«, rief jemand.
    Max erstarrte und hielt den Atem an, als links von ihm Stiefel über den Boden stapften. Sie waren gerade mal einen Meter von ihm entfernt, da erschien rechts von ihm ein weiteres Stiefelpaar.
    Wie eine Schlange wand er sich vorwärts und schlüpfte zwischen den beiden Männern hindurch, die ihn nicht sahen, weil sie sich nur auf das matte Licht vor sich konzentrierten. Der Wind peitschte den Farn und Ginster hin und her und dann nahm ein Regenschwall allen die Sicht.
    »Komm raus, Junge! Es ist vorbei!«, rief eine Stimme hinter ihm.
    Taschenlampen leuchteten das Gebiet ab, in das Max die Männer gelockt hatte. Max robbte über den aufgeweichten Schafmist und Schlamm, verkratzte sich die Schienbeine am Felsgestein und spürte die Ginsternadeln wie Wespenstiche in den Arme n – doch er schenkte dem keine Beachtung. Es war an der Zeit, die Deckung zu verlassen.
    Ein Schatten ragte über ihm auf.
    Sie hatten ihn umkreist!
    Die Soldaten mit den Lampen hatten ihn abgelenk t – wie bei

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