Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
Vom Netzwerk:
überhängenden Bäumen oder irgendetwas, was ihnen Deckung geben konnte.
    »Da drüben!«, rief Xavier.
    Auf der anderen Seite des Flusses war eine schmale Höhle unter einem Felsüberhang. Um dorthin zu kommen, mussten sie jedoch die Strömung durchqueren, und die war in diesem Abschnitt sehr stark.
    »Nimm du den Ast!«, rief Max.
    Xavier rappelte sich wortlos auf und nahm ihn Max ab.
    »Schieb das Floß, so schnell du kannst«, befahl Max.
    Er ließ sich ins Wasser gleiten, strampelte mit den Beinen und schob das Floß in die Flussmitte. Das war riskant, denn wenn es in einen Strudel geriet, wurden sie womöglich an einen Felsen gedrückt. Wenn sie aber um ihn herumsteuern konnten, schafften sie es vielleicht noch rechtzeitig bis zu der kleinen Höhle.
    Max erkannte, dass die Felsplatte den Höhleneingang von oben gesehen verdeckte. Die Chance, dass sie dort nicht entdeckt wurden, war also gro ß – sie mussten es bloß bis dahin schaffen.
    »Schneller, Xavier!«, rief er. »Jetzt mach schon!«
    Den Gedanken an die Krokodile im Wasser blendete Max komplett aus. Er glaubt e – und hofft e –, dass die Strömung und die Felsen die Tiere abschreckten. Seine Beinmuskeln waren zum Zerreißen gespann t – das Gewicht des Floßes mit Xavier darauf machte es verdammt schwer, das Ding durch die Strömung zu bringen. Zudem brannte seine Schulter. Es fühlte sich so an, als hätte er ein Ei unter der Haut, das jeden Moment platzen konnte. Er schob das Floß in einem anderen Winkel, was das Steuern etwas leichter machte.
    Xavier strengte sich auch an. Er unterstützte Max’ kraftvolle Schübe, indem er das Floß auf Kurs hielt und den Ast gegen Felsen und das Flussbett drückte. Die beiden holten alles aus sich heraus.
    Max musste das Floß noch einen Meter vorwärtsdrücken, dann waren sie nicht mehr zu sehen. Mit dem vorderen Teil ragte das Floß bereits in die Höhle. Xavier legte sich flach hin, als es unter dem Überhang hindurchglitt.
    Die Strömung trieb das hintere Ende des Floßes seitwärts ab, drohte es wieder aus der Höhle zu ziehen und in den Hauptstrom zurückzutragen.
    Max gab dem Floß einen letzten verzweifelten Stoß, um es ganz unter den Überhang zu schieben. Kaum hatte er dies geschafft, begann Xavier zu schreien. Eine Schar kleiner Fledermäuse flog kreischend auf.
    Max fasste Xavier bei der Schulter. »Bleib unten! Die tun dir nichts. Das sind keine Vampirfledermäuse.«
    Xavier atmete flach und vergrub sein Gesicht in den Armen. Max machte sich weniger Sorgen wegen der Fledermäuse als vielmehr darum, dass jemand aus dem Hubschrauber den Schwarm hatte aufsteigen sehen. Denn jetzt kam er herunter und das Knattern der Rotoren hallte in der Höhle wider.
    Die Maschine flog so tief, dass die Kufen keinen Meter vom Flusswasser entfernt waren. Beide Türen standen offen. Max konnte sehen, dass jemand auf der andren Seite saß und seine Beine über den Türrand hängen hatte. Hätte der Mann auf dieser Seite gesessen, wäre ihm die überhängende Wand des Kliffs aufgefallen.
    Die beiden Jungen lauschten, bis der Lärm nachließ. Endlich war es still.
    Jetzt musste Max eine Entscheidung treffen. Entweder blieben sie in der Höhle und warteten ein paar Stunden a b – dann mussten sie auch die Nacht hier verbringe n –, oder sie stakten zurück in den Fluss und ließen es darauf ankommen, dass der Hubschrauber nicht wiederkam.
    Fünf Minuten noch, dachte Max.
    Die Bäume am Flussufer verschwammen bei dieser Fluggeschwindigkeit zu einer undurchdringlichen Masse, aber Riga sah trotzdem konzentriert hin. Der Hubschrauber hatte sich leicht nach links geneigt.
    Riga zog die Kopfhörer und das Mikrofon von der Kabinendecke und sprach mit dem Piloten. »Was war das?«
    »Fledermäuse«, antwortete der Pilot. »Wir haben sie aufgescheucht.«
    Riga überlegte einen Moment.
    »Flieg mal einen halben Kilometer zurück«, sagte er.
    Der Pilot zog den Hubschrauber hoch, wendete mit einer schnellen Schleife und flog knapp über der Wasserfläche einen halben Kilometer stromaufwärts. Riga spähte angestrengt nach vorn, suchte nach Höhlen, die dem Jungen Unterschlupf bieten konnten. Zunächst gab es nichts Auffälliges, doch dann erkannte er die hervorstehende Felsplatte.
    »Siehst du den Überhang? Bleib darüber stehen, ich will mir das anschauen.«
    Anfangs war die Kälte in der Höhle angenehm, aber jetzt ließ sie Max frösteln. Xavier lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Floß, als die Fledermäuse, die die

Weitere Kostenlose Bücher